Herr Bergold, Goldman Sachs sagt das Ende der Gold-Rally voraus.
Soweit sind wir noch nicht.
Zuletzt ging es mit dem Goldpreis aber abwärts...
... und trotzdem rennt der Goldbulle weiter. Der Grund ist ganz einfach: Rohstoffe profitieren, solange Notenbanken die schwächelnde Wirtschaft mit billigem Geld bekämpfen. In Deutschland hat der reale Abschwung im März 2000 begonnen, als die Technologieblase geplatzt ist – und ist noch nicht überwunden.
Wenn der Dax sich heute seinem Rekordwert von vor 13 Jahren annähert ...
... ist das nur die halbe Wahrheit. Wer die Inflation berücksichtigen will, müsste 30 Prozent vom aktuellen Kurs abziehen.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Wie lange wird Gold noch zulegen?
Beobachtungen aus der Vergangenheit zeigen: In den vergangen 100 Jahren dauerte ein großer makroökonomischer Zyklus immer 16 bis 18 Jahre. Ab 2017 oder 2018 sollte der Bullenmarkt also zu Ende sein – nicht nur für Gold sondern für alle Rohstoffe.
Und wie sieht es mit Minenaktien aus? Gehören die ins Depot?
Ja, schon allein aus taktischen Gründen. Minenbetreiber verkaufen Gold per Termin, das heißt sie fixieren Preise für zukünftige Lieferungen, wenn sie mit einem sinkenden Goldpreis rechnen. Wenn die Goldblase platzt, können Minenaktien so noch vier, fünf Jahre länger laufen. Das haben wir in den 1980-er Jahren am Markt schon so erlebt. Noch interessanter sind die hohen Dividenden, die die Minenbetreiber am Ende des Bullenmarktes ausschütten.
Aber die Aktien der großen Minenbetreiber wie Barrick Gold, Goldcorp oder Newcraft sind massiv eingebrochen.
Ja, im letzten Jahr haben viele Minenaktien verloren – einige sogar die Hälfte ihres Werts. Manche Minenbetreiber haben zu Höchstpreisen Juniorproduzenten übernommen und müssen hier nun Wert abschreiben. Auch gibt es Gerüchte, dass Fonds aufgelöst wurden und so ein Ausverkauf der Minenaktien eingesetzt hat. Allerdings halte ich die Kurskorrektur für übertrieben.
Warum?
Wenn ich auf die fundamentalen Daten blicke, sehe ich keinen Grund, warum die Aktien so an Wert verloren haben. 2008 war die Kostensituation der meisten Minenbetreiber wesentlich schlechter. Heute sind Kurs-Umsatz und Kurs-Cashflow-Verhältnisse in Ordnung. Goldförderunternehmen aus der zweiten Reihe sind ebenfalls solide aufgestellt: Deren Cash-Bestand ist oftmals höher als der Börsenkurs.