Jedem Sammler ist es wichtig, das zu besitzen was selten und rar ist. Aber nicht alles was selten und rar ist, steigt auch im Wert. Voraussetzung ist ja, dass es potenzielle Käufer gibt, die einen höheren Preis bieten, als einst bezahlt wurde. „Bei solchen Wertanlagen sollten Sie Folgendes bedenken: Die Märkte sind sehr eng. Wenn Sie Ihr Geld dringend benötigen, kann es sein, dass Sie große Schwierigkeiten haben, die Anlage zu veräußern, oder Sie müssen hohe Einbußen hinnehmen“, erklärt Autor Pilz. „Bei diesen Wertanlagen sollten Sie immer langfristig denken.“
Wer mit seinen Sammelobjekten eine Wertsteigerung erzielen will, sollte also zunächst ein Sammelgebiet wählen, das dauerhaft hohes Interesse hervorruft. Bei allzu exotischen Sammelgebieten wird es außerdem nicht nur schwierig, beim Verkauf einen fairen Preis zu erzielen - auch Informationen sind nur schwer zu bekommen.
Für seriös und lukrativ hält Pilz zum Beispiel Wertanlagen in Whisky, Wein, Steiff-Teddybären, Kunst und Oldtimer. Aber auch weniger populäre Sammelgebiete sind durchaus interessant. „Im Buch konnten leider nicht alle Anlageformen berücksichtigt werden“, sagt Pilz. „Zu den interessanten Sammelgebieten unter dem Aspekt Wertsteigerung gehören auch Koifische, Emailschilder, Motorräder und Weihnachtskrippen“, so Pilz.
Beliebte, aber problematische Sammelgebiete
Umgekehrt sind einige beliebte Sammelgebiete als Wertanlage wenig praktikabel. Bei Comics und Sportsammelkarten etwa steht und fällt der Erfolg zum Beispiel mit dem Zustand. Schon minimale Gebrauchsspuren wie etwa ein kleiner Knick können einen Comic praktisch wertlos machen. Sammler lesen die Alben oft gar nicht, sondern verschweißen sie gleich auf einer stabilisierenden Pappe. In den USA werden Sammlercomics oft schon im Laden vorsorglich in Folie eingeschweißt. Nur nahezu unbenutzte Exemplare erzielen Höchstpreise.
Auch von der Wertanlage in Form von Bonsaibäumen ist eher abzuraten, obwohl dieses Sammelgebiet immer mehr Anhänger findet. Denn die nach japanischer Tradition aufgezogenen Miniaturbäumchen können allein für Pflege, Schnitt und Verdrahtung im Jahr mehrere tausend Euro verschlingen. Zudem existiert nur in Japan ein funktionierender Markt für Sammler der kostbaren Bonsai-Bäumchen. Dort wechseln sie durchaus für mehr als 100.000 Euro den Besitzer. In Europa liegen die Preise mit maximal 30.000 Euro noch deutlich niedriger.
Münzen sinken in der Gunst
Bei Münzen müssen zwei Teilgebiete unterschieden werden. Relativ unproblematisch sind die Anlagemünzen, die sogenannten Bullion Coins. Bei ihnen geht es nur um den Edelmetallgehalt, also in der Regel um den Wert des Gold- oder Silberanteils. Das Prägemotiv und der Zustand der Münzen spielt praktisch keine Rolle. Wer Gold oder Silber kaufen will, um sein Vermögen vor Währungskrisen und hoher Inflation zu schützen, ist mit den beliebten Anlagemünzen „Krügerrand“ oder „Wiener Philharmoniker“ gut bedient. Allerdings sollte der Goldgehalt mindestens eine Unze betragen, da ansonsten das „Aufgeld“, also die Handelsmarge der Goldhändler, zu viel vom Investment aufzehrt.
Abzuraten ist hingegen von Sammlermünzen. Dieses Sammelgebiet hatte seinen Höhepunkt bereits in den Achtzigerjahren erreicht. Hier spielen Alter, Seltenheit, Prägemotiv und Zustand bei der Wertermittlung die tragende Rolle.
Spezielle Indizes, die den Wert von Münzen erfassen, deuten darauf hin, dass die Wertentwicklung bestenfalls stagniert oder sogar deutlich rückläufig ist. Den Schub in den vergangenen Jahren verdanken die Münzen allein dem Anstieg des Gold- und Silberpreises und nicht dem Sammlerwert.