Sondermünzen Sparer machen Jagd auf Euro-Sondermünzen

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Ansturm auf Münzen mit Kunststoffring


Die Bundesbank hatte den Start des ersten Teils der Münzserie „Klimazonen der Erde“ am 27. April generalstabsmäßig vorbereitet. Szenen wie im Jahr zuvor bei der Ausgabe der 5-Euro-Münze „Blauer Planet“ sollten sich nicht wiederholen. Damals wurden die Filialen vom unerwarteten Ansturm regelrecht überrumpelt. Weil ein Abgabelimit fehlte, war der Vorrat mancherorts sogar schon nach Stunden erschöpft.

Von den leer Ausgegangenen machte damals so mancher seinem Frust mit wütenden Emails und Schmähbriefen an die Bundesbank Luft. Die ehrwürdige Institution weiß, dass sie einen Ruf zu verlieren hat, und hat daher ihre Lehren gezogen. Dieses Mal reichte der Münzvorrat immerhin einige Tage, die begehrten Fünfer wurden fairer verteilt als im Vorjahr.

Weil der „Blaue Planet“ 2016 so reißenden Absatz fand, hat das Bundesfinanzministerium gleich eine ganze Serie von 5-Euro-Münzen namens „Klimazonen der Erde“ in Auftrag gegeben, aus der bis 2021 Jahr für Jahr insgesamt fünf Motive erscheinen werden. Die „Tropische Zone“ mit dem roten Kunststoffring und dem Papageienmotiv war nur der Auftakt.

Wo die Deutschen ihr Erspartes verstecken
42 Prozent der Bürger lagern ihr Bargeld aus Verunsicherung zu Hause Quelle: obs
Schmuckdose Quelle: Fotolia
Schuhschrank Quelle: Fotolia
Spardose Quelle: dpa
Tresor Quelle: dpa/dpaweb
Geld im Spülkasten Quelle: dpa
Vorratsdose Quelle: Fotolia

Damit ist das Münzprogramm aber bei weitem nicht erschöpft. So erscheinen seit 2015 jährlich fünf Gedenk- und Sondermünzen im Nennwert von 20 Euro anlässlich historischer Meilensteine wie der Deutschen Einheit oder der Erfindung des Fahrrads aber auch zu abseitigeren Ereignissen wie dem Jubiläum der Deutschen Sporthilfe oder dem 175. Jahrestag des Deutschlandlieds.

Auch teure Goldmünzen stehen auf dem Programm

Zusätzlich zu den Fünfern und Silberlingen bringt der Staat auch noch teure Goldmünzen auf den Markt, geschmückt mit hiesigen Singvögeln oder patriotisch-heimatnah anmutenden Motiven aus der Serie „Deutscher Wald“. Auch die Lutherrose gibt es zum Reformationsjubiläum in Feingold höchster Reinheitsstufe. Diese Stücke werden wegen ihres hohen Materialwerts allerdings anders als die Silberlinge nicht zum Nennwert herausgegeben, sondern mit einem hohen Aufpreis versehen.

Auch gibt es die wertvollen staatlichen Goldmünzen nicht an den Schaltern der Bundesbankfilialen. Diese kann man stattdessen bei der hochoffiziellen Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland bestellen.

Die Versorgung und der Umgang mit Bargeld kosten in der EU jedes Jahr rund 140 Milliarden Euro. Also doch lieber auf Münzen und Scheine verzichten? Eine emotionale Debatte ist neu entfacht.
von Silke Wettach

Die Verkaufsstelle mit Sitz im oberpfälzischen Weiden hat zudem die höheren Qualitätsstufen der deutschen Euro-Münzen in der besonders perfekten Ausführung Spiegelglanz im Angebot. An den Schaltern der Bundesbank dagegen gibt es nur die nicht ganz so hochwertigen und in deutlich größerer Auflage geprägten Versionen im sogenannten Stempelglanz.

Beispiel: Zum 500. Jahrestag der Reformation hat die Bundesbank im April 2017 eine silberne 20-Euro-Münze in der mittleren Qualitätsstufe Stempelglanz ausgegeben, Auflage eine Million Stück. Bürger konnten sie für Bargeld kaufen, der Preis entsprach dem Nennwert, also 20 Euro pro Stück. Die gleiche Münze in der Spitzenqualität Spiegelglanz gab es bei der Weidener Münzverkaufsstelle gegen einen Aufpreis von fast 75 Prozent, also für 34,95 pro Stück. Dabei war die Auflage auf 145.000 Münzen begrenzt.

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