Silberpreis-Achterbahn Silber zwischen Hoffen und Banken

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Inflationsschutz und Industriemetall

Die Minengesellschaften dürften jedoch ähnlich den Ölförderern bei anhaltend niedrigen Silberpreis alles daran setzen, um in die Gewinnzone zurückzukehren. „Die erreichten Preisniveaus sind auf Dauer nicht ausreichend“, sagt Schulte. Haben die Silberminen ihre Schulden abgebaut, dürften sie auch wieder höhere Silberpreise durchsetzen, indem sie die Produktion zurückfahren.

Diese Substanzen sind teurer als Gold
Platz 10: MethamphetaminKosten: 95 Euro pro Gramm Hoher Grammpreis, aber billig im Vergleich zu anderen Drogen: Unter dem Modenamen Crystal Meth gilt Methamphetamin heutzutage als am schnellsten zerstörende Droge überhaupt. Der Gebrauch führt unter anderem zu Karies und Zahnausfall. Quelle: dpa
Platz 9: KokainKosten: 470 Euro pro Gramm Kokain gilt als die Partydroge in besseren Kreisen. Besser Finger weg: Kokain hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Quelle: dpa
Platz 8: LSDKosten: 2.300 Euro pro Gramm Lysergsäurediethylamid, kurz LSD genannt, ist in Deutschland ein nichtverkehrsfähiges Betäubungsmittel. Der unerlaubte Gebrauch ist strafbar. In zahlreichen anderen Ländern, wie den USA, ist die Droge verboten. Quelle: dapd
Platz 7: PlutoniumKosten: 3.150 US-Dollar pro Gramm Die Atombombe, die 1945 auf Nagasaki fiel, trug Plutonium als Spaltmaterial in sich. Außer militärischen Zwecken dient Plutonium auch der Energiegewinnung. Es entsteht aus dem Uran der Brennelemente in Atomkraftwerken.   Quelle: REUTERS
Platz 6: TaaffeitKosten: 2.000 bis 15.750 Euro pro Gramm Der irische Forscher Richrd Taaffe entdeckt den Edelstein bei einem Schmuckkauf 1945. Wegen seiner hohen Seltenheit dient er bis heute nur als Schmuckstück. Quelle: Rob Lavinsky, iRocks, Creative Commons, CC BY-SA 3.0
Platz 5: TritiumKosten: 23.616 Euro pro Gramm Tritium ist ein Nebenprodukt der Kernspaltung und kommt auf natürliche Weise nur in der Stratosphäre vor. Damit lassen sich in der Medizin bestimmte Substanzen markieren. Außerdem ist der Stoff fester Bestandteil von Atombomben. Quelle: dpa
Platz 4: DiamantenKosten: ein farbloser Stein von einem Karat kann über 50.000 Euro pro Gramm kosten Diamanten machen was her und sind der härteste natürliche Stoff der Welt. Ihr Aussehen macht sie zu Kostbarkeiten der Schmuckbranche, ihre Härte zu einem begehrten Schneidstoff in der Industrie. Quelle: AP

Da Silber vor allem als Beiprodukt bei der Förderung anderer Metalle wie Kupfer oder Zink anfällt, können die Minengesellschaften allerdings nicht nur den Silberpreis im Blick behalten. Hoffnungsfroh stimmt, dass zuletzt auch der Kupferpreis ordentlich zulegen konnte. Das wichtige Industriemetall gilt weithin als Konjunkturindikator.

Wie schnell sich bessere Förderbedingungen auf den Kurse der Minenaktien auswirken, bewies erst jüngst die Aktie von Eloro Resources. 300 Gramm Silber pro Tonne Gestein ließen deren Aktienkurs hüpfen. Einen so hohen Silbergehalt will die Minengesellschaft aus Peru nämlich bei neuen Bodenanalysen gefunden haben. Der Wert ist ungewöhnlich hoch. Im Durchschnitt aller neuen Abbaugebiete von Elore beträgt der Silbergehalt nur 27,5 Gramm pro Tonne. Die Eloro-Aktie stieg nach der Meldung Anfang März um fast 17 Prozent. Das Papier ist allerdings nur ein Pennystock. Zuletzt notierte Elore in Frankfurt bei knapp elf Cent je Aktie. Dementsprechend stark wirkt sich ein Kursplus von nur ein paar Cent aus.

Hoffen auf mehr Silberglanz

Während es also von Seiten der Charttechnik keine Entwarnung für den Silberpreis gibt und sogar weitere Preisrückschläge im laufenden Jahr wahrscheinlich sind, wecken die Anleihenkäufe von EZB und Bank of Japan die Hoffnung auf einen Anstieg der Inflation, der den Gold- und damit auch den Silberpreis beflügeln sollte. Auch auf der Nachfrageseite sind die Anzeichen eher positiv, solange China und Indien ihre Edelmetallnachfrage weiter erhöhen. Mittel- bis langfristig sind die Voraussetzungen für einen deutlich höheren Silberpreis also durchaus gegeben.

Eins der wichtigsten Argumente von Silberjunge Thorsten Schulte: Der Silbermarkt ist mit einem bereits geförderten Silberbestand von nicht einmal 40 Milliarden Dollar recht klein, Silber also trotz Recycling und einer Förderung auf Hochtouren tendenziell knapp. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank schätzte in einer Studie vom Dezember 2014 den Marktwert aller Anleihen für 2014 auf 139 Billionen Dollar. „Das ist für mich die größte Blase aller Zeiten“, sagt Schulte.

Sollte diese Blase platzen, kann sich glücklich schätzen, wer etwas Silber und Gold sein eigen nennt. Dann kommt die Rolle der Edelmetalle als Versicherung sicher zum Tragen. Wer aber auf Silber setzt, um kurzfristig Kursgewinne einzustreichen, geht mit dem schwankungsfreudigen Edelmetall ein hohes Risiko ein. Da könnte es sich eher lohnen, auf die arg gebeutelten Minenaktien zu setzen. Die Leerverkäufe etwa bei Silver Wheaton, mit denen Spekulanten auf einen fallenden Aktienkurs setzen, sind jedenfalls im vergangenen Halbjahr um rund drei Viertel gesunken. Ein Hoffnungsschimmer.

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