Schmuckkauf im Urlaub Vorsicht vor Schnäppchen bei Gold und Edelsteinen

Vorsicht Betrug! Auf Urlaubsreisen sind vermeintliche Schnäppchen vom exotischen Schmuckhändler beliebt. Manche Fälschungen sind perfekt, andere lassen sich mit ein paar Tricks schon leicht enttarnen.

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Quelle: imago images

Urlaub in fernen Ländern mit vielen unvergesslichen Eindrücken ist nicht nur bereichernd, er macht viele auch spendierfreudig, nicht zuletzt bei den Ausgaben für Souvenirs. Und gerade Länder und Städte, in denen viele Goldschmiede und Edelsteinschleifereien zuhause sind, verlocken zu Mitbringseln aus dem Hochpreissegment, denn angeblich sind die Schmuckstücke, Juwelen und Edelmetalle den Händlern vor Ort zufolge besonders günstig. Überteuerte oder gar wertlose Verlockungen lauern in vielen Ländern, etwa in der Türkei, Sri Lanka, Teilen Afrikas, Thailand oder Madagaskar. Wer würde schon Nein sagen zu einem Diamanten zum halben Preis?

Diese Fehler sollten Anleger beim Goldkauf unbedingt vermeiden
Goldbarren vor einer Tresortür. Quelle: REUTERS
Goldbarren Quelle: REUTERS
Goldbarren und Goldmünzen Quelle: dapd
Kleinere Goldbarren Quelle: dpa
Kleinere Goldbarren Quelle: dpa
Goldbarren Quelle: REUTERS
Goldbarren Quelle: dapd

Allerdings ist der Schmuckkauf in der Ferne allzu oft mit einem bösen Erwachen daheim verbunden. Da entpuppt sich dann der Weißgoldring mit großem Saphir als billiger Silberring mit einem billigen Saphir äußerst schwacher Qualität. Die vermeintlich gut angelegten 500 bis 2000 Euro für solch einen Ring lösen sich dann mit dem Urteil eines Sachverständigen zu 80 Prozent in Luft auf.

Heinrich Butschal, Goldschmied und Gutachter aus München, untersucht und begutachtet schon seit 40 Jahren Edelmetalle und Edelsteine. Er kennt die Maschen der Fälscher und Betrüger, wenn es um Schmuck und Juwelen geht. „Die Fälschungen werden mit den Prüfmethoden immer besser“, sagt Butschal. „Es gibt auch teure und hochwertige Fälschungen. Dann ist einem Goldbarren nicht anzusehen, ob er echt oder gefälscht ist.“ Im Grunde, so der Schmuckexperte, hat der Laie keine Chance, Steine und Edelmetalle als Imitate oder Fälschungen zu erkennen.

Betrüger treiben großen Aufwand

Dass Schmuckkäufer auf Betrüger hereinfallen, passiert auch nicht nur Touristen. Butschal berichtet von einer in Deutschland lebenden Türkin, die sich aus Antalya einen Verlobungsring für 2000 Euro mitgebracht hat. Zurück in Deutschland kamen ihr wohl Zweifel an ihrem landsmännischen Händler. Butschal begutachtete den Ring – und eröffnete seiner Kundin, dass so ein Ring aus Silber mit künstlich hergestelltem Zirkonia-Schmuckstein hierzulande für 199 Euro erhältlich sei.

Weit krasser schildert der Schmuckexperte den Fall eines jungen Deutschen, der nach einem Urlaub in Zentralafrika eine Einheimische heiratete. Kurz nach der Hochzeit erfuhr er, dass der Onkel der Braut dieser angeblich 50 Kilo Gold in einem Bankschließfach vermacht habe. Das Brautpaar wollte den Goldschatz nach Deutschland überführen und dort zu Geld machen – immerhin heute mehr als 35.000 Euro pro Kilo, insgesamt nach heutigen Maßstäben also rund 1,7 Millionen Euro. Aber nachdem der junge Bräutigam von Deutschland aus mehr als 50.000 Euro für Gebühren und Transferkosten vorgestreckt hatte, machten sich die Braut und der angebliche Transporteur des Goldes aus dem Staub. Nicht nur das Geld, auch die Frau war weg.

Echte Schnäppchen gibt es nicht

Hätte das Betrugsopfer darauf bestanden, das Gold vor der Begleichung angeblicher Transaktionskosten zu sehen, wäre ihm der Verlust vielleicht erspart geblieben, schließlich gab es gar kein Gold. Hätten die Betrüger ihm dennoch eine Probe vorgelegt, hätte er sie zumindest untersuchen können. Ein Goldhändler, dem man das Gold zum Kauf anbietet, hätte vergoldetes Messing, Kupfer oder Wolfram jedenfalls sicher erkannt.

Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG Edelmetall Service GmbH, die Gold kauft, verkauft und recycelt, rät Verbrauchern beim Goldkauf generell zu großer Vorsicht. Grundsätzlich sei bei Schnäppchenpreisen Vorsicht geboten, das gelte auch oder gerade für Angebote im Internet. „Warum sollte jemand einen Goldbarren für weniger Geld verkaufen, wenn er mehr dafür beim direkten Verkauf an eine Bank oder einen Goldhandel bekommt?“ Werden dem Käufer zur Begründung abstruse Geschichten aufgetischt, sollte er ablehnen.

Experte Butschal rät vom Gold- oder Schmuckkauf in fernen Ländern eher ab. Seriöse Händler wären dort ebenso teuer wie hierzulande. „Die in arabischen Ländern beliebten Goldarmreifen gibt es zum gleichen Preis in München am Bahnhof. Die Preise für solchen Schmuck liegen dabei nur leicht über dem Preis für das enthaltene Gold.“

Gold am Klang erkennen

Laien bleiben nur wenige Möglichkeiten, Gold auf Echtheit zu prüfen. Aber mit diesen lassen sich besonders dreiste Fälschungen leicht enttarnen. Besonders achten sollten Sie auf Farbe, Gewicht, Abmessungen und Magnetismus. Die Farbe bietet nur einen ersten Anhaltspunkt: Je höher der Goldgehalt umso gelber ist das Gold. Gibt es einen Stempel zum Goldanteil (zum Beispiel 999 für 99,9 Prozent oder 24 Karat), ist das zumindest ein Argument für die Echtheit. In Asien etwa beträgt der Goldanteil hochwertigen Goldschmucks meist 91 Prozent, also 910 Tausendstel.

Einen weiteren Anhaltspunkt bietet das Gewicht. Ein Ein-Kilo-Barren aus 999er Gold hat hierzulande zum Beispiel die Maße 117x51x9 Millimeter – und ist damit noch etwas schmaler und kürzer als ein iPhone, dafür aber um ein Drittel dicker. Ein iPhone bringt aber nur 130 Gramm auf die Waage, der Goldbarren ist fast achtmal so schwer. Normalerweise tragen Barren auch die Prägung des Herstellers, so dass sich die genauen Abmessungen eines Vergleichsbarrens recherchieren lassen. Einige Beispiele sind auf goldbarren.de zu finden. Offenkundig gefälscht sind Barren mit identischer Seriennummer.

Aber selbst wenn der kleine Quader schwer in der Hand liegt und das spezifische Gewicht stimmt, gibt das keine Gewissheit. Ein goldummantelter Wolframkern, wie ihn Fälscher etwa bevorzugen, kommt nämlich auf fast exakt das gleiche Gewicht. Ohne die Geräte eines Spezialisten, etwa für die Röntgen-Fluoressenz-Analyse oder eine Ultraschallmessung, wird es dann schwierig. Manchmal hilft zur Prüfung ein starker Magnet. Reines Gold ist nämlich überhaupt nicht magnetisch, Fälschungen hingegen oft schon.

