Welche Chancen bieten sich für Anleger, die jetzt in Minenaktien investieren?
Historisch gesehen steht Gold immer noch auf einem Allzeithoch, Minenaktien notieren auf einem Allzeittief; nie war die Schere zwischen dem Goldpreis und dem XAU-Index der 30 wichtigsten Goldförderer größer als heute. Oder anders gesagt: Nie waren Minenaktien stärker unterbewertet.
Wie viel Potenzial haben die Aktien noch?
Eine Analyse des amerikanischen Fondsmanagers John P. Hussman lässt schließen, dass die extreme Unterbewertung der Gold- und Silberminenaktien gegenüber dem Goldpreis innerhalb der nächsten drei Jahre abbaut. Minenaktien könnten insgesamt bis zu 300 Prozent in den kommenden drei Jahren zulegen. Ich denke, man bekommt im Leben vielleicht nur einmal die Chance eines solchen Kaufkurses.
Bieten die Aktien der Goldförderer aus der zweiten Reihe bessere Chancen auf Kursgewinne als die großen Spieler?
Die Mid-Cap-Unternehmen sind besser aufgestellt: Sie haben neue Abbaugebiete bereits erschlossen und stehen kurz vor der Produktion. In den meisten Aktien ist dieses Potenzial aber noch nicht eingepreist. Für die großen Goldförderer sind sie Übernahmekandidaten.
Können Anleger erkennen, wann genau sich der Gold-Bullenmarkt einem Ende zuneigt?
Zwar hat sich der Goldpreis im Vergleich zu seinem 1980er-Hoch verdoppelt, aber die Minenaktien stehen immer noch 30 Prozent unter ihrem damaligen Spitzenwert. Die eigentliche Gold-Rally beginnt erst dann, wenn auch die Aktien ihr altes Hoch knacken.
Gibt es keinen fairen Preis für die Minenaktien?
Es gibt nie einen fairen Preis. Die Kurse schwanken immer um ihren Marktwert herum, von einem Extrem zum anderen, von Angst zu Gier, seit 300 Jahren. Bevor der Makrozyklus zu Ende geht, muss nach der Aktienblase 2000, der Immobilienblase 2007, der Rentenblase 2011 auch noch die Rohstoffblase platzen.
Und dann?
Dann müssen Anleger versuchen, vom realwirtschaftlichen Aufschwung zu profitieren und ihr Vermögen in Dax, Euro Stoxx oder Weltaktienmärkte umschichten.
Herr Bergold, vielen Dank für das Interview.
Uwe Bergold ist Geschäftsführer der GR Asset Management und Partner des Goldhandelshauses pro aurum. Der Betriebswirt hat mehrere Fonds aufgelegt, deren Zusammensetzung sich nach den Zyklen der Realwirtschaft richten: Derzeit setzt Bergold nur auf Rohstoffe und Rohstoffaktien.