US-Regierung Die Mächtigen von Goldman Sachs

„Government Sachs“ lautet der Spitzname der Investmentbank. Kein Wunder, schließlich gehen die „Goldjungs“ oft in die Politik – so auch unter Obama und Trump. Jüngst will einer Gouverneur von New Jersey werden.

Phil MurphyDer ehemalige Goldman Sachs-Mitarbeiter ist als Demokrat für den Gouverneurs-Posten von New Jersey im Rennen. Phil Murphy arbeitete von 2009 bis 2013 unter dem US-Präsidenten Barack Obama als Botschafter in Deutschland. Deutschland kannte er bereits durch seine Tätigkeit in dem Frankfurter Büro von Goldman Sachs, für das er von 1993 bis 1997 gearbeitet hatte. Eine Vorliebe hat er für den Frauenfußball: Er ist Miteigentümer und Chef von Sky Blue FC aus New Jersey – einem der Spitzenclubs im amerikanischen Frauenfußball. Quelle: AP
Michael EvansDer ehemalige Goldman Sachs-Mitarbeiter ist Präsident beim Onlineriesen Alibaba. Dort ist der Kanadier für die internationale Entwicklung zuständig. Unter der Alibaba Group finden sich chinesische Varianten von Amazon, Ebay und Paypal – insbesondere das Online-Auktionshaus „Taobao“ soll sich hoher Beliebtheit erfreuen. Wie Phil Murphy hat Evans Vorerfahrungen, weil er bei der Investmentbank Vorsitzender von Goldman in Asien war – so dass die beiden „Goldmänner“ entsprechende Kontakte für ihren Markt oder das Land mitgebracht haben werden. Quelle: picture alliance
Gary CohnWer es an die Spitze von Goldman Sachs schafft, hat als Banker kaum noch Luft zur Karriere-Verbesserung. Der nächste logische Schritt? Die Politik. Diesen Weg geht nun Gary Cohn, die Vize-Chef der US-Investmentbank. Donald Trump hat ihn zu seinem wichtigsten Wirtschaftsberater ernannt. Cohn wird fortan den Nationalen Wirtschaftsrat („National Economic Council”) leiten. Übrigens ist er nicht der einzige Goldjunge, dem Donald Trump die Türen in die Politik öffnete. Quelle: dpa
Steve MnuchinDer designierte Finanzminister der Trump-Regierung ist Steve Mnuchin. Er arbeitete 17 Jahre lang bei Goldman Sachs. Anschließend leitete er einen Hedgefonds. Die Investmentbank scheint ein solides Karrieretreppchen für künftige Finanzminister zu sein – Mnuchin ist der dritte Goldjunge, der seit den Neunzigern für den Job berufen wurde. Bill Clinton hatte Robert Rubin berufen, George W. Bush sich für Hank Paulson entschieden. Quelle: REUTERS
Steve BannonAls rechter Hardliner machte sich Steve Bannon einen Namen. Seine Internetseite „Breitbart” gibt Ultrarechten eine Meinungsplattform. Sein Kommunikationstalent kam dem ehemaligen Goldman-Banker zugute – als Wahlkampfstratege verhalf er Trump zum Sieg. Im Januar 2917 wurde er Chef-Berater Trumps, hat seitdem aber mit einigem Machtverlust zu kämpfen. Quelle: dpa
Jose Manuel BarrosoEin Wechsel geht auch in die umgekehrte Richtung, wie der Fall des EU-Politikers Jose Manuel Barroso zeigt. Der frühere Präsident der Europäischen Kommission wird „Non-Executive Chairman“ bei der in London sitzenden Tochter Goldman Sachs International. Seine Funktion: Er soll dem Elite-Geldhaus bei der Beratung von Kunden helfen. Quelle: dpa
Anders Fogh RasmussenVor Barroso machte ein der hochrangigsten Sicherheitspolitiker des Westens die gleiche berufliche Umorientierung: Anders Fogh Rasmussen. Erst dänischer Regierungschef, dann bis 2014 Generalsekretär der Nato. Auch er ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Personalrochaden bei der amerikanischen Bank in beide Richtungen gehen. Rasmussen arbeitet als Berater für Goldman Sachs. Quelle: AP
Robert ZoellickRobert Zoellick ist Träger des Bundesverdienstkreuzes: Als Mitarbeiter des US-Außenministeriums war er Chefunterhändler der Zwei-Plus-Vier-Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung. Später arbeitete er unter anderem im Weißen Haus, bei der staatlichen Immobilienbank Fannie Mae und als Berater für die Investmentbank Goldman Sachs. Unter US-Präsident George W. Bush kümmerte er sich um die Positionen der Regierung zum Welthandel und trat 2006 wieder in die Dienste von Goldman Sachs. Von Mitte 2007 bis Ende 2012 war er dann Präsident der Weltbank. Im Oktober 2013 gab Goldman Sachs bekannt, dass Zoellick Vorsitzender des internationalen Berater-Direktoriums der Bank werde. Das Gremium sondiere für Goldman-Kunden weltweit Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten. Quelle: REUTERS
