Vermögen zum Anfassen Geldanlage zwischen Münzgold und Meteorit

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Das richtige Sammelgebiet

Jedem Sammler ist es wichtig, das zu besitzen was selten und rar ist. Aber nicht alles was selten und rar ist, steigt auch im Wert. Voraussetzung ist ja, dass es potenzielle Käufer gibt, die einen höheren Preis bieten, als einst bezahlt wurde. „Bei solchen Wertanlagen sollten Sie Folgendes bedenken: Die Märkte sind sehr eng. Wenn Sie Ihr Geld dringend benötigen, kann es sein, dass Sie große Schwierigkeiten haben, die Anlage zu veräußern, oder Sie müssen hohe Einbußen hinnehmen“, erklärt Autor Pilz. „Bei diesen Wertanlagen sollten Sie immer langfristig denken.“

Wer mit seinen Sammelobjekten eine Wertsteigerung erzielen will, sollte also zunächst ein Sammelgebiet wählen, das dauerhaft hohes Interesse hervorruft. Bei allzu exotischen Sammelgebieten wird es außerdem nicht nur schwierig, beim Verkauf einen fairen Preis zu erzielen - auch Informationen sind nur schwer zu bekommen.

Für seriös und lukrativ hält Pilz zum Beispiel Wertanlagen in Whisky, Wein, Steiff-Teddybären, Kunst und Oldtimer. Aber auch weniger populäre Sammelgebiete sind durchaus interessant. „Im Buch konnten leider nicht alle Anlageformen berücksichtigt werden“, sagt Pilz. „Zu den interessanten Sammelgebieten unter dem Aspekt Wertsteigerung gehören auch Koifische, Emailschilder, Motorräder und Weihnachtskrippen“, so Pilz.

Die Highlights der Oldtimer-Auktion
Mercedes 500 K Roadster von 1934Gehörte einst dem Berliner Rechtsanwalt Alfons Sack, der zu Geld und zweifelhaftem Ruhm kam, indem er Joseph Goebbels und andere bekannte Nationalsozialisten unter anderem im Reichswehrprozess von 1939 verteidigte. In den 70er Jahren war das Auto in Posen wiederaufgetaucht und später dann in Schweden aufwändig restauriert worden. Bonhams hatte den Wert des Fahrzeugs auf 3,5 Millionen Euro geschätzt – am Samstag ging der Wagen für 3,1 Millionen Euro weg. Quelle: Bonhams
Mercedes-Benz 540 K Cabriolet von 1936Gerade einmal 97 Exemplare des Typs hatte Mercedes in jenem Jahr produziert. Eines davon kaufte ein Nachtclub-Besitzer aus Paris blieb bis 2010 in der Hand des Erstbesitzers und wurde 2007 umfangreich restauriert. Für einen Betrag von 2,242 Millionen Euro fand der Wagen nun einen neuen Besitzer. Quelle: Simon Clay
Mercedes 300 SL FlügeltürerMit diesem Wagen erkundeten Sterling Moss und Denis Jenkinson 1954 die Streckenführung der Mille Miglia. 1,85 Millionen Euro bot ein Sammler in Stuttgart für den Wagen – zu wenig für den aktuellen Besitzer, einen Amateur-Rennfahrer aus Großbritannien, der sich deutlich mehr erhofft hatte. Quelle: Bonhams
Mercedes C-Klasse von 2005Mit diesem Fahrzeug schrieb die Mercedes-Benz Rennsportgeschichte: Mika Hakkinen nahm damit an der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft teil und gewann beim Rennen im belgischen Spa. Ein in Großbritannien lebender Motorsportenthusiast aus den USA, sicherte sich das Fahrzeug mit einem Gebot über 460.000 Euro. Quelle: Bonhams
Mercedes 560 SLDeutlich über dem Schätzpreis landete das Mercedes-Cabriolet, das der Schauspieler und Oscar-Preis-Gewinner Sean Penn 1987 seiner Frau Madonna Ciconne zur Hochzeit schenkte. Die Beziehung der weltbekannten Sängerin mit dem schwarzen 560 SL hielt allerdings länger als mit ihrem Mann Jean Penn: Während die ehe schon nach wenigen Monaten annuliert wurde, gab sie den Wagen erst 1996 aus der Hand. Mit einem Tachometerstand von 82.000 Kilometern wurde das Cabriolet jetzt für knapp 70.000 Euro an einen Sammler versteigert. Ähnliche Fahrzeuge – allerdings ohne prominente Vorbesitzer – werden im Internet schon zu Preisen um die 30.000 Euro gehandelt. Quelle: Bonhams
Unimog der Luftwaffe von 1963Dieser Wagen sorgte für ein heftiges Bietergefecht. Geschätzt auf eine Summe zwischen 40.000 und 50.000 Euro, fiel der Hammer schließlich bei einem Gebot von 82.800 Euro. Quelle: Bonhams

Beliebte, aber problematische Sammelgebiete

Umgekehrt sind einige beliebte Sammelgebiete als Wertanlage wenig praktikabel. Bei Comics und Sportsammelkarten etwa steht und fällt der Erfolg zum Beispiel mit dem Zustand. Schon minimale Gebrauchsspuren wie etwa ein kleiner Knick können einen Comic praktisch wertlos machen. Sammler lesen die Alben oft gar nicht, sondern verschweißen sie gleich auf einer stabilisierenden Pappe. In den USA werden Sammlercomics oft schon im Laden vorsorglich in Folie eingeschweißt. Nur nahezu unbenutzte Exemplare erzielen Höchstpreise.

