Die Deutschen sind Sicherheitsfanatiker: Der Arbeitsplatz muss in erster Linie sicher sein, im Auto schnallt man sich klaglos einen Gurt um Bauch und Schulter und im Reisekoffer finden sich jede Menge Tabletten gegen Kopfschmerzen und Durchfall. Da ist es nur konsequent, dass die Deutschen auch beim Geld auf Nummer sicher gehen. Und das tun sie: Seit Jahrzehnten legen die deutschen Bundesbürger immer mehr Geld auf Sparbücher, mittlerweile lagern dort rund 600 Milliarden Euro. Das ist das Dreifache dessen, was die Deutschen in Aktien investiert haben. Noch mehr Geld steckt sogar in Sparschweinen oder liegt auf dem Sparbuch.
Doch das viele Geld bringt so manchen ins Schwitzen. Schließlich muss man sich heutzutage gut überlegen, wo man sein Geld investiert, damit es nicht weniger wird. Auf dem Sparbuch macht sich schließlich angesichts der niedrigen Zinsen schon die Inflation negativ bemerkbar.
Welche Zinsen Banken für Tagesgeld geben
PSD RheinNeckarSaar - TagesGeld plus
3,0 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
NIBC Direct - Tagesgeld
2,85 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
DAB Bank - Depot-Konto
2,75 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
Denizbank - Tagesgeld
2,75 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
MoneYou - Tagesgeld
2,75 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
Bank of Scotland - Tagesgeld
2,70 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: -
VTB Direktbank - Tagesgeld
2,70 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
Cortal Consors - Tagesgeld
2,60 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
1822direkt - ZinsCash
2,55 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
Audi Bank - Plus Konto TopZins
2,50 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
Hanseatic Bank - TagesGeld Bonus
2,50 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
ING-DiBa - Extra-Konto
2,50 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
Targobank - Tagesgeld-Konto
2,50 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
Volkswagen Bank direct - Plus Konto TopZins
2,50 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden
HKB Bank - Tagesgeld
2,50 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: nur für Neukunden, Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
Doch was sind die Alternativen? Aktien waren einmal das Gesprächsthema auf jeder Party, doch nachdem die Blase am Neuen Markt platzte, hat auch das Vertrauen in stetig steigende Aktienmärkte einen tiefen Knacks bekommen. Durch den Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers, der als einer der Auslöser der Finanzkrise gilt, und durch die Schuldenkrise in Europa hat das Vertrauen der Privatanleger weitere Risse bekommen. Es überrascht daher nicht, dass die Zahl derer, die Aktien kaufen, kaum wächst.
Zwar heißt es immer, an Aktien komme keiner mehr vorbei, doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Nur rund zwölf Prozent der Deutschen über 14 Jahren sind Aktionäre. Und momentan macht der Dax nicht eben Werbung für sich. Das Aktienbarometer aus Frankfurt hat seit Jahresanfang zwar über neun Prozent zugelegt, doch die heftigen Schwankungen dürften so manchen Kleinanleger vergrault haben.
„Die Menschen suchen verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten“
Sind Anleihen eine Alternative? Auch festverzinsliche Wertpapiere haben ihre Tücken, mussten viele Investoren vermeintlich sicherer Staatsanleihen zuletzt erleben. Und Papiere, die immer noch als fast risikolos gelten, sind mittlerweile extrem teuer. Wer sein Geld in eine Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit steckt, bekommt aktuell nur noch eine Rendite von 1,24 Prozent. Bei Fonds haben die letzten Jahre ebenfalls Spuren hinterlassen. Jeder dritte Anleger spare weniger als noch vor einem Jahr, sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Asset Management Holding kürzlich. „Einmalanlagen werden mit Blick auf die Staatsschuldenkrise derzeit lieber ausgesetzt.“
Die Profiteure der Unsicherheit? Eben die Klassiker, die jede Bank in der Schublade hat: Sparbücher, Tages- und Festgeld. „Die Menschen suchen im Moment verzweifelt nach sicheren Anlagemöglichkeiten“, bemerkt Börsenmakler und Buchautor Dirk Müller. „Da versucht man sich an alten Traditionen zu orientieren und landet bei klassischen Bankprodukten wie dem Sparbuch.“
Doch auch sie haben einen Haken. Hohe Erträge bringen sie nicht. „Wer eine gute Rendite will, sollte in Aktien und Edelmetalle investieren, am besten in physische Edelmetalle“, erklärt Müller. „Ich erwarte aber einen Kurseinbruch an den Märkten, so dass man sich auf jeden Fall dagegen mit entsprechenden Produkten - etwa Optionsscheinen - absichern sollte.“
Das ist allerdings wieder mit Arbeit verbunden, denn dafür muss man sich mit der Materie auskennen. „Wer das nicht will, muss mit den Risiken leben oder eine sehr kleine oder sogar negative Rendite akzeptieren“, schlussfolgert Müller. Richtig sicher sei momentan ohnehin nichts.
Das Problem mit den sicheren, aber niedrig verzinsten Produkten: In vielen Fällen reicht die Rendite nicht aus, um die Inflationsrate auszugleichen. Die Statistikbehörden haben zuletzt für den Euro-Raum eine Inflationsrate von rund zwei Prozent gemessen. Die Zahl allein ist zwar noch nicht sonderlich furchteinflößend; die Deutschen sind - das hat die Geschichte gelehrt - ganz andere Werte gewohnt. Zu Zeiten der Weimarer Republik etwa, zwischen Oktober 1922 und Dezember 1923, betrug die Inflationsrate 50 Prozent - pro Woche, wohlgemerkt.
