Verkehrte (Finanz)welt

Macht die Blockchain uns alle zum Zentralbanker?

Airbnb und Uber haben es vorgemacht: Jeder kann heute ein Hotel oder Taxi sein. Mithilfe der Blockchain-Technologie wird auch bald jeder seine eigene Währung herausbringen – ein Zukunftsszenario?

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Mit dem Aufkommen neuer Blockchain-Technologien könnte es zu einer (R)evolution der Geldsysteme kommen. Quelle: REUTERS

Wie kommt Bargeld in Umlauf? In der Vergangenheit war das Aufgabe der Notenbanken. Im Euro-Raum etwa dürfen nur die Zentralbanken Banknoten und Münzen in Umlauf bringen. Dies geschieht, indem Geschäftsbanken sich Geld von der Zentralbank leihen, und dieses wiederum an ihre Kunden als Kredit ausgeben (das in der Realwirtschaft bekannte „Buchgeld“).

Carsten Maybach, CFA, Mitglied der CFA Society Germany und Investment Manager der Main Incubator GmbH. Quelle: Main Incubator GmbH

Mit dem Aufkommen neuer Blockchain-Technologien könnte es nun jedoch zu einer (R)evolution der Geldsysteme kommen. Im Prinzip kann heute bereits jeder seine eigene Währung herausbringen. Doch was genau ist diese Blockchain, die es vermag, einstmals unumstößliche geschäftliche Prozesse derart grundlegend zu verändern?

Blockchain – die dezentrale Datenbank

Eine Blockchain ist eine dezentral angelegte Datenbank. Die Daten sind aber nicht auf einem Rechner oder in einer Organisation zentral abgelegt, sondern über mehrere Rechner verteilt. Technologisch ist es also möglich, dass sehr viele angeschlossene Teilnehmer zu jedem Zeitpunkt weitergegebene Inhalte und deren Richtigkeit gleichzeitig nachverfolgen können.

Nicht wenige Marktteilnehmer sind der Meinung, dass dieses System ähnlich umfassende Umwälzungen nach sich ziehen könnte wie einst das Internet. Denn, ähnlich den Phänomenen im Taxi- und Hotelmarkt, ermöglicht die Blockchain-Technologie die „Ausschaltung des Mittelmanns“: Transaktionen kommen direkt zwischen zwei Parteien zustande. Auch Eigentum kann zwischen den Teilnehmer übertragen werden. Dies war die Idee und das Ziel der erstmals 2008 eingesetzten digitalen Währung Bitcoin.







Bitcoin – wie man seine eigene Währung auflegt

Bitcoins werden mittels hoher Rechenleistungen an Computern generiert. Im Fachjargon spricht man hier vom sogenannten „Mining“. Mittlerweile kann man die digitale Währung auf speziellen Online-Marktplätzen und eigenen Online-Börsen kaufen und verkaufen beziehungsweise gegen klassische Währungen wie Euro oder US-Dollar eintauschen. Die Grundidee: Eine Währung, die unabhängig von Zentralbanken und staatlicher Kontrolle weltweit als Zahlungsmittel akzeptiert wird.

Digital Handeln per Blockchain

Das Bezahlen mit Bitcoin ist inzwischen bei einer nicht unbeachtlichen Zahl von Händlern möglich, diverse FinTech-Startups richten diese Zahlmöglichkeit mittlerweile auch für einige Retailhändler ein.

Warum sind Marktteilnehmer bereit, „echtes“ Geld für diese virtuelle Währung auszugeben? Bitcoins ist zwar kein „realer“ Wert hinterlegt. Ihre Herstellung ist jedoch mittlerweile sehr aufwändig und langwierig und nur noch mit Spezial-Hardware und hohem Stromverbrauch möglich. Der Vergleich mit „Mining“ (etwa Gold schürfen) liegt daher nahe.

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