Großbanken wie die Deutsche Bank oder ihre amerikanischen Wettbewerber wie JPMorgan machen auch fünf Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise Schlagzeilen mit ihren unsauberen Geschäftsmethoden. Sie sehen sich mit hohen Bußgeldern, Schadenersatzprozessen und Anfeindungen wegen ihrer Spekulationen am Markt für Lebensmittelrohstoffe konfrontiert. Jetzt haut auch noch Papst Franziskus in die gleiche Kerbe: Der Kapitalismus sei in seiner Wurzel ungerecht, äußerte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Lehrschreiben. Das mag vielen ökonomisch geschulten Menschen vielleicht zu weit gehen, dürfte aber durchaus die Stimmungslage in weiten Teilen der Bevölkerung treffen. Vor allem jener, die nach den Erfahrungen mit dem „Raubtierkapitalismus“ alternative Wege der Geldanlage suchen, die nachhaltigen und ethisch vertretbar sind. Nachhaltige Geldanlagen rücken seit Jahren zunehmend in den Fokus der Anleger und Sparer.
Doch wer dahinter einen boomenden Investmentmarkt vermutet, übersieht die Schattenseiten: Die nachhaltigen Geldanlagen haben seit Ausbruch der Finanzkrise starken Zulauf erfahren und die Anlagevolumina legen auch weiterhin zu. Doch der Zustrom an frischem Anlagekapital hält sich sehr in Grenzen. Die Nettozuflüsse nehmen laut Jörg Weber kaum noch zu. Weber ist Chefredakteur des auf nachhaltige Anlage spezialisierten Online-Magazins ECOreporter und mit der Schwestergesellschaft ECOeffekt zugleich Veranstalter der Messe für nachhaltige Geldanlage „Grünes Geld“. „In den zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds stecken etwa 30 Milliarden Euro. Dass das Anlagevolumen wächst, liegt vor allem an den gestiegenen Börsenkursen“, kommentiert Weber Meldungen, nach denen die investierte Summe pro Jahr um zehn Prozent und mehr wächst. „Dennoch ist aus unserer Sicht der Markt noch längst nicht gesättigt. Vielmehr haben wir den Eindruck, dass die Anleger gerne in grüne Geldanlagen investieren würden, wenn ausreichend geeignete Produkte auf dem Markt wären.“
Mit gutem Gewissen investieren
Studien haben mittlerweile belegt, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht nur etwas für Idealisten ist. Sowohl den Unternehmen und ihren Mitarbeitern geht es dank ökologischer und ethischer Prinzipien dauerhaft besser, als auch den Anlegern, die ihr gutes Gewissen nicht per se mit einem Renditeverzicht bezahlen müssen. Generell, so Weber, könnten die guten grünen Geldanlagen ohne weiteres bei den Renditen mit klassischen Anlageprodukten mithalten. „Oft sind die Versprechen der Anbieter sogar zurückhaltender als bei konventionellen Anbietern. Dafür halten sie ihre Versprechen öfter“, ist Weber überzeugt. Studien haben das bestätigt.
Ökologische und ethisch unbedenkliche Alternativen
Ökologische und ethisch unbedenkliche Alternativen zu den klassischen Anlageinstrumenten sind auch deshalb stärker in den Fokus institutioneller wie privater Investoren gerückt. Und Anleger werden je nach Geschmack und Risikoneigung fündig. Das fängt schon mit sicheren Zinsprodukten der nachhaltigen Banken an, bei denen die Gelder durch den Einlagensicherungsfonds der Banken geschützt sind. Wer über die Börse partizipieren wollte, kann aus rund 300 jederzeit handelbaren Investmentfonds auswählen. Für Anleger, die hohe Risiken nicht scheuen, gibt es schließlich auch noch Angebote für direkte Beteiligungen an Projekten, beispielweise über geschlossene Fonds oder Genussrechte für eine Investition in erneuerbare Energie aus Sonne, Wind und Wasser, Waldwirtschaft oder Mikrokreditfinanzierung. Im ersten Schritt muss es daher für den Anleger darum gehen, die eigene Risikoneigung und -tragfähigkeit zu bestimmen. Erst wer weiß, was und wie viel er zu riskieren bereit ist, sollte sich auf die Suche nach einem grünen Investment und dem passenden Anlagevehikel machen.