Die teuersten Edelsteine der Welt
Winston Pink LegacyNeuer Rekord für einen rosafarbenen Diamanten: Am 13. November 2018 ersteigerte der renommierte amerikanische Juwelier Harry Winston den 18,96 Karat schweren Diamanten "Pink Legacy" für mehr als 50 Millionen Dollar, umgerechnet 44 Millionen Euro, inklusive der Gebühren an das Auktionshaus Christie's. Zwar ist der "Pink Star" bereits 2013 für einen deutlich höheren Betrag versteigert worden, aber gemessen am Preis pro Karat schafft der umgehend in "Winston Pink Legacy" umgetaufte Diamant laut Christie's einen neuen Weltrekord für rosafarbene Diamanten: 2,6 Millionen Dollar pro Karat. Der Stein wurde vor mehr als hundert Jahren gefunden und war lange in Besitz der Familie Oppenheimer, die einst den Minen-Konzern De Beers leitete. Quelle: AP
Le Grand MazarinNach dem Rekordjahr 2016 gingen dieses Jahr keine Superdiamanten für illustre Summen über den Auktionshaustisch. Beim "Grand Mazarin" ist eher die Geschichte beeindruckend: Er gehörte vielen Königinnen, Königen und Kaisern, darunter der Sonnenkönig Ludwig XIV. Ein privater Sammler erwarb den 19,07 Karat schweren Stein für 12,3 Millionen Euro. An die Rekordhalter kommt der pinke Diamant damit allerdings nicht heran. Quelle: REUTERS
The Pink StarEr hatte bereits bei einer Auktion in Genf 2013 den Rekordpreis von rund 76,3 Millionen Schweizer Franken (rund 62 Millionen Euro) erlöst: Der Rekord-Diamant „Pink Star“ hat bei einer Auktion in Hongkong einen neuen Besitzer gefunden. Wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte, ersteigerte die Hongkonger Juwelierkette Chow Tai Fook den rosafarbenen Stein für 71,2 Millionen Dollar (etwa 67 Millionen Euro). Zahlt der Bieter den Betrag, wäre es der höchste Preis, der jemals für einen Diamanten erzielt wurde. Der „Pink Star“, das Prunkstück der diesjährigen Juwelenauktion von Sotheby's, war bereits vor drei Jahren zu einem noch höheren Preis von 83 Millionen Dollar ersteigert worden. Da der Käufer später jedoch nicht zahlen konnte, nahm das Auktionshaus den Stein zurück. Er gilt als teuerster Diamant aller Zeiten - zumindest was den Gesamtpreis betrifft, denn Experten vergleichen nur den Preis pro Karat. Das 59,60 Karat schwere Juwel wurde als Typ 2a eingestuft, was für ein rosafarbenes Exemplar eine Seltenheit ist. Zwei Jahre brauchte die Firma Steinmetz Diamonds, um ihn aus einem 132,5 Karat schweren Rohdiamanten zu schleifen. Quelle: AP
Lesedi La RonaDer vermutlich zweitgrößte Rohdiamant der Welt kam am Abend des 29. Juni im Londoner Auktionshaus Sotheby's unter den Hammer - jedenfalls fast. Denn für viele Experten überraschend fand sich kein Käufer. Auf etwa 70 Millionen US-Dollar (etwa 64 Millionen Euro) hatten die Auktionatoren die Verkaufssumme geschätzt. In Botswana im Süden Afrikas wurde das wertvolle Stück im November in einer Mine der kanadischen Firma Lucara Diamond entdeckt. Der Stein heißt „Lesedi La Rona“, was sich mit „Unser Licht“ übersetzen lässt. Laut Sotheby's ist der Rohdiamant der weltweit größte Fund seiner Art seit 1905 und erreicht mit 1109 Karat knapp die Größe eines Tennisballs. Um viele mögliche Interessenten auf das Prachtstück aufmerksam zu machen, wurde der Rohdiamant in den vergangenen Monaten auf Weltreise geschickt und in Städten wie Dubai, Singapur, New York und Hongkong präsentiert - leider bislang vergeblich. Quelle: dpa
"The Constellation"Er hat für 63 Millionen Dollar (55,2 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt, noch nie wurde mehr für einen Rohdiamanten bezahlt. Er wurde im November 2015 in der Karowe-Mine in Botswana gefunden. 813 Karat misst der Edelstein und ist damit fast so groß wie ein Tennisball. Den Rekord für den weltgrößten Diamantenfund seit 1905 verpasste er denkbar knapp: Er wurde nur einen Tag nach dem Lesedi La Rona gefunden. Quelle: PR
Oppenheimer BlueEs ist der teuerste blaue geschliffene Diamant, der jemals versteigert wurde. Ein anonymer Käufer zahlte für den "Oppenheimer Blue" sagenhafte 57,54 Millionen Dollar (50,81 Millionen Euro). Der mit 14,62 Karat weltgrößte klar-blaue Diamant wechselte am 18. Mai 2016 beim Auktionshaus Christie's den Besitzer. Geschätzt wurde der Stein im Vorfeld auf 38 bis 45 Millionen Dollar (etwa 33 bis 40 Millionen Euro). Quelle: PR
Blue Moon of JosephineDen "Blue Moon of Josephine" hat der chinesische Milliardär Joseph Lau Luen-hung für 48,4 Mio. Dollar (etwa 45 Millionen Euro) für seine Tochter ersteigert. Zuvor hieß der 12,03 Karat schwere Stein nur "Blue Moon". Bis zur Versteigerung des "Oppenheimer Blue" galt er als der teuerste blaue Diamant der Welt. Quelle: AP

Lochmann zufolge lassen sich echte Goldmünzen auch am Klang erkennen. „Fallen sie auf eine harte Oberfläche, klingen Varianten aus echtem Gold hell und anhaltend, ähnlich einer Triangel“, erklärt er. Aber auch bei dieser Methode bleiben Unsicherheiten. „Gewissheit über die Echtheit seines Goldes erlangt, wer sich an den Edelmetallhändler seines Vertrauens wendet.“, betont Lochmann. Der kann mit seinen Geräten meist auch den Goldgehalt von Schmuckstücken bestimmen.

