In die Karten spielen den Anlagenbesitzern dagegen die stetig steigenden Strompreise. Je mehr vom eigens erzeugten Solarstrom selber verbraucht wird, desto höher die Ersparnis. Diese Rechnung ist vergleichsweise einfach. Der BSW rechnet mit rund zwölf Cent durchschnittlichen Entstehungskosten je Kilowattstunde. Denen gegenüber stehen derzeit im Schnitt rund 28 Cent je Kilowattstunde für Strom aus dem Netz.
Selbst mit mittelgroßen Anlagen lassen sich so im Jahr Stromkosten in Höhe von rund 300 Euro und mehr sparen. Tendenz steigend, da auch in Zukunft mit steigenden Energiepreisen zu rechnen ist.
Ebenfalls für die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage sprechen die gesunkenen Anschaffungskosten. Während ein Kilowatt Anlagen-Leistung 2006 noch über 5000 Euro kostete, sind es mittlerweile laut BSW nur noch 1640 Euro je Kilowatt. Wer eine durchschnittliche Einfamilienhaus-Anlage mit fünf Kilowatt Leistung installiert, muss mit Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 8200 Euro rechnen. So viel etwa zahlt, wer sich für eine Anlage von einem deutschen Hersteller entscheidet. Zellen von asiatischen Herstellern gibt es für etwas weniger Geld.
Mit weiteren deutlichen Preisrutschen ist allerdings nicht zu rechnen. „Die Materialkosten haben sich zuletzt etwas stabilisiert“, sagt Schneidewindt. Das liege unter anderem auch an den Strafzöllen, mit denen asiatische Solarzellenhersteller belastet wurden, um Dumpingpreise zu verhindern.
Was die Entscheidung für eine Anlage zusätzlich erleichtert: die fehlenden Anlagealternativen. Aufgrund der niedrigen Zinsen lassen sich die Investitionskosten von rund 8000 Euro nur schwer renditeträchtig anlegen. Auf dem Sparbuch und beim Tagesgeld gibt es nur Mini-Zinsen, wer etwas mehr Rendite einfahren will, muss mehr ins Risiko gehen und sich an der Börse versuchen.
Hinzu kommen die günstigen Finanzierungskonditionen. Wer die 8000 Euro nicht komplett vom Ersparten bestreiten will, aber gleichzeitig über eine gute Bonität verfügt, kann sich über günstige Finanzierungsbedingungen freuen.
Teure Speicher
Obwohl der Eigenverbrauch beim Kauf einer Solaranlage immer wichtiger wird, gelten Stromspeicher, mit denen sich der Eigenverbrauch von einem Anteil von rund 20 Prozent an der gesamten Solarstromerzeugung auf rund 60 Prozent steigern lässt, weiterhin als zu teuer.
"Noch sind Batteriesysteme nicht wirtschaftlich", sagt Seltmann. Erst wenn die Preise um weitere 30 bis 50 Prozent sinken, könne man über den Kauf nachdenken, so der Energieexperte. Auch die technischen Fähigkeiten der Speicher sind umstritten. „Bei den Speichern sind wir weiterhin in der Pionierphase“, sagt Schneidewindt. Verbraucher sollten nicht unbedingt damit rechnen, dass der teure Speicher für die nächsten 20 Jahre reibungslos seine Arbeit macht. Dafür fehlten bisher schlicht die Erfahrungswerte.
Obwohl die eingespeiste Strommenge für die Wirtschaftlichkeit der Anlage immer unerheblicher wird, erkennt Solarexperte Seltmann noch keinen Trend zu kleineren Anlagen. Es mache auch schlicht keinen Sinn, seine Anlage so zu optimieren, um bei kleiner Fläche eine möglichst hohe Eigenverbrauchs-Quote zu erreichen. Dafür seien die Fixkosten zu hoch. Einfach ein paar Solarpaneele weniger aufs Dach zu bauen, bringt kaum eine nennenswerte Ersparnis ein. Er rät dennoch zu einer normal großen Anlage. Schließlich könne es sich später lohnen, ältere Anlagen mit Batteriesystemen nachzurüsten. Spätestens dann machen sich die zusätzlichen Paneele in jedem Fall bezahlt.