Schokolade, Pralinen und Co. Das Zukunftsprodukt für Anleger?

Plätzchen, Edelpralinen und Nikoläuse – in Deutschland ist Hochsaison für Schoko-Firmen. Auch anderswo wächst der Appetit auf das bezahlbare Luxusprodukt. Anlageberater wittern gute Geschäfte.

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Der weltgrößte Hersteller von Kakao- und Schokoladenprodukten, Barry Callebaut, aus Zürich investiert kräftig in Asien. Quelle: dpa

Die Deutschen sind im Schokoladeverputzen Weltmeister, aber der Konsum stagniert auf hohem Niveau. Potenzial für Wachstum liegt in anderen Ländern, etwa in Asien. Denn derzeit essen etwa Chinesen im Durchschnitt nur 100 Gramm Schokolade im Jahr, verglichen mit 11,5 Kilogramm bei den Deutschen, wie aus Schätzungen der Herstellerverbände hervorgeht. Wachstumsmotor für die Schoko-Industrie ist das Ausland. „Wir haben eine Exportquote von 50 Prozent“, sagt der Geschäftsführer des deutschen Bundesverbandes der Süßwarenindustrie, Torben Erbrath: „Da ist noch Musik drin.“

Auch für Anleger, erklärt Reto Huenerwadel, Anlage-Chef der Schweizer Hypothekarbank Lenzburg. Schokolade gelte als „Luxusprodukt des kleinen Mannes“. „Schoggi“, wie die Schweizer sagen, ist etwas, das man sich auch mit kleinem Wohlstand leisten kann, anders als Designertaschen etwa. „Das ist das Spannende, mit Blick auf die aufstrebenden Märkte: Schokolade und Pralinen sind Luxusgüter für kleines Geld“, sagt Huenerwadel. Er hat den Schokoladenmarkt unter die Lupe genommen und sieht großes Potenzial. „Wir wissen, dass die Nachfrage der Chinesen nach Schoggi stetig gestiegen ist“, sagt er. Gleichzeitig sei der Kakao-Preis am Boden. 2014 kostete eine Tonne Kakaobohnen im Schnitt mehr als 3200 Dollar, heute sind es unter 2000 Dollar (rund 1700 Euro). Mehr anzubauen sei kurzfristig nicht einfach, so Huenerwadel. „Es dauert, bis man ernten kann. Bei weiter steigender Nachfrage gehen wir deshalb davon aus, dass sich der Preis nach oben bewegen wird“, sagt Huenerwadel.

Auch die US-Crowdfunding-Plattform für Bauern und Investoren „Harvest Returns“ preist Kakao als lukratives Zukunftsprodukt für Anleger. „Es gibt großen Bedarf, größere Kakao-Farmen zu schaffen, die sich auf Effizienz, Ertrag, gleichbleibend hohe Qualität und gute Anbau- und Erntestandards konzentrieren“, wirbt sie.

Der weltgrößte Hersteller von Kakao- und Schokoladenprodukten, Barry Callebaut, aus Zürich investiert kräftig in Asien. Das Unternehmen berichtet, dass es sein Geschäft mit Gourmet-Schokolade für Pralinen und andere Süßigkeiten in China in vier Jahren verdoppelt hat. Der Name Callebaut ist von Pralinen und Tafeln weniger bekannt, weil der Hersteller vor allem an Firmen liefert, die Schokolade weiterverarbeiten.

Doch ein Schoko-Boom in Asien ist bislang ausgeblieben. „Der Schoko-Konsum pro Chinese ist klein“, sagt Urs Furrer, Präsident des Schweizer Schokoladenverbands. „Das Potenzial ist zwar enorm, aber es braucht einen langen Atem, die Schoko-Kultur ist dort noch nicht so ausgeprägt.“ In der chinesischen Küche wird Süßes wenig zelebriert. Während die Deutschen nach Umfragen etwa auf Vollmilch, Haselnuss und Nougat stehen, heißt es in Industriekreisen, dass mancher Hersteller in China inzwischen mit karamellisiertem Fisch oder Speck als Schoko-Zutat experimentiert.

