Strategien fürs Depot Wie Börsenprofis den Jahreswechsel meistern

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Optimistisch für die Konjunktur

Drei Aktientipps für alle Anleger
BASF - Die Chemie stimmt nochAm weltgrößten Chemiekonzern würde ein Einbruch des chinesischen Wirtschaftswachstums nicht spurlos vorübergehen. Doch langfristig würde BASF aus einer neuen Krise gestärkt hervorgehen und Marktanteile gewinnen: Die Bilanz ist solide, die Kosten sind im Griff, und bei fast allen Kunden kann BASF derzeit Preiserhöhungen durchsetzen. Quelle: ZB
Dank der Konzerntochter Wintershall (Öl- und Gasförderung) leiden die Ludwigshafener weniger unter steigenden Energiepreisen als andere Chemiekonzerne. Zudem ist die Aktie nicht teuer. Umsatz 2012 (in Mrd. €): 76,8 Kurs/ Stoppkurs (in €): 67,06/ 53,20 Börsenwert (in Mrd. €): 61,6 Dividendenrendite (in %): 3,7 KGV 2012/ 2013: 12,3/ 11,1 Chance/Risiko: 6/5 Quelle: Bloomberg, Stand: 4. Oktober 2012
SAP - Erfolge in der WolkeSAP hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: 2015 will der Konzern als erster Anbieter weltweit vollständig profitabel in der Cloud (Software flexibel im Netz mieten, statt sie zu kaufen und fest zu installieren) arbeiten. Cloud Computing ist eine Revolution, herkömmliche Softwareumgebungen werden nach und nach verschwinden. Quelle: dapd
SAP, dort groß geworden, hat die Herausforderung wider Erwarten gut angenommen. Die Produkte der Kurpfälzer sind inzwischen auch für kleinere Kunden aus Schwellenländern und Mittelstand attraktiv – lange ein Manko. Umsatz 2012 (in Mrd. €): 16,1 Kurs/ Stoppkurs (in €): 54,93/ 44,30 Börsenwert (in Mrd. €): 67,5 Dividendenrendite (in %): 1,4 KGV 2012/ 2013: 18,0/ 15,6 Chance/Risiko: 6/5 Stand: 4. Oktober 2012
Bayer - Die Apotheke vom RheinDie Aktie ist schon gut gelaufen, Skeptiker werden auf das deshalb gestiegene KGV und das respektable Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,6 verweisen. Doch Bayer hat in den vergangenen Jahren viele Probleme beseitigt oder verkleinert, die zuvor auf dem Kurs gelastet hatten, etwa die früher sehr schwache Pharma-Pipeline aufgefüllt. Quelle: dapd
Zudem expandiert Bayer stark im Pflanzenschutz und bei Saatgut, also in zwei sehr zukunftsträchtigen Branchen. Auch das stabile Geschäft mit Veterinärmedizin baut Bayer aus, etwa in den USA. Umsatz 2012 (in Mrd. €): 38,9 Kurs/ Stoppkurs (in €): 67,60/ 58,60 Börsenwert (in Mrd. €): 55,9 Dividendenrendite (in %): 2,4 KGV 2012/ 2013: 12,6/ 11,5 Chance/Risiko: 7/6 Stand: 4. Oktober 2012

Mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung versprüht Kramert Optimismus. Angesichts der möglichen Aufhellung der Konjunktur ist sein UniGlobal-Fonds eher wachstumsorientiert aufgestellt. „Wir setzen also verstärkt auf Unternehmen, die von der anziehenden Wirtschaftsdynamik profitieren“, sagt Kramert. „Weil aber das Wachstum in Europa unser „Sorgenkind“ bleibt, zählen vor allem Konzerne aus den Schwellenländern und Gesellschaften, die dort stark im Geschäft sind, zu unseren Anlagefavoriten. Außerdem wird unsere Portfoliostruktur durch defensive Titel – etwa im Gesundheitssektor – ergänzt.“

Auf eine Börsenrally zum Jahresende mag Kramert nicht setzen. „Die kurzfristige Entwicklung an den Märkten lässt sich kaum prognostizieren. Dafür sind die Börsen zu schnelllebig geworden“, so der Fondsprofi. „Auf mittlere und längere Sicht folgen die Aktienmärkte aber weiter den Fundamentaldaten. Letztlich setzt sich noch immer Qualität durch. Für den Anlageerfolg ist das viel ausschlaggebender, als kurze Marktzuckungen.“ Immerhin, sein Fonds schaffte 2012 bislang ein Plus von 12,6 Prozent.

