Sondermünzen Sparer machen Jagd auf Euro-Sondermünzen

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Durch Silber- und Goldgehalt nach unten abgesichert

Schon lange vor dem offiziellen Ausgabetermin nimmt die Münzverkaufsstelle Bestellungen an. Wegen der meist großen Nachfrage sind viele Münzmotive schnell vergriffen.

Für den Staat ist die Münzliebe seiner Bürger übrigens ein einträgliches Nebengeschäft. Die Bundesbank gibt die Fünfer und Zwanziger im Tausch gegen normales Bargeld mit dem gleichen Nennwert heraus. Für die zwei Millionen Stück Papageienmünzen „Tropische Zone“ im Nennwert von je fünf Euro wurden also zehn Millionen Euro eingenommen. Da die Kosten für Material, Prägung, Logistik und Verwaltung deutlich niedriger sind, entsteht ein hübscher Gewinn.

Der Münzgewinn bleibt nicht bei der Bundesbank, sondern wird dem Staatshaushalt gutgeschrieben, schließlich ist der Bund oberster Münzherr. Über die Ausgabe von Münzen entscheidet das Bundesfinanzministerium, spricht sich aber mit der Bundesbank als ausführender und sachkundiger Behörde ab. Sie kann unter anderem einschätzen, wie viele Sammlermünzen der Markt aufnimmt.

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Staat erzielt Münzgewinn in Millionenhöhe

Der staatliche Profit durch die Ausgabe von Münzen liegt laut Bundesfinanzministerium immerhin im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Darin enthalten ist auch der Gewinn aus der Ausgabe der ganz profanen Umlaufmünzen für den Alltag, also den Euro- und Cent-Münzen in den Portemonnaies der Bürger.

Während die staatliche „Marge“ bei Euromünzen wegen des geringen Materialwerts größer sein dürfte als bei den aus kostbareren Rohstoffen geprägten Sammlermünzen, sind die Cent-Münzen wegen ihres geringen Nennwerts Verlustbringer. Hier zahlt der Staat drauf, denn die Prägekosten liegen über dem winzigen Wert.

Die von der Bundesbank ausgegebenen Sondermünzen lauten zwar auf Euro, sie gelten aber nur in Deutschland als gesetzliches Zahlungsmittel, nicht in den anderen Ländern der Währungsunion. Das mag eine Einschränkung bei der Liquidierbarkeit der Münzen darstellen. Für Euroskeptiker jedoch spielt gerade wegen der nationalen Beschränkung beim Erwerb von Sondermünzen wohl auch die Vorstellung eine Rolle, eine Art Schatten-D-Mark in der Hand zu halten.

Die Bundesbank verspricht, die Münzen jederzeit in Banknoten gleichen Nennwerts umzutauschen. Das in die Münzen gesteckte Vermögen kann also nominal nicht verloren gehen, solange es die Bundesbank gibt. Das staatliche Umtauschversprechen allein stellt allerdings noch keinen Schutz vor steigenden Preisen dar, die zur Geldentwertung beitragen.

Hier kommt der nicht unerhebliche Materialwert der deutschen 20-Euro-Münzen ins Spiel. Sie sind aus Sterlingsilber geprägt, nicht die höchste Reinheit aber eine hohe, wie sie zum Beispiel für Besteck verwendet wird. Im Vergleich zu Banknoten gleichen Nennwerts, deren Papier so gut wie gar nichts wert ist, besitzen die Gedenkmünzen also dank ihres 92,5-prozentigen Silbergehalts einen recht hohen Materialwert – ganz zu schweigen von den viel teureren Münzen aus Feingold.

Aus Sicht des Sparers und Anlegers ist bei den Münzen also eine Art Inflationsschutz eingebaut – eine beruhigende Vorstellung für jeden, der sich vor der sinkenden Kaufkraft seines Vermögens fürchtet.

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