Edelsteine an der Quelle noch teurer

Weit schwieriger ist die Bestimmung von Edelsteinen. Rubine und Saphire etwa werden schon seit mehr als hundert Jahren gefälscht und immer wieder durch synthetische oder billigere Halbedelsteine wie Spinell oder Korund ersetzt. Diamanten sind von Zirkonia, dass nur ein Tausendstel kostet, kaum zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Qualität eines Edelsteins ohne Fachkenntnis und Erfahrung kaum zu bestimmen ist, aber insbesondere die Güte eines Steins über dessen Preis entscheidet.

Die Goldreserven der G20-Länder

Die Hoffnung, größere und schöne Steine im Ausland zu ergattern, als es das Budget in Deutschland erlauben würde, erweist sich allzu oft als trügerisch. „Am häufigsten werden Schnäppchenjäger Opfer von Fälschern. Sie glauben, dass Edelsteine in ihren Quellländern, zum Beispiel in der Türkei, Sri Lanka oder Zentralafrika, deutlich günstiger zu bekommen sind. Wer aber versucht, Schnäppchen zu machen, fällt leichter auf die Nase“, sagt Butschal.

Tatsächlich seien etwa Saphire aus Sri Lanka vor Ort teurer als im Rest der Welt, gleiches gelte für Diamanten aus Kapstadt oder Opale aus Australien. „In der Türkei etwa waren die Preise für Schmuck vor einigen Jahren sogar fünf- bis achtmal so hoch wie hier. Inzwischen sind die Angebote nur noch um 50 Prozent zu teuer, dafür tauchen mehr Fälschungen aus der Türkei auf.“

Nichtssagende Zertifikate und kleine Anhaltspunkte

Butschal zufolge bieten selbst beiliegende Echtheitszertifikate kaum Schutz. Oftmals fehlen Angaben oder sind die Aussagen zur Güte schlicht falsch oder nur selektiv. Letztlich dienen sie nur dazu, das Misstrauen beim Käufer zu reduzieren, für Laien ist ihr Wert sonst nicht erkennbar.

Gold aus Sternenstaub und Diamanten aus Seife
Gold gehört zu den begehrtesten, weil edlen und raren Elementen. Die Gründe dafür liegen im Kosmos, denn dort entsteht das Edelmetall. Allerdings nicht wie etwa Kohlenstoff oder Eisen in normalen Sternen durch Kernfusion, sondern nur durch extrem energiereichere Vorgänge, etwa die Kollision zweier Neutronensterne. Quelle: dpa
Bei diesen Fusionen verschmilzt neutronenreiches Material der Auswurfmasse, anschließend zerfallen die daraus hervorgegangenen Elemente wieder zu stabilen Kernen wie eben Gold. Bei einem solchen Ereignis, das Astronomen vor einigen Jahren beobachteten, entstand eine Menge Gold, die schätzungsweise zehnmal der Masse unseres Mondes entspricht. Quelle: dpa
Die Weltproduktion an Diamanten reicht längst nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken: 80 bis 90 Prozent aller Diamanten werden daher mittlerweile künstlich erzeugt. Sie kommen meist in der Industrie zum Einsatz, Schmuck macht den kleinsten Teil aus. Die 20 Tonnen Naturmaterial stammen vor allem aus zwei Quellen: Zum einen aus den klassischen Minen, bei denen sogenannte Kimberlit-Schlote nahezu senkrecht in die Erde ausgebeutet werden – der Stein trägt die begehrten Diamanten. Quelle: dpa
Die andere Quelle sind sogenannte Diamantseifen, die trotz ihres Namens nichts mit waschaktiven Substanzen zu tun haben. Vielmehr handelt es sich hier um eine besondere Form der Mineralanreicherung. Verwittert der Kimberlit, bleiben die Diamanten als extrem robuste Materialien übrig. An einigen Küsten wie in Namibia passiert dies auch in Strandnähe. Wenn ankommende Wellen Material auf den Strand verfrachten, nimmt das zurückströmende Wasser die leichteren Körner wieder mit, während die harten Brocken, eben die Diamanten, im Sand oder Kies zurückbleiben und sich dort zu Diamantseife anreichern. „Seife“ stammt übrigens aus dem geologischen Sprachgebrauch und bezeichnet jede Art sekundärer Mineralanreicherung in Sedimenten. Quelle: Lempertz, Köln
Ein altes Flussbett bei Ratnapura, südöstlich von Sri Lankas Hauptstadt Colombo, ist das Eldorado für Edelsteinsucher. Seit 2000 Jahren schätzen Glückssucher die Region wegen ihrer relativ leicht zugänglichen Vorkommen an Saphiren, Rubinen und Granaten. Ursprünglich stammen sie aus dem angrenzenden Hochland, wo ihr Ausgangsgestein erodiert und von Niederschlägen in die Flussläufe gespült wurde. Dort lagerten sich die edlen Steine ab und wurden von jüngeren Sedimenten überdeckt. (Foto: dpa)
2016 wurde hier einer der bislang größten Saphire der Welt ausgegraben und der Öffentlichkeit vorgestellt: Er wiegt 1404 Karat und ist schätzungsweise 90 Millionen Euro wert. Bei dem hier abgebildeten Stein handelt es sich um ein anderes Exemplar, das bei einer Versteigerung im Jahr 2008 „nur“ knapp drei Millionen Euro erbrachte. (Foto: dpa)
Bislang besteht die wirtschaftliche Bedeutung des bolivianischen Salar de Uyuni in seinem touristischen Wert. Der riesige Salzsee im Altiplano der Anden lockt jedes Jahr zehntausende Touristen an, die die bizarre Salzpfanne bewundern. Doch der Salar besitzt noch einen weiteren Schatz, und der weckt industrielle Begehrlichkeiten: Er umfasst das weltweit vielleicht größte Vorkommen an Lithium – einem Metall, das etwa für Akkumulatoren von Elektroautos oder Smartphones gebraucht wird. Quelle: dpa

