Schwellenländer "Brasilien zu meiden wäre ein großer Fehler“

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"Wichtige Übergangsphase in China"

Die Investmentbank Goldman Sachs hat im Oktober ihren BRIC-Fonds geschlossen, der sich nur auf Investments in Brasilien, Russland, Indien und China fokussierte. Ist die Sonderrolle der vier Wachstumstreiber vorbei?

Nein, das glaube ich nicht. Das Konzept, einen Teil des investierbaren Vermögens in die BRICs zu stecken, halte ich weiterhin für sinnvoll. Auch wenn Russland und Brasilien in letzter Zeit enttäuscht haben, sind es weiterhin die wichtigsten Volkswirtschaften abseits der Industriestaaten. Wir halten fast 20 Prozent unserer Fondsvolumina allein in China.

Auch dort schwächt sich das Wachstum ab, im letzten Jahr sank der BIP-Zuwachs um 0,5 Prozent auf 6,9 Prozent. Auch für das kommende Jahr wird ein weiterer Rückgang um 0,5 Prozent erwartet.

Sicherlich, die Zeiten von zweistelligen Wachstumsraten sind vorbei. Aber in absoluten Zahlen betrachtet ist das Wachstum viel größer als noch vor zehn Jahren. Die chinesische Wirtschaft befindet sich gerade in einer enorm wichtigen Übergangsphase. Zwischen den wichtigen Städten existieren Hochgeschwindigkeitsstrecken für Züge. Die Infrastruktur wurde weitgehend fertiggestellt. Jetzt entwickelt sich die Konsumgesellschaft.

Das sind die 15 attraktivsten Wachstumsmärkte
Container im Hamburger Hafen Quelle: dpa
15. SüdafrikaIn Südafrika wird für das Jahr 2015 eine Wachstumsrate von 2,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwartet. Zum Vergleicht: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) prognostiziert für Deutschland im selben Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent. Quelle: AP
14. EstlandMit einer prognostizierten Wachstumsrate von 2,5 Prozent steht Estland noch ein wenig besser da. Der seit 1991 unabhängige Staat mit der malerischen Hauptstadt Tallinn (Bild) ist seit 2011 Mitglied der Eurozone. Quelle: dpa
13. SlowakeiAuch die Slowakei ist Euro-Mitglied und dies schon seit 2009. Das Bild zeigt die Hauptstadt Bratislava. Für die Slowakei prognostizieren die Experten von Euler Hermes ein Wachstum von 2,7 Prozent des BIP. Quelle: dpa
12. UruguayDie Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Uruguay. Bei ausländischen Investoren ist das Land bisher eher unbekannt. Das prognostizierte Wachstum beträgt 2015 2,8 Prozent. Quelle: REUTERS
11. LettlandLettlands Bruttoinlandsprodukt soll voraussichtlich um 3,2 Prozent wachsen. Seit 2004 ist das baltische Land in der Europäischen Union, seit 2014 in der Euro-Zone. Diese verliert für die deutschen Exporteure zunehmend an Gewicht. 2014 machten sie nur noch 36,6 Prozent ihres Auslandsumsatzes in den Ländern der Währungsgemeinschaft, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Jahr 2005 hatte der Anteil noch 44,7 Prozent betragen. Grund für den Rückgang ist die Finanz- und Wirtschaftskrise. Quelle: dpa
10. PolenGleichzeitig werden die EU-Mitgliedsstaaten, die nicht der Währungsunion angehören, immer wichtiger. Deren Anteil an den deutschen Exporten erhöhte sich von 2013 auf 2014 von 20,1 auf 21,4 Prozent. 1993 lag er bei nur 16,2 Prozent. Zu diesen Staaten gehört auch Polen, welches einen Aufschwung erlebt. Das Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich um 3,3 Prozent wachsen. Quelle: dpa

Welche Unternehmen finden Sie interessant?

Auf dem Automobilmarkt etwa Brilliance China Automotive Holdings. Die haben einen ähnlich guten Ruf wie internationale Hersteller.
Ansonsten legen wir gerade in China einen Fokus auf kleinere Börsenkonzerne. Denn bislang finden wir keine Großkonzerne, mit denen wir das starke Wachstum, das wir für die Konsumgüterbranche erwarten, auffangen könnten.

Sie haben keine Angst vor einem erneuten Kurseinbruch an den chinesischen Börsen, so wie zuletzt im Sommer?

Natürlich werden die Kurse in China weiter starken Schwankungen unterliegen, die hohe Volatilität lässt sich nicht weg reden. Aber Nach der Korrektur empfinden wir die Preise gerade als attraktiv.

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