Klinkmüller sieht auch die Korrelation zum Goldpreis nicht in dem Ausmaß wie viele andere Analysten. Doch gerade die ist für viele Silberliebhaber ein entscheidender Grund dafür, dass Silber über kurz oder lang wieder an Wert gewinnen wird. Nicht zuletzt hat sich das Verhältnis von Gold- zu Silberpreis in den vergangenen Monaten geändert. Lag der Goldpreis 2014 noch beim 63-fachen des Silberpreises, stieg dieser Wert zuletzt auf 74. Silber ist somit auch im Verhältnis zu Gold deutlich billiger geworden.
Von einem Edelmetallhändler in London war dennoch zu hören, dass der Silberpreis eng am Goldpreis hängt. Der wiederum hängt dem Händler zufolge derzeit vor allem von der Entwicklung der Devisenkurse ab. Gerät - wie seit Monaten - der Euro im Vergleich zum US-Dollar unter Druck, steigt der Goldpreis in Euro, obwohl er in Dollar stagniert. Gold gilt eben vielen als das einzig wahre Geld und als die ultimative Versicherung gegen Währungsturbulenzen und Inflation.
Auch Silber fungiert für viele Privatanleger als so eine Versicherung. Tatsächlich meldeten die Verkaufsstellen in den vergangenen Monaten immer wieder den reißenden Absatz von Silbermünzen, die im Gegensatz zu Goldmünzen auch schon für den kleinen Geldbeutel erschwinglich sind. Wer physisches Silber in Form von Anlagemünzen oder Barren hortet und seinen Bestand schrittweise aufbaut, kann die Preistiefs zumindest als günstige Kaufgelegenheiten nutzen. Kommt es doch noch zur Entwertung der Papiergeldwährungen, sollten der Silber- wie der Goldpreis sprunghaft steigen.
Inflation ist jedoch derzeit nicht in Sicht, im Gegenteil. Zuletzt sank die Inflationsrate in Deutschland auf Monatsbasis sogar in den negativen Bereich. Das Risiko einer langfristigen Aufwertung des Papiergeldes - also einer den Konsum lähmenden Deflation - ist somit real. Die Europäische Zentralbank will daher durch eine extrem expansive Geldpolitik die Inflationsrate wieder in Richtung zwei Prozent treiben. Ob und wann sie das durch Anleihekäufe im Wert von 60 Milliarden Euro monatlich erreicht, ist noch vollkommen unklar. Erst im März beginnt die EZB mit den Anleihekäufen. Für den Silberpreis ist das zumindest ein Lichtblick, zumal auch andere Notenbanken wie die japanische die Inflation anheizen wollen.
Die wichtigsten Fragen und Antworten
Die Lieferungen, die Einfuhr und der innergemeinschaftliche Erwerb von Sammlungsstücken unterliegen dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 %. Diese generelle Begünstigung verstößt gegen Artikel 103 der Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie, nach dem lediglich die Einfuhr der Steuerermäßigung unterworfen werden darf. Ab dem 1. Januar 2014 kommen auf im Inland ausgeführte steuerpflichtige Lieferungen von Silbermünzen 19 % Steuern.
Umsätze mit gesetzlichen Zahlungsmitteln sind von der Umsatzsteuer befreit. Dies gilt jedoch nicht, wenn die Zahlungsmittel wegen ihres Metallgehalts oder ihres Sammlerwerts umgesetzt werden. In diesem Fall sind die Umsätze steuerpflichtig.
Silberbarren sind von der Änderung nicht betroffen, da deren Lieferungen bereits nach geltendem Recht dem allgemeinen Umsatzsteuersatz unterliegen.
Umsätze mit Goldmünzen können entsprechend der Mehrwertsteuersystemrichtlinie als Anlagegold steuerfrei sein. Dazu heißt es: „Lieferungen von Gold zu Anlagezwecken entsprechen ihrer Art nach anderen Finanzanlagen, die von der Steuer befreit sind. Die Steuerbefreiung erscheint daher als die geeignetste steuerliche Behandlung der Umsätze von Anlagegold.“ Davon abgesehen unterscheiden die gesetzlichen Regelungen nicht zwischen Gold- und Silbermünzen.
Wenig Impulse von der Nachfrageseite
Mehr als 60 Prozent des gehandelten Silbers findet Anwendung in der Industrie, etwa für Leiterplatten oder in der Medizintechnik. Auf Seiten der Verwendung ist Silber viel mehr ein Industrie-, denn ein Edelmetall. Zieht die weltweite Konjunktur also an, wird Silber stärker nachgefragt.
Wo die Nachfrage steigt, sollten eigentlich auch die Preise steigen. Kurzfristig wird das den Silberpreis jedoch kaum beflügeln. Das hat mehrere Gründe. Zum einen steigt die Nachfrage noch nicht stark genug. Laut Silberjunge Schulte hat etwa China 2014 netto 1344 Tonnen Silber importiert – 84 Tonnen mehr als im Vorjahr. Doch als 2011 der Silberpreis auf fast 50 Dollar kletterte, lagen Chinas Silberimporte um fast 900 Tonnen höher.
Chinas Nachfrage ist für die Entwicklung der Rohstoffmärkte entscheidend. Das Land steht für die Hälfte der Nachfrage aller Metalle. Auch die wichtige Silbernachfrage aus Indien stieg im Januar um 29 Prozent, der Silberpreis fiel dennoch. „Entscheidend für die Rohstoffmärkte ist nicht, ob die Wirtschaft in den Industrieländern um ein oder zwei Prozent wächst, sondern ob die Schwellenländer wieder neue Aufwärtsdynamik entfalten“, sagt Schulte. Offenbar genügen die Nachfrageschübe derzeit noch nicht, um ein höheres Preisniveau zu etablieren.
Das Problem: Während die Nachfrage dank guter Konjunktur steigt, ist das Angebot ebenfalls auf einem neuen Hoch angelangt. „Gold und Silber leiden momentan darunter, dass die Minengesellschaften aufgrund hoher Verschuldungen und hoher Förderkosten bei den jetzigen Preisen die Produktion nach Kräften hochfahren, um ausreichend Einnahmen zu erzielen. Damit verlängern und vertiefen sie die Abwärtsbewegung noch“, konstatiert Schulte. Ihm zufolge haben die sechs wichtigsten Silberproduzenten, die für das letzte Quartal 2014 ihre Geschäftszahlen bereits vorgelegt haben, zusammen abzüglich von Sondereffekten knapp 250 Millionen Dollar Verlust gemacht. Ihre Silberproduktion arbeitet somit nicht kostendeckend.