Mario DraghiAls Chef der Europäischen Zentralbank hat der Italiener Mario Draghi den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Draghi hat eine lange Laufbahn als Geldverwalter hinter sich. Von 2006 bis 2011 war er Chef der italienischen Notenbank Banca d'Italia. Auch bei Goldman Sachs brachte er es weit: Von 2002 bis 2005 war er Vizepräsident bei Goldman Sachs in London. Er war damit Partner und hielt Aktien der Bank. Quelle: dpa
Jon CorzineJon Corzine ist eine der schillerndsten Figuren, die in den USA zwischen Wall Street und Politik hin- und herpendeln. Über die Jahre arbeitete er sich bis zum Chefposten bei Goldman Sachs hoch. Mitte der 90er-Jahre führte er den Wall-Street-Primus gemeinsam mit Hank Paulson. Jedoch kam es nach heftigen Verlusten im Handelsgeschäft 1999 zum Zerwürfnis der beiden, Corzine wechselte in die Politik. Mit Erfolg: Zunächst war er Senator für New Jersey, später führte er diesen Bundesstaat als Gouverneur. Im März 2010 übernahm Corzine die Führung des Wertpapierhändlers MF Global, der später Pleite ging. Quelle: dapd
Mario MontiDer ehemalige italienische Premierminister Mario Monti kann auf eine lange Karriere als Wirtschaftswissenschaftler zurückblicken. Von 1989 bis 1994 war er unter anderen Rektor der renommierten Wirtschaftsuniversität Bocconi in Mailand. Zudem war Monti zwischen 1995 und 2004 erst EU-Binnenmarktkommissar und dann Wettbewerbskommissar. Bevor er 2011 zum Ministerpräsidenten berufen wurde, war er aber auch internationaler Berater von Goldman Sachs. Quelle: dpa
Henry „Hank“ PaulsonHank Paulson war von 1999 bis 2006 Chef von Goldman Sachs, bevor er Finanzminister unter US-Präsident George W. Bush wurde. Um dem Vorwurf zu entgehen, dass er Goldman Sachs in seiner neuen Position unangemessene Vorteile verschaffen würde, verkaufte er alle seine Goldman-Aktien für rund 500 Millionen Dollar und unterzeichnete freiwillig eine sechsseitige Ehrenerklärung, die es ihm verbot, während seiner Amtszeit irgendeinen Kontakt mit Goldman Sachs zu haben. Das Versprechen musste er schon zwei Jahre später brechen: 2008 war Paulson als Finanzminister direkt verantwortlich für die Rettung seines früheren Arbeitgebers Goldman Sachs und anderer Banken mit dem Geld der US-Steuerzahler. Quelle: AP
Robert King „Bob“ SteelRobert Steel diente unter US-Finanzminister Henry „Hank“ Paulson als Spitzenbeamter im US-Finanzministerium und gilt als einer der wesentlichen Architekten der US-Bankenrettung. Dennoch wechselte er im Juli 2008, nur Wochen vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers, auf den Chefposten der US-Bank Wachovia - an deren Rettung er noch zuvor gearbeitet hatte. Schließlich wurde er New Yorker Bürgermeister für Wirtschaftsentwicklung. Steel war vor seiner Politik-Karriere Banker und fast dreißig Jahre bei Goldman Sachs. Quelle: AP
Joshua BoltenDer Republikaner und Ex-Uno-Botschafter Joshua Bolten diente unter US-Präsident George W. Bush von April 2006 bis Januar 2009 als Stabschef des Weißen Hauses. Als Leiter des „Office of Management and Budget“ (2003-2006) war er für das US-Rekorddefizit mitverantwortlich. Zuvor war er Banker bei Goldman Sachs. 2006 überredete er Hank Paulson, der damals Chef von Goldman Sachs war, ins Finanzministerium unter Bush zu wechseln. Quelle: AP
Robert RubinDer Finanzminister des einstigen US-Präsidenten Bill Clinton wechselte so oft die Positionen, dass man ihn gleichermaßen als Politiker und Banker bezeichnen kann. Robert Rubin arbeitete 26 Jahre bei Goldman Sachs, unter anderem als Co-Verwaltungsratschef. Dann wechselte er ins Finanzministerium und war dort 1999 federführend bei der Aufhebung des Glass-Steagall-Acts, der die Trennung zwischen Investment- und Kreditbanken vorschrieb. Die US-Banken wuchsen dadurch rapide, bis sie 2008 so groß wurden, dass der US-Steuerzahler sie in der Finanzkrise retten musste. Unmittelbar nach seiner Zeit im Finanzministerium von 1995 bis 1999 wurde Rubin Chefberater der US-Bank Citigroup. Dort blieb er bis 2009. Quelle: REUTERS
Joshua BoltenDer frühere Senior-Partner (1976) und Co-Vorstandsvorsitzende (1976-1984) von Goldman Sachs, John Whitehead, diente direkt im Anschluss an seine 38 Jahre bei Goldman Sachs als Vize-Außenminister. Unter US-Präsident Ronald Reagan hatte er diesen Posten zwischen 1985 und 1989 inne. Zuletzt war Whitehead von 2001 bis 2006 Vorsitzender der Lower Manhattan Development Corporation. Quelle: REUTERS
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