Tipps für Einsteiger Wann und wie viele?

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Stop-Loss und Dividenden

Aktien für Langfrist-Anleger

Stop-Loss. Eine Sonderform des Limits ist die Stop-Loss-Order: Wer eine Aktie im Depot hält, die aktuell zum Beispiel zu zehn Euro gehandelt wird, und befürchtet, dass diese stark fallen könnte, ohne dass er schnell genug reagieren kann (weil zum Beispiel ein Urlaub ansteht), erteilt seiner Depotbank den Auftrag, einen Stop-Loss-Kurs für diese Aktie zu setzen: zum Beispiel neun Euro. Fällt der Kurs während seiner Abwesenheit von der Börse darunter, wird die Aktie automatisch verkauft; wenn nicht, passiert nichts.

Das Verfahren ist umstritten. Zwar taugt es dazu, horrende Verluste im Depot – etwa durch einen Börsenkrach während des Urlaubs – zu begrenzen. Doch setzen viele Anleger ihre Stoppkurse bei bestimmten Aktien in ähnlichen Regionen, zum Beispiel 15 Prozent unter dem aktuellen Kurs oder knapp unter angeblich „charttechnisch bedeutsamen“ Marken, wie dem gleitenden Durchschnitt der Kurse der letzten 200 Tage. Profis wissen, dass an solchen Marken häufig massenweise Aktien verkauft werden, und versuchen, sie abzufischen.

Schrittweise. Jeder Anleger ist vor jedem noch so gut vorbereiteten Kauf unsicher, ob es nicht doch vielleicht der falsche Zeitpunkt sei. Wer diese Unsicherheit überwinden will, kann schrittweise investieren. Es sollten drei ungefähr gleich große Schritte sein. Den ersten macht man sofort, wenn man sich für eine Aktie entschieden hat; so hat man schon mal einen Fuß in der Tür, was ein beruhigendes Gefühl ist, wenn die Aktie weiter steigt. Die beiden anderen Tranchen legt man binnen zwölf Monaten nach. Wenn die Aktie seit dem ersten Drittel-Kauf gefallen ist, man aber nach wie vor von ihr überzeugt ist, bekommt man nun mehr Stücke für den gleichen Betrag; wenn sie aber steigt, ist der Einstieg insgesamt immer noch billiger gekommen, als wenn man am Anfang noch länger gezaudert hätte; immerhin der erste Kauf war ja relativ günstig. Rein mathematisch gesehen, bringt die Methode oft keinen Vorteil, psychologisch aber durchaus.

Verkaufen. Und wann wieder raus? Optimistische Naturen sagen: Gewinne muss man laufen lassen. Eher Vorsichtige: An Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben. Eine gute Methode ist, automatische Verkaufsorders zu platzieren (Stop-Loss-Kurse, siehe oben) und diese bei steigenden Papieren immer wieder nachzuziehen.

Eine weitere Grundregel, die allerdings leichter gesagt als getan ist: Sie sollten immer skeptisch werden und ihre Gewinne mitnehmen, wenn alle Welt euphorisch ist. Denn dann sind erfahrungsgemäß auch viele schon investiert und schildern die Aktienwelt in den schönsten Farben, weil sie alle auf weiter steigende Kurse hoffen. Umgekehrt haben sich – auch wenn das natürlich viel Mut erfordert – schon oft Zeiten als gute Kaufgelegenheiten erwiesen, in denen auf der Titelseite der „Bild“ der Weltuntergang ausgerufen wurde, zuletzt etwa im Spätherbst 2008.

Dividenden. Die Dividende ist der Teil des Gewinns eines Unternehmens, den es nicht spart oder investiert, sondern an seine Aktionäre ausschüttet. Sie gibt es unabhängig von Einstiegszeitpunkt und Börsenlage – und sie stabilisiert den Aktienertrag. Über mehrere Jahre können Dividenden ein Drittel bis die Hälfte des Gesamtertrags eines Aktienportfolios bringen. Um sie zu erhalten, müssen Anleger die Aktie am Tag der Hauptversammlung in ihrem Depot haben. Sobald sie ausgezahlt ist, wird sie vom Aktienkurs abgezogen, das ist der sogenannte Dividendenabschlag. Viele Aktien holen den aber schnell wieder auf. Meist lohnt es sich, länger in Aktien engagiert zu bleiben, die regelmäßig gute Dividenden ausschütten und sich dabei nicht übernehmen.

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