Echte Diamanten bleiben angeblich klar, wenn man sie anhaucht, Imitate bleiben hingegen länger beschlagen. Außerdem weisen Edelstein als Naturprodukte kleine Einschlüsse auf, die unter der Lupe erkennbar sind. Nur die teuersten und hochwertigsten Edelsteine weisen keine oder kaum Einschlüsse. Imitaten hingegen fehlt meist diese Natürlichkeit, sie sind somit zu schön, um echt zu sein. Allerdings: Selbst Imitate wie Zirkonia gibt es mittlerweile mit kleinen Einschlüssen, um echte Steine noch besser zu imitieren. Ohne spezielle technische Prüfverfahren, gibt es daher auch hier keine Gewissheit.

Anhaltspunkte für die Frage, ob echt oder Fälschung, liefert bestenfalls die Einfassung der Edelsteine in Schmuck. Teure, echte Edelsteine wie etwa Diamanten werden in der Regel eine Öffnung in der Rückseite eines Schmuckstücks in die Fassung gedrückt. Billige Imitate werden hingegen meist von vorn in Ring, Armband oder Medaillon geklebt. Auch ein Sicherungskettchen am hochwertigen Verschluss sowie verlötete Ösen sprechen für Echtheit, Billigvarianten sparen sich diese Zusatzkosten.

Seriöse Händler sind nicht billig, aber sicher

Wer also seriös kaufen will, muss zu einem vertrauenswürdigen oder sogar staatlich zertifiziertem Händler gehen. Der ist zwar nicht unbedingt billiger als hiesige Händler, sorgt aber auch für nötigen Ausfuhrpapiere. Die sind nämlich für den Zoll zwingend notwendig. Als Faustformel kommen auf den Kaufpreis noch rund ein Prozent Zoll sowie 19 Prozent Mehrwertsteuer oben drauf. Wer ohne Ausfuhrpapiere mit Schmuck im Gepäck zurückkehrt und erwischt wird, macht sich der Steuerhinterziehung schuldig. Anmeldefrei sind lediglich Schmuckstücke mit alltäglichen Ziersteinen, die den Wert von ein paar hundert Euro nicht übersteigen.

Wer unbedingt Edelsteine und Schmuck aus dem Urlaub mitbringen möchte, sollte daher seriöse Händler aufsuchen und nicht irgendwelche Hinterzimmer an gefährlichen Orten. „Touristen sollten lieber in den Hotelshop gehen, dort achtet man auf einen guten Ruf“, sagt Butschal. Einen qualitativ brauchbaren Diamanten mit zwei Karat Gewicht wird es aber auch dort nicht unter 10.000 Euro geben. Was selten, gut und schön ist, ist nun einmal teuer. Das gilt auch im Urlaub. 

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