Mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung versprüht Kramert Optimismus. Angesichts der möglichen Aufhellung der Konjunktur ist sein UniGlobal-Fonds eher wachstumsorientiert aufgestellt. „Wir setzen also verstärkt auf Unternehmen, die von der anziehenden Wirtschaftsdynamik profitieren“, sagt Kramert. „Weil aber das Wachstum in Europa unser „Sorgenkind“ bleibt, zählen vor allem Konzerne aus den Schwellenländern und Gesellschaften, die dort stark im Geschäft sind, zu unseren Anlagefavoriten. Außerdem wird unsere Portfoliostruktur durch defensive Titel – etwa im Gesundheitssektor – ergänzt.“
Auf eine Börsenrally zum Jahresende mag Kramert nicht setzen. „Die kurzfristige Entwicklung an den Märkten lässt sich kaum prognostizieren. Dafür sind die Börsen zu schnelllebig geworden“, so der Fondsprofi. „Auf mittlere und längere Sicht folgen die Aktienmärkte aber weiter den Fundamentaldaten. Letztlich setzt sich noch immer Qualität durch. Für den Anlageerfolg ist das viel ausschlaggebender, als kurze Marktzuckungen.“ Immerhin, sein Fonds schaffte 2012 bislang ein Plus von 12,6 Prozent.
Anlegern, die ihr Depot vor Jahresende noch neu justieren möchten, rät er zur Vorsicht. „Anleger sollten damit rechnen, dass die Liquidität an den Märkten abnimmt, was die Handelbarkeit vieler Wertpapiere einschränkt“, sagt Kramert. „An den Grundregeln einer erfolgreichen Geldanlage sollten Privatinvestoren daher auch dann festhalten, wenn sich vermeintliche einmalige Gelegenheiten wie die vermutete Jahresendrally bieten. Besser ist es, diszipliniert, qualitätsorientiert, mit längerem Zeithorizont und breit gestreut zu investieren.“
Christoph Ohme, DWS
Auch Christoph Ohme, Senior-Fondsmanager bei der Deutschen-Bank-Tochter DWS, hat keinen Grund zum Aktionismus. Der stellvertretende Fondsmanager für den DWS Deutschland (Fondsvolumen 2,7 Milliarden Euro) schaffte im laufenden Jahr ein Plus von 35 Prozent.
Ohme lässt sich von einer möglichen Dax-Rally nicht locken. „Wir haben kein spezifisches Jahresendgeschäft, sondern verfolgen weiter unsere bisher gültigen Kriterien“, sagt er. Anders als Kramert mit seinem UniGlobal, der weltweit Anlagechancen nutzt, muss sich Ohme auf deutsche Wertpapiere beschränken. „Dafür suchen wir weiter nach Qualitätstiteln mit überdurchschnittlichem Gewinnwachstum. Ich glaube, das ist gerade jetzt wichtig. Aber mehr Geschäft als üblich machen wir derzeit nicht – auch vor dem Hintergrund, dass die Liquidität gerade am Jahresende niedrig ist. Insofern sind größere Transaktionen ohnehin schwierig.“