Sparprodukte nachhaltiger Banken
Vor allem für sicherheitsorientierte Anleger, die feste Zinsen ohne Verlustrisiko bevorzugen, hat sich das Angebot verbessert. Selbst die Sparkassen und Volksbanken haben mittlerweile oft klimafreundliche Sparprodukte im Angebot. Damit haben sie auf den starken Kundenzulauf bei den nachhaltigen Banken reagiert, die von der Abkehr vieler Kunden konventioneller Banken profitiert haben. Grüne Banken konnten ihre Kundenzahl dadurch jährlich im zweistelligen Prozentbereich steigern.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Einer Aufstellung der Verbraucherzentrale Bremen zufolge, bieten Bankensparbriefe und Sparpläne, die in erneuerbare Energien sowie in Energieeffizienz in Immobilien und Unternehmen investieren, feste Zinssätze zwischen zwei und drei Prozent – abhängig von Laufzeit und Kündigungssperrfristen und ohne Verlustrisiko. Die Ersparnisse sind sicher, weil sie über die gesetzliche Einlagensicherung und oft zusätzlich über die Sicherungssysteme der Bankenzusammenschlüsse vor einer Pleite des Geldinstituts geschützt sind. Bei den im engeren Sinne nachhaltigen Banken in Deutschland, also der Umweltbank, der GLS Bank, der Ethikbank der Volksbank Eisenberg, der Triodos Bank sowie den kirchlichen Banken sind die Zinsen mit maximal 2,5 Prozent zwar nicht ganz so hoch, dafür folgen die Anlagekriterien meist noch strengeren Kriterien für Nachhaltigkeit und ethisches Wirtschaften.
Offene Investment- und Indexfonds
Bei den einschlägigen Fondslösungen bleiben nachhaltige Geldanlagen mit einem Anteil von schätzungsweise zwei Prozent der insgesamt in Fonds investierten Gelder weiter eine Nische. Zwar etabliert, aber eben immer noch winzig. Hier hat sich in den vergangenen Jahren die Erkenntnis unter Anlegern durchgesetzt, dass Investoren mit ihrem grünen Geld genauso Schiffbruch erleiden können, wie mit klassischen Investments. Jüngstes Negativbeispiel ist die Solarenergiebranche. Investoren steckt das grandiose Scheitern diverser Solarzellenhersteller noch in den Knochen.
Klumpenrisiken vermeiden
Nach der Pleitewelle der Solarbranche mussten viele kleine Investmentfonds mangels Volumen zusammengelegt beziehungsweise geschlossen werden, die übrigen entwickelten sich schlecht. Jörg Weber zufolge sind die Anleger gegenüber Investmentfonds dadurch spürbar misstrauischer geworden. „Für Anleger ist es schwierig, gute Anlageprodukte zu finden - auch weil der Markt auf Jahre von den erneuerbaren Energien geprägt war. Ich schätze, dass 80 Prozent der Investments auf diesen Bereich entfallen sind. Dieser Motor für grüne Geldanlagen ist nun fast abgewürgt“, konstatiert er. Auch Thomas Pfister, Experte für nachhaltige Geldanlagen bei der Verbraucherschutzzentrale NRW, sieht hier viel verbrannte Erde. „Viele Anleger denken, dass sie mit Investments in erneuerbare Energien wegen der staatlich garantierten Einspeisevergütung nichts falsch machen können. Für risikoscheue Anleger sind diese Anlagen aber aufgrund der langen Laufzeiten und er damit verbundenen Unsicherheiten nicht unbedingt geeignet“, sagt er. „Was früher die Schiffsfonds oder Medienfonds waren, sind seit dem Beschluss der Energiewende die Erneuerbaren-Energien-Fonds“, ist Pfister überzeugt.
