Sind Anleihen eine Alternative? Auch festverzinsliche Wertpapiere haben ihre Tücken, mussten viele Investoren vermeintlich sicherer Staatsanleihen zuletzt erleben. Und Papiere, die immer noch als fast risikolos gelten, sind mittlerweile extrem teuer. Wer sein Geld in eine Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit steckt, bekommt aktuell nur noch eine Rendite von 1,24 Prozent. Bei Fonds haben die letzten Jahre ebenfalls Spuren hinterlassen. Jeder dritte Anleger spare weniger als noch vor einem Jahr, sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Asset Management Holding kürzlich. „Einmalanlagen werden mit Blick auf die Staatsschuldenkrise derzeit lieber ausgesetzt.“
Die Profiteure der Unsicherheit? Eben die Klassiker, die jede Bank in der Schublade hat: Sparbücher, Tages- und Festgeld. „Die Menschen suchen im Moment verzweifelt nach sicheren Anlagemöglichkeiten“, bemerkt Börsenmakler und Buchautor Dirk Müller. „Da versucht man sich an alten Traditionen zu orientieren und landet bei klassischen Bankprodukten wie dem Sparbuch.“
Doch auch sie haben einen Haken. Hohe Erträge bringen sie nicht. „Wer eine gute Rendite will, sollte in Aktien und Edelmetalle investieren, am besten in physische Edelmetalle“, erklärt Müller. „Ich erwarte aber einen Kurseinbruch an den Märkten, so dass man sich auf jeden Fall dagegen mit entsprechenden Produkten - etwa Optionsscheinen - absichern sollte.“
Das ist allerdings wieder mit Arbeit verbunden, denn dafür muss man sich mit der Materie auskennen. „Wer das nicht will, muss mit den Risiken leben oder eine sehr kleine oder sogar negative Rendite akzeptieren“, schlussfolgert Müller. Richtig sicher sei momentan ohnehin nichts.
Das Problem mit den sicheren, aber niedrig verzinsten Produkten: In vielen Fällen reicht die Rendite nicht aus, um die Inflationsrate auszugleichen. Die Statistikbehörden haben zuletzt für den Euro-Raum eine Inflationsrate von rund zwei Prozent gemessen. Die Zahl allein ist zwar noch nicht sonderlich furchteinflößend; die Deutschen sind - das hat die Geschichte gelehrt - ganz andere Werte gewohnt. Zu Zeiten der Weimarer Republik etwa, zwischen Oktober 1922 und Dezember 1923, betrug die Inflationsrate 50 Prozent - pro Woche, wohlgemerkt.