Zwei Minuten später habe ich meine Bonds für 3000 Dollar nominal, genau zum angesagten Kurs von 129,61 Prozent. Wie lebhaft, will ich vom Kundenberater wissen, sei denn der Handel mit US-Staatsanleihen so? Kurze Gedenksekunde auf der anderen Seite, dann die Antwort: „Ehrlich gesagt, in den elf Jahren, in denen ich in diesem Geschäft bin, sind Sie der Erste, der eine gekauft hat.“
Nun ja, dafür werde ich wenigstens gleich verewigt. Ein paar Minuten später ist der Kauf auf der Web-Seite der Börse dokumentiert; und mit meinen 3000 Dollar bringt es der Longbond jetzt schon auf 51.000 Dollar nominalen Tagesumsatz. Dabei bleibt es dann aber.
Tote Veranstaltung trotz erträglicher Gebühren
Warum nur ist der Börsenhandel mit US-Treasuries für private Anleger eine so tote Veranstaltung? Die Banken spielen durchaus mit, wie meine Kaufabwicklung gezeigt hat. Comdirect, DAB Bank, ING-Diba oder Cortal Consors versichern, dass Privatanleger US-Staatsanleihen über sie handeln können.
Die Gebühren sind erträglich. Bei mir machen sie insgesamt 1,2 Prozent aus (siehe Tabelle auf der ersten Seite). Das ist zwar deutlich mehr als beim Kauf von Bundesanleihen, aber kein echtes Hindernis. Eine Mindestanlagesumme gibt es meist nicht. Im Gegenteil, während in Europa immer mehr Anleihen auf 50.000 oder gar 100.000 Euro lauten, sind fast alle US-Bonds ab 100 Dollar nominal zu haben.