Gold ist die Allzweckwaffe
Trotzdem entfalten auch geringere Werte langfristig eine verheerende Wirkung, weil die Kapitalmarktzinsen derzeit so niedrig sind und den Anstieg der Inflation nicht ausgleichen. Angenommen, die Inflationsraten liegen in den kommenden fünf Jahren nur leicht über den Zielvorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB), also etwa bei 2,5 Prozent, dann führt das, den Zinseszinseffekt berücksichtigt, zu einem Kaufkraftverlust von mehr als zehn Prozent.
Die Notenbanker der EZB betonen zwar, dass das schwache Wachstum in der Euro-Zone die Teuerung mittelfristig dämpfen werde. Dennoch: Gerade die Deutschen fürchten sich vor einer Geldentwertung.
Wie viel Zins Banken für Festgeld geben
Vakifbank
3,16 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
NIBC Direct
3,15 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
DenizBank
3,15 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
Bank1
3,11 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
GarantiBank
3,10 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
ISBANK
3,10 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: -
Bank of Scotland
3,0 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: -
Barclays
3,0 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: -
SKG Bank
3,0 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: -
SKG Bank
3,0 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
VTB Direktbank
3,0 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
IKB direkt
3,0 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
HKB Bank
2,90 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: -
akf bank
2,70 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro
Ziraat Bank
2,50 Prozent (p.a., für 5.000 Euro)
Einschränkung: -
Tatsächlich spricht vieles dafür, dass die Inflationsraten in Zukunft höher sein werden als in den vergangenen Jahren. Ein wesentlicher Grund dafür ist die laxe Geldpolitik der Notenbanken. Während der Finanzkrise hatten die Währungshüter ihre Notenpressen angeworfen und die Leitzinsen radikal gesenkt, um die Weltwirtschaft vor dem Kollaps zu bewahren.
Geld gibt es seither zu Dumpingpreisen. Und das wird noch eine ganze Weile so bleiben. Mario Draghi, der neue EZB-Chef, hat jüngst betont, dass er den Euro um jeden Preis retten werde, das heißt notfalls auch mit der Notenpresse.
Den Währungshütern bleibt keine andere Wahl. Sie müssen die Märkte mit billigem Geld versorgen, um Staaten und Banken zu stützen und die Konjunktur in Europa nicht zu schwächen.
Aktien als rentable Anlageform
Experten raten ihren Kunden deshalb, ihr Geld breit zu streuen. Neben einer Barreserve, die allerdings nicht zu groß ausfallen sollte, gehören vor allem Sachwerte ins Portfolio: Immobilien, Aktien, Rohstoffe. Bei Aktien kommt es darauf an, Unternehmen auszuwählen, deren Bilanz solide finanziert ist - also mit einem hohen Eigenkapitalanteil und einer möglichst geringen Verschuldung.
Mindestens genauso wichtig ist, dass ein Konzern die Preissteigerung an seine Kunden weitergeben kann, Unternehmen aus der Lebensmittelbranche sowie Energiekonzerne. Ganz oben auf den Empfehlungslisten stehen Anteilsscheine von Nestlé, Coca-Cola oder Statoil, dem norwegischen Ölkonzern.
Die größten Goldnachfrager
Zwischen 1980 und 2010 hat sich die weltweite Gold-Nachfrage von Europa und Nordamerika nach Ostasien und Indien verschoben. 1980 kam aus Nordamerika und Europa noch 68 Prozent der Nachfrage, 2010 waren es noch 27 Prozent. Die Ostasiaten und Inder steigerten sich dagegen von 14 auf 58 Prozent.
Der Großteil der Nachfrage lag 1980 noch im Investmentbereich, Goldschmuck spielte damals eine geringere Rolle. Bis zum Jahr 2000 machten Investments einen immer geringeren Teil der Nachfrage aus, die Bedeutung von Schmuck dagegen stieg. Nach 2000 wandelte sich das Verhältnis wieder. Seitdem machen Investitionen knapp 40 Prozent der Gesamtnachfrage aus.
Die West-Ost-Verlagerung zwischen 1980 und 2010 zeigt sich besonders stark beim Goldschmuck. 1980 kamen lediglich 22 Prozent der Nachfrager aus Indien und Asien, 2010 waren es 66 Prozent.
Zwischen 2000 und 2010 ist der Anteil der Europäer und Nordamerikaner unter den Investment-Nachfragern von unter zehn auf über 40 Prozent angestiegen.
Die Goldnachfrage in der Technologie-Branche wird zunehmend von Ostasien getragen. Sie stieg zwischen 1970 und 2010 von 17 auf 67 Prozent.
Wer Aktien kauft, sagt Friedrich von Metzler, Chef des gleichnamigen Bankhauses, investiere sein Geld in Produktivvermögen. "Langfristig betrachtet sind sie eine sehr solide und rentable Anlageform. Wir sollten uns nicht davon abschrecken lassen, dass die Kurse mitunter deutlich schwanken."
Die Allzweckwaffe in Krisenzeiten und gegen steigende Teuerungsraten allerdings ist Gold: Das Edelmetall eignet sich immer als Inflationsschutz. Die weltweite Goldproduktion kann nicht beliebig gesteigert werden. Zudem übersteigt seit einiger Zeit die Goldnachfrage der Zentralbanken aus den Schwellenländern die Verkäufe der Industrienationen.
Allzu groß muss der Anteil des Edelmetalls im Depot der Kunden aber nicht sein. Fünf Prozent geben viele Experten als Richtwert an.