Die Dividendenrendite (Dividende im Verhältnis zum Kurswert) einer Aktie allein ist kein guter Indikator – schließlich sind die Renditen oft nur so hoch, weil die Kurse gesunken sind, wie etwa die von RWE oder E.On nach der Energiewende. Ein gutes Geschäftsmodell steht da aktuell nicht mehr dahinter. Nicht nachhaltig ist es auch, wenn Unternehmen Dividende aus der Substanz ausschütten – ihnen fehlt künftig schlicht die Luft für Investitionen.
Der schwäbische Werkzeugmaschinenhersteller Hermle zählt nicht dazu. Hermle hat 2014 mit Rekord abgeschlossen: Umsatz 347 Millionen Euro (plus 13 Prozent), Jahresüberschuss 59 Millionen Euro (plus 29 Prozent), Dividende 10,85 Euro (plus 51 Prozent). Bei einem Aktienkurs von 205 Euro liegt die Dividendenrendite damit bei gut fünf Prozent. Doch wie das so mit Rekorden ist: Hermle wird sie 2015 eher nicht wiederholen. Sanktionen drücken das Russland-Geschäft. Großaufträge wie 2014 sind bislang nicht in Sicht, allerdings hellt sich das Investitionsklima im für Hermle wichtigen Deutschland auf. Vielleicht also geht doch mehr als gedacht.
So oder so – allzu große Sorgen müssen sich Aktionäre nicht machen: Hermle dürfte auch 2015 solide Zahlen abliefern. Dafür spricht der Auftragseingang, der zwar um sechs Prozent abgenommen hat, aber immer noch bei stolzen 333 Millionen Euro liegt. Und auch 203 Millionen Euro Eigenkapital (71,7 Prozent der Bilanzsumme) lassen Anleger ruhig schlafen. Mehr Stirnrunzeln sollte die hohe Bewertung verursachen. Der Börsenwert von Hermle liegt bei gut einer Milliarde Euro, dreimal so hoch wie der Umsatz. Und wenn der Dax fällt, etwa weil die Zentralbanken die Zinsen anheben, wird selbst die solideste Aktie nach unten gezogen. Aber: Spätestens dann bieten sich Einstiegschancen.
Nachhaltiger Mix ohne Sünde
Nie sollte man sein ganzes Vermögen auf eine Aktie oder Anleihe setzen. Gut für Vorsichtige sind weltweit anlegende Mischfonds wie der FairWorldFonds (ISIN: LU0458538880) von Union Investment. Fondsmanager Michael Flaschka verteilt die Anlegergelder auf Aktien und Anleihen und berücksichtigt auch soziale und ökologische Kriterien bei der Auswahl. „Das übergeordnete Ziel ist eine stärkere Gemeinwohlorientierung der Wirtschaft“, sagt Flaschka. Seine Investoren suchen eine nachhaltige Anlage, die etwa Waffenproduzenten oder Gentechnik ausklammert. So ist der Fonds bei Stiftungen gefragt. In einem Rendite-Risiko-Vergleich des Beratungshauses Portfolio Consulting landet der FairWorld unter 40 Stiftungsfonds auf dem guten Rang drei. Er schaffte über fünf Jahre fünf Prozent pro Jahr, ohne hohe Kursschwankungen.
Doch die künftigen Erträge werden magerer sein. 60 Prozent der in dem Fonds angelegten 289 Millionen Euro sind in Zinspapieren investiert. Die bringen im Schnitt nur 0,7 Prozent Rendite. „Aber um die vier Prozent sollten wir pro Jahr im Schnitt insgesamt erreichen können“, erwartet Flaschka. Dafür greift er etwa zu Anleihen von Schwellenländern wie Uruguay oder Costa Rica, die noch fünf Prozent Rendite erzielen. Schub muss der aktuell 30-prozentige Aktienanteil bringen. Denn der Fonds muss auch Jahreskosten von 1,36 Prozent wettmachen. Und den Kaufaufschlag (Agio) für den Fonds von 2,5 Prozent sollten Anleger bei ihrer Bank wegverhandeln.