Wo das Geld jetzt sicher ist
Bargeld Quelle: Sebastian_Wolf
Goldbarren und -münzenDas Edelmetall ist die Notfallreserve außerhalb des Finanzsystems schlechthin. Wer mit dem Schlimmsten rechnet, hofft, dass er kleinere Goldmünzen gegen Lebensmittel oder Medikamente tauschen kann, wenn Banken ihn nicht mehr mit Bargeld versorgen. Verwahren Anleger ihr Gold allerdings im Bankschließfach, kann es nach einer Bankpleite dauern, bis sie Zugriff bekommen. In Krisenzeiten fällt der Goldpreis mitunter. Großanleger wie Hedgefonds müssen ihren Goldbestand verkaufen, um flüchtende Anleger auszuzahlen. Da in Panikphasen andere Anlagen wie Aktien oder Anleihen stark an Wert verlieren oder illiquide werden, ist Gold dann eine der wenigen Anlagen, die sie noch zu Geld machen können. Quelle: dpa
Spareinlagen: Sparkassen/VolksbankenIhren Kunden versprechen Sparkassen, Landesbanken sowie Genossenschaftsbanken, dass sie Pleiten der zu ihrer jeweiligen Gruppe gehörenden Institute im Vorfeld verhindern. Meist geschieht das über Fusionen von schwachen mit stärkeren Mitgliedern. Kommt es zu keiner Pleite, muss auch kein Geld gerettet werden. Dadurch sollen auch Zertifikate und Anleihen vor einem Totalverlust sicher sein. Das ist ein Unterschied zu anderen Einlagensicherungssystemen. Die Solidarität funktionierte bislang, könnte aber bei der Schieflage großer Institute überstrapaziert werden. Quelle: dpa
Fresenius Quelle: Pressebild
Deutsche Börse Quelle: dapd
Investmentfonds Quelle: Wolfgang - S - Fotolia
Sparschwein Quelle: Edel Rodriguez

Anlegern, die ihr Depot vor Jahresende noch neu justieren möchten, rät er zur Vorsicht. „Anleger sollten damit rechnen, dass die Liquidität an den Märkten abnimmt, was die Handelbarkeit vieler Wertpapiere einschränkt“, sagt Kramert. „An den Grundregeln einer erfolgreichen Geldanlage sollten Privatinvestoren daher auch dann festhalten, wenn sich vermeintliche einmalige Gelegenheiten wie die vermutete Jahresendrally bieten. Besser ist es, diszipliniert, qualitätsorientiert, mit längerem Zeithorizont und breit gestreut zu investieren.“

Christoph Ohme, DWS

Auch Christoph Ohme, Senior-Fondsmanager bei der Deutschen-Bank-Tochter DWS, hat keinen Grund zum Aktionismus. Der stellvertretende Fondsmanager für den DWS Deutschland (Fondsvolumen 2,7 Milliarden Euro) schaffte im laufenden Jahr ein Plus von 35 Prozent.

Ohme lässt sich von einer möglichen Dax-Rally nicht locken. „Wir haben kein spezifisches Jahresendgeschäft, sondern verfolgen weiter unsere bisher gültigen Kriterien“, sagt er. Anders als Kramert mit seinem UniGlobal, der weltweit Anlagechancen nutzt, muss sich Ohme auf deutsche Wertpapiere beschränken. „Dafür suchen wir weiter nach Qualitätstiteln mit überdurchschnittlichem Gewinnwachstum. Ich glaube, das ist gerade jetzt wichtig. Aber mehr Geschäft als üblich machen wir derzeit nicht – auch vor dem Hintergrund, dass die Liquidität gerade am Jahresende niedrig ist. Insofern sind größere Transaktionen ohnehin schwierig.“

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