Steueroasen Schweizer Banken bei Briefkastenfirmen Spitzenreiter

Nach den Panama Papers und anderen Enthüllungen wollten es Europas Grüne genauer wissen: Welche Banken waren im Geschäft mit Briefkastenfirmen in Steueroasen federführend? Die Antwort ist niederschmetternd.

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Das Logo der UBS Quelle: dpa

Die Fraktion der Grünen im Europaparlament hat sich die Mühe gemacht, die Erkenntnisse aus den Enthüllungen um Offshore-Firmen danach auszuwerten, welche Banken, Beratungsunternehmen und Dienstleister für die meisten Briefkastenfirmen in Steueroasen verantwortlich zeichnen.

Dafür haben sie die sogenannten Offshore Leaks aus dem Jahr 2013, die Panama Papers vom April 2016 und die Bahamas Leaks vom September 2016 durchforstet. Auch diese Daten bilden nur einen kleinen Ausschnitt des Geschäfts mit Briefkastenfirmen ab, vermitteln aber einen Eindruck über die Big Player. Die behaupten natürlich unisono, sich stets im Rahmen der Gesetze gehalten zu haben.

Vor allem für die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse waren die Offshore-Firmen jedoch offensichtlich ein großes Geschäft. UBS allein ist den Daten zufolge für die Gründung von 13.285 Offshore-Firmen in Steueroasen verantwortlich, Credit Suisse bringt es auf 11.347 Briefkastenfirmen.

Wer mit Offshore-Firmen das große Geschäft gemacht hat

Wer die Liste mit insgesamt 140 Banken, Beratungsgesellschaften und Finanzdienstleistern durchblättert, dürfte erschüttert sein: Fast alle großen Banken tauchen darin auf. Neben den beiden Schweizer Großbanken haben auch Citibank, HSBC, JP Morgan Chase, Société Générale sowie die Beratungskonzerne Deloitte & Touche und Pricewaterhouse Coopers für ihre Kunden Tausende Briefkastenfirmen ins Leben gerufen.

Und neben etlichen eher unbekannten Mitspielern in dem Geschäft tauchen auch fern der Spitzenreiter zahllose Häuser auf, die der breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Ein paar Beispiele: Credit Agricolae, BNP Paribas, Royal Bank of Scotland, KPMG und Ernst & Young, ING Bank, Standard Chartered, ABN Amro, BBVA oder Rabobank. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank stehen auf der Liste. Kurz: Sehr viele Großbanken und große Unternehmensberatungen haben an diesem Geschäft mitverdient.

Auf Rückfrage des "Handelsblatts" beteuerten viele der genannten Geldhäuser, sich immer im Rahmen der Gesetze bewegt und offensichtlich illegale Geschäfte nicht mitgemacht zu haben. Zudem hätten sie sich von dieser Praxis ganz oder weitgehend verabschiedet.

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