Diese Lebensmittel sollten Sie essen, wenn Sie gestresst sind
Haben wir Stress, vergessen wir oft zu Essen - oder schaufeln es blind in uns hinein. Ungesunde Nahrung wie Fast Food oder ähnliche Convenience Produkte belasten unseren Körper zusätzlich. Wir haben also Stress von außen - und von innen. Dabei gibt es Lebensmittel, die gerade in stressigen Phasen wichtig sind. Denn das Deutsche Institut für Ernährungsforschung hat unlängst festgestellt, dass 40 Prozent der Deutschen Stress-Esser sind. Gerade bei länger anhaltendem Stress werden Hormone aus der Gruppe der Glucocorticoide freigesetzt. Sie sorgen dafür, dass wir Hunger bzw. Appetit haben, obwohl wir gerade keine Nahrung brauchen. Auf folgende Lebensmittel sollten wir in diesen stressigen Phasen zurückgreifen, denn sie wirken zusätzlich ausgleichend auf unseren Körper. Quelle: dpa
Dunkle SchokoladeDie Flavonoide, die in Schokolade enthalten sind, können - wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge - Stresshormone ausbremsen. An der Universität Konstanz haben Forscher herausgefunden, dass Schokolade eine entzündungshemmende Wirkung in Stresssituationen hat. Die Studie ergab, dass wer bei  psychosozialem Stress dunkle Schokolade isst, weniger entzündungsfördernde Stoffe im Blut hat. Die Forscher haben dazu Männern zwischen 20 und 50 Jahren eine halbe Tafel dunkle Schokolade gegeben und zwei Stunden später ein fingiertes Bewerbungsgespräch geführt. Das Ergebnis: Die entzündungsfördernden Stoffe im Blut waren geringer. Quelle: dpa
PaprikaSchon kurze Anspannungsphasen erhöhen den Vitamin-C-Bedarf unseres Körpers - das leert die Speicher, die schnell wieder aufgefüllt werden müssen: Paprika enthält doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen und puffert Angriffe von außen gegen unsere Körperzellen ab. Gerade die roten Paprika liefern zusätzlich Karotin, das unser Körper in Vitamin A umwandelt. Hinzukommen Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Diese Mineralstoffe vermindern Müdigkeit - und Ermüdungserscheinungen. Quelle: dpa
BananenAuch in Bananen steckt Magnesium, Kalium und Vitamin B6. Diese Nährstoffe stärken das Nervensystem. Außerdem steckt in dem Obst die Aminosäure Tryptophan, die unser Körper zu Serotonin umwandelt. Das sogenannte Glückshormon sorgt im Gehirn für Ausgeglichenheit - und einen erholsamen Schlaf. Wissenschaftler vermuten, dass der Mangel an Serotonin zu Depressionen führt. Quelle: dpa
NüsseEine richtige Nervennahrung sind auch Nüsse, insbesondere Walnüsse und Pistazien: Vor allem der hohe Gehalt an Magnesium und B-Vitamine sowie das enthaltene Magnesium tragen zu einem normalen Energiestoffwechsel bei. Haben wir da einen Mangel, fühlen wir uns müde und schlapp. Das Vitamin B3 stärkt zudem die Denkleitung und hat positive Auswirkungen auf die Stimmung.
ZitronenHaben wir Stress, sind unsere Nerven belastet. Besonders leidet darunter die Leber. Was helfen kann, sind Zitronen mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt. Quelle: dpa

Die Schweizer Exporte nach China sind von 2006 bis 2014 zwar explodiert, aber auf niedrigem Niveau: von 266 Tonnen auf rund das Achtfache, über 2100 Tonnen. Seitdem geht es auch schon wieder bergab, auf zuletzt 1200 Tonnen im vergangenen Jahr. Die Schweiz exportiert doppelt so viel Schokolade wie zu Hause verkauft wird: 120.000 Tonnen gehen in 150 Länder. Auch für deutsche Hersteller, die im vergangenen Jahr knapp 1,1 Millionen Tonnen produzierten, bleibt China eine Enttäuschung. „Der Markt ist schwierig“, sagt Verbands-Geschäftsführer Erbrath. „Er hat sich für uns nicht so gut entwickelt, wie wir das noch vor Jahren gehofft hatten.“

Ein Problem sei auch die Logistik. Die Lieferkette brauche durchgehende Kühlung: „Schokolade ist nur in bestimmten Ländern gut an den Mann zu bringen.“ Im heißschwülen Thailand etwa hat die Schokolade in Edelsupermärkten oft weißen Belag. „Fettreif“ nennt sich das, und es entsteht, wenn Kakaobutter schwitzt und das Fett an die Oberfläche kommt. Es ist unschädlich, sieht aber unappetitlich aus.

So konzentriert sich der Export in Deutschland und der Schweiz hauptsächlich auf Europa. Deutsche Schokolade wird vor allem nach Großbritannien, Frankreich und Österreich geliefert. Deutschland ist mit gut 17.000 Tonnen größter Abnehmer der Schweizer Schokolade mit einem Anteil von 15 Prozent, vor Großbritannien und Frankreich

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