Nachhaltige ETF
Anleger tun dennoch bei ihren nachhaltigen Investments gut daran, ihr Geld auf diverse Unternehmen, Branchen und Länder zu streuen, um Klumpenrisiken zu vermeiden – und dafür bieten sich neben den Sparprodukten der nachhaltigen Banken nun mal vor allem Fondsprodukte an. Dabei sind zugelassene, offene Investmentfonds in jedem Fall zu bevorzugen, weil durch ihre Rechtsform die Gelder der Anleger vor einer Insolvenz des Fondsanbieters geschützt sind. Außerdem sind die Anteile jederzeit wieder veräußerbar, ein Einstieg ist zudem schon ab einem Betrag von 25 Euro möglich. Allerdings sollten Investoren die Kosten der Fonds im Blick behalten: Ausgabeaufschläge, Depot- und Verwaltungskosten oder von der Kursentwicklung abhängige Gebühren zehren schnell einen erheblichen Teil der erzielten Gewinne wieder auf. Alternativ können Anleger in kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETF) investieren, die verschiedene Nachhaltigkeitsindizes der Börsen einfach nachbilden, etwa den Natur-Aktien-Index (NAI) oder den Dow Sustainability Index.
Nachteil dieser Fondslösungen: Die Anlagekriterien unterscheiden sich sehr stark. So ist etwa Starbucks jüngst aus dem NAI herausgeflogen, weil das Unternehmen seine Gewinne über Steueroasen vor dem Zugriff des Fiskus geschützt haben soll. Zehn Jahre war Starbucks in dem Index vertreten, weil die Kaffeekette ihren Lieferanten faire Preise für die braunen Bohnen zahlte. Einigen Fonds oder Indizes genügt es bereits, wenn die Unternehmen möglichst energieeffizient produzieren. Sie tolerieren dafür, wenn beispielsweise BASF an genmanipuliertem Saatgut arbeitet. Die einen sehen darin einen Beitrag zur Bekämpfung des Hungers, für andere Fonds ist das ein klares Ausschlusskriterium.
Irrungen und Wirrungen der nachhaltigen Geldanlage
Bevor sich Anleger in die Irrungen und Wirrungen der nachhaltigen Geldanlage vertiefen, sollten sie deshalb zunächst für sich selbst klare Kriterien definieren und in einer Liste festhalten. Was wollen sie auf keinen Fall unterstützen? Stehen Kriterien wie Kinderarbeit, Atomkraft oder Gentechnik auf der Negativliste, lassen sich Anlagekriterien der Anbieter besser prüfen. „Anleger können sich mit ihren Nachhaltigkeitskriterien auch an den ethischen und ökologischen Banken orientieren. Deren Anlagerichtlinien bieten oft gute Anhaltspunkte“, sagt Weber. „Auch die Kirchenbanken arbeiten in punkto Nachhaltigkeit sehr fundiert, kommunizieren dies aber defensiv.“
Der Haken bei nachhaltigen Investments: Gesetzliche Standards oder gar Gütezeichen für grüne Geldanlagen fehlen vollends. Staatliche Stellen sehen sich bislang außerstande, Mindestkriterien zu benennen. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), ein Fachverband für den deutschsprachigen Raum, hat daher angekündigt, gemeinsam mit anderen ein Qualitätssiegel zu konzipieren. Auch Weber fände ein klar geregeltes Gütezeichen für nachhaltige Geldanlagen sinnvoll.
Da aber vorerst nicht mit einer klaren Regelung zu rechnen ist, hat die Redaktion von ECOReporter gemeinsam mit Experten vor kurzem ein eigenes Gütesiegel ins Leben gerufen, dass nur geprüfte Anlageprodukte oder Produktanbieter erhalten. Weil die Anbieter aber ganz unterschiedliche Auffassungen darüber haben, was nachhaltig ist und was nicht, prüft ECOreporter lediglich, ob sich die Anbieter an ihre eigenen Versprechen halten. „In den Statuten einiger ethischer Banken steht aus rein formal-juristischen Gründen, dass sie in Unternehmen investieren dürften, die bis zu fünf Prozent des Umsatzes mit Atomkraft erzielen. In der Realität gilt aber auch für diese Banken: null Atomkraft, null Rüstung.“ Aufpassen müssen Anleger Weber zufolge beispielsweise bei Solaraktien. Hier gebe es Modulhersteller, deren Technologie auch militärisch genutzt werde.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Zwischen Geschlossenen Fonds und Genussrecht
Offensichtlicher ist die Umweltverträglichkeit eines Investments, wenn das Geld direkt in ein Windpark-, Solarpark- oder Forstprojekt fließt. Dennoch ist bei den direkten Beteiligungen über Aktien, Anleihen, geschlossene Fonds, Genussrechte oder Genossenschaftsanteile zunächst Vorsicht geboten. weil Anleger ihr Geld aber nur einem Unternehmen oder Projekt anvertrauen, sollte die Transparenz an erster Stelle stehen. Von den beworbenen mitunter zweistelligen Renditen sollten sich Anleger außerdem nicht blenden lassen. „Die vermeintlichen Renditeversprechen sind lediglich Prognosen, die teilweise schwer nachvollziehbar sind“, sagt Verbraucherschützer Pfister. „Hohe, in Aussicht gestellte Renditen, spiegeln immer auch das hohe Risiko einer Geldanlage wider.“ Grundsätzlich ist eine Beurteilung der Projekte und ihrer Risiken sehr schwierig, dazu braucht es juristisches, technisches und ökonomisches Know-how. Für den Anleger einen Herausforderung, denn scheitert ein Projekt oder ein Unternehmen vollends, ist das investierte Kapital häufig verloren. Bei einigen geschlossenen Fonds oder Genossenschaftsanteilen droht zudem eine Nachschusspflicht, mit der der Anleger bei Problemen erneut zur Kasse gebeten werden kann.
