Staatsanleihen Anleger gehen am Bondmarkt auf Rendite-Jagd

Auf der Suche nach mehr Rendite haben die Anleger der europäischen Bondmärkte wieder spanische und italienische Staatsanleihen gekauft. Deutsche und französische wurden an den Depots geworfen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die Anleger der europäischen Bondmärkte haben wieder spanische und italienische Staatsanleihen gekauft. Quelle: dpa

Frankfurt Die Anleger an den europäischen Bondmärkten haben am Mittwoch auf der Suche nach mehr Rendite wieder spanische und italienische Staatsanleihen gekauft. Dagegen warfen sie deutsche und französische aus ihren Depots. Entsprechend gaben die Renditen der zehnjährigen spanischen und italienischen Anleihen auf 4,68 (Dienstag 4,73) und 4,34 (4,36) Prozent nach, während die der französischen und deutschen auf 1,86 (1,79) und 1,29 (1,26) Prozent stiegen. Damit ignorierten die Anleger die Warnung der US-Ratingagentur Moody's, die am Dienstag auf Risiken hingewiesen hatten, die sich aus dem spanischen Haushaltsdefizit ergäben.

Zudem nahmen die Anleger die Auktion italienischer Geldmarktpapiere gut auf. "Das war eine positive Auktion, denn die Nachfrage war hoch, obwohl die Renditen gesunken sind", erklärte Chiara Cremonesi, Rentenstrategin bei UniCredit. Die Zinsen sanken auf das Niveau von Januar. Insgesamt nahm das Land Kredite für elf Milliarden Euro über drei und zwölf Monate auf. Börsianer sahen zudem in den Bemühungen um eine Regierungsbildung ein gutes Zeichen. Nach wochenlangem Stillstand hatten am Dienstagabend Mitte-Links-Chef Pier Luigi Bersani und sein Mitte-Rechts-Rivale Silvio Berlusconi über einen Ausweg aus der politischen Pattsituation beraten.

Auch Deutschland nahm am Mittwoch Kredite bei den Anlegern auf: Die Finanzagentur verkaufte zweijährige Schatzanweisungen im Volumen von 4,2 Milliarden Euro. Die Überzeichnung betrug das 2,2fache, obwohl die durchschnittliche Rendite auf 0,02 von 0,06 Prozent zur letzten Auktion zurückging. Händler begründeten das Kaufinteresse der Anleger mit Spekulationen, wonach die EZB bald schon die Zinsen weiter senken könnte.

"Das würde dann vor allem die kurzlaufenden Anleihen betreffen", erklärte ein Händler. "Die Märkte erwarten, dass die Renditen für eine lange Zeit nahe null Prozent bleiben werden oder sogar ins negative Terrain fallen", erklärte ING-Zinsstratege Alessandro Giansanti. Daher kauften viele die Schatzanweisungen. Die Rendite der am Sekundärmarkt gehandelten Schätze lag am Mittwoch bei 0,037 (0,030) Prozent.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%