Uwe Bergold im Interview „Die eigentliche Gold-Rally kommt erst noch“

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"Auf Null fallen kann der Goldpreis gar nicht"


Die Länder mit den größten Goldreserven
Platz 10: Indien Quelle: REUTERS
Platz 9: Die Niederlande Quelle: REUTERS
Platz 8: Japan Quelle: REUTERS
Platz 6: Schweiz Quelle: AP
Platz 7: Russland Quelle: dpa-tmn
Platz 5: China Quelle: dapd
Platz 4: Frankreich Quelle: dapd

Die Minenbetreiber haben ihre Kosten also im Griff?
Zumindest geht es den Minen nicht so schlecht wie oft dargestellt. Am meisten bezahlen die Rohstoffförderer für Öl. Das brauchen sie, um geförderte Erze in die Raffinieren zu transportieren. In Südafrika fällt auch der Stahlpreis ins Gewicht, weil die Unternehmen dort bis 2000 Meter in die Tiefe bohren müssen.

Und das Preisverhältnis von Gold zu Öl...
...ist heute wesentlich günstiger als noch vor einigen Jahren. Ein Barrel Brent kostet heute mit rund 115 US-Dollar ein Fünftel weniger als vor der letzten heftigen Korrektur im Jahr 2008 – im Gegenzug hat der Goldpreis seither um 60 Prozent zugelegt.

Der Goldbedarf der Schwellenländer

Wir müssen also nicht befürchten, dass einige Minen bald dichtmachen, weil ihnen die Gewinnmargen zu eng werden?
Es gibt Minen, die bauen die Unze für 300 Dollar ab, andere müssen für die gleiche Menge 1300 oder 1400 Dollar investieren. Würde der Goldpreis tatsächlich einmal zu stark fallen, kann es passieren, dass einige Minen die Produktion einstellen. Dann aber wird Gold knapper …

… der Preis zieht an und die Minen öffnen wieder.
Ja, der Markt reguliert sich selbst. Das ist ja das Gute am Goldpreis: Auf Null fallen kann er gar nicht.

Wenn aber Indien, der größte Goldmarkt der Welt, die Importzölle weiter anhebt?
Die Goldnachfrage hat schon stärkere staatliche Eingriffe überlebt. Schmucknachfrage oder industrielle Nachfrage mögen schon einmal zurückgehen – das halte ich aber für zweitrangig. In erster Linie steht Gold im Wettbewerb zur ungedeckten Papierwährung. In Zeiten, in denen die Inflationsrate die Verzinsung übersteigt, rückt Gold an den Platz der Banknoten.

Sie bescheinigen den Minen also ein langes Leben. Bergen die Aktien denn kein Risiko mehr?
Doch, der Sektor der Goldaktien ist einer der volatilsten. Das größte Problem ist die geringe Liquidität der rund 10.000 Goldminen und Förderunternehmen. Die ganze Branche bringt es gerade einmal auf 300 bis 400 Milliarden US-Dollar Börsenwert – das ist weniger als Apple nach dem Kurssturz. Variieren auf einem solch kleinen Markt die geförderten Mengen an Gold auch nur leicht, können die Kurse stark schwanken.

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