Mühsame Detailarbeit
„Das Problem am grau-grünen Kapitalmarkt ist, dass mangels Aufsicht und Kontrolle – wie sie in anderen Fällen etwa durch die Bafin erfolgt - die Anbieter mit dem Thema Transparenz sehr unterschiedlich umgehen“, so Pfister. „Die nachhaltigen Banken etwa sind staatlich reguliert und in ihren Investments vergleichsweise transparent. Bei Fonds aber gibt es bereits eine erhebliche Bandbreite, von sehr schwammigen Investmentkonzepten bis hin zu sehr konkreten und strengen Ansätzen.“
Zudem wird der Erfolg direkter Beteiligungen oftmals erst nach vielen Jahren überprüfbar. Das gilt beispielsweise für Waldinvestments, bei denen Laufzeiten von bis zu 25 Jahren durchaus üblich sind. Pfister rät Anlegern auch hier zur Vorsicht: „Direkte Beteiligungen an derlei Projekten sind nur etwas für Anleger, die hohe Risiken tragen, also auf das investierte Geld dauerhaft verzichten und Verluste gegebenenfalls verkraften können. Diese Geldanlagen sind meist komplex und riskant, weil die Streuung auf verschiedene Anlagen fehlt oder nur sehr begrenzt vorhanden ist.“
Wer nachhaltig Geld anlegen will, kommt daher nicht umhin, sich intensiv mit dem einzelnen Anlageprodukt zu beschäftigen. Leider tummeln sich auf diesem unübersichtlichen Markt immer noch eine Vielzahl schwarzer Schafe. Für die Messe „Grünes Geld“ nimmt Weber daher auch nicht jeden Aussteller an: „Wir haben noch in keinem Jahr so viele Aussteller abgelehnt, wie 2013.“
Positiv ist in jedem Fall ein sicheres Geschäftskonzept, ein hohes Maß an Transparenz zu Aktivitäten und Finanzen und eine gute Leistungsbilanz. „Handelt es sich zudem auch noch um einen Anbieter mit viel Erfahrung in seinem Segment, spricht das für die Qualität des Angebots“, weiß Messeveranstalter Weber. „Abstand sollten Anleger auf jeden Fall von Angeboten nehmen, die neben dem Geld auch noch eine große Portion Idealismus verlangen. Die Geschäftsmodelle müssen sich rechnen. Sonst kann der Anleger auch gleich spenden.“
Meiden sollten Anleger hingegen Offerten, bei denen Geld eingesammelt wird, für deren Verwendung noch gar keine konkreten, nachvollziehbaren geplant sind. Auch Nachschusspflichten sind unbedingt zu vermeiden. Skeptisch sollten zudem Angebote machen, die gleichzeitig hohe Sicherheit und hohe Rendite versprechen oder vor allem als Steuersparmodell angepriesen werden.
Fazit: Nachhaltig zu investieren ist mühsame Detailarbeit für den, der mehr als nur die Zinsen der Ökobanken möchte. Im Vordergrund sollten dabei immer die eigenen Kriterien an eine nachhaltige Anlage stehen. Sich einfach nur an den Ansprüchen und Ausschlusskriterien der Produktanbietern zu orientieren, führt schnell zu ungewünschten Investments und fragwürdigen Ergebnissen. Ganz ohne idealistisches Engagement geht es also auch nicht.