Die Suche nach den schönsten Uhren
Maurice Lacroix: Seconde MystérieuseDie Sekundenanzeige gehört zu den netten, im Alltag aber eher nicht so wichtigen Anzeigen. Ein Suchspiel damit treibt der Hersteller Maurice Lacroix, der sich gerne mit auffälligen Zifferblättern präsentiert. Der gebläute Sekundenzähler scheint zu schweben und springt wie ein Propeller alle 15 Sekunden weiter. Die Uhr ist in zwei Varianten auf je 125 Stück limitiert. 11.300 Euro Quelle: Presse
Hublot: Classic Fusion Ultra ThinAusgerechnet Hublot - größer, dicker, auffälliger waren die Modelle, die die Marke bekannt machten. Nun die Uhr für den gegenläufigen Trend: schlank und dünn. 24.200 Euro. Quelle: Presse
A. Lange & Söhne: LumenKleine Jungs haben haben früher ihre Uhren mit Leuchtziffern lange mit der Lampe "aufgeladen", um unter der Bettdecke fluoreszierende Glimmern zu bestaunen. Große Jungs kaufen heute das Modell Lumen und lassen das Datum leuchten. Quelle: Presse
Greubel Forsey: Art Piece No.1 von Willard WiganDer britische Künstler Willard Wigan baut seine Skulpturen in einer Größe, die kaum für das bloße Auge zu erkennen sind: Sie passen in ein Nadelöhr und werden mit Mikroskop verkauft. Für den Schweizer Uhrenhersteller fertigt er Skulpturen nach Vorgaben des Käufers an, die dieser dann durch die Lupe in der Krone betrachten kann. Je nach Art der Skulptur etwa 4.000.000 Euro Quelle: Presse
Greubel Forsey: Art Piece No.1 von Willard Wigan Quelle: Presse
Louis Vuitton: Tambour Bijou SecretJemanden einzuwickeln bedeutet üblicherweise, jemanden zu umgarnen. Bei dieser Uhr ist das anders, sie soll den Damenarm dekorativ umschlingen, umwickeln. Und damit es noch mehr nach Schmuck als nach Uhr aussieht, ist das Zifferblatt verdeckt mit einer Platte. 4.100 Euro Quelle: Presse
Parmigiani: Transforma CBFSie sieht silbern aus, ist aber aus Rotgold, hängt an einer Kette, hat aber auch ein Armband und eine Fassung, damit man sie als Tischuhr verwenden kann. Die Transforma ist drei Uhren - und wird im Set mit zwei Werken angeboten. 56.900 Euro Quelle: Presse

Auch von der Wertanlage in Form von Bonsaibäumen ist eher abzuraten, obwohl dieses Sammelgebiet immer mehr Anhänger findet. Denn die nach japanischer Tradition aufgezogenen Miniaturbäumchen können allein für Pflege, Schnitt und Verdrahtung im Jahr mehrere tausend Euro verschlingen. Zudem existiert nur in Japan ein funktionierender Markt für Sammler der kostbaren Bonsai-Bäumchen. Dort wechseln sie durchaus für mehr als 100.000 Euro den Besitzer. In Europa liegen die Preise mit maximal 30.000 Euro noch deutlich niedriger.

Die teuersten Edelsteine der Welt
Winston Pink LegacyNeuer Rekord für einen rosafarbenen Diamanten: Am 13. November 2018 ersteigerte der renommierte amerikanische Juwelier Harry Winston den 18,96 Karat schweren Diamanten "Pink Legacy" für mehr als 50 Millionen Dollar, umgerechnet 44 Millionen Euro, inklusive der Gebühren an das Auktionshaus Christie's. Zwar ist der "Pink Star" bereits 2013 für einen deutlich höheren Betrag versteigert worden, aber gemessen am Preis pro Karat schafft der umgehend in "Winston Pink Legacy" umgetaufte Diamant laut Christie's einen neuen Weltrekord für rosafarbene Diamanten: 2,6 Millionen Dollar pro Karat. Der Stein wurde vor mehr als hundert Jahren gefunden und war lange in Besitz der Familie Oppenheimer, die einst den Minen-Konzern De Beers leitete. Quelle: AP
Le Grand MazarinNach dem Rekordjahr 2016 gingen dieses Jahr keine Superdiamanten für illustre Summen über den Auktionshaustisch. Beim "Grand Mazarin" ist eher die Geschichte beeindruckend: Er gehörte vielen Königinnen, Königen und Kaisern, darunter der Sonnenkönig Ludwig XIV. Ein privater Sammler erwarb den 19,07 Karat schweren Stein für 12,3 Millionen Euro. An die Rekordhalter kommt der pinke Diamant damit allerdings nicht heran. Quelle: REUTERS
The Pink StarEr hatte bereits bei einer Auktion in Genf 2013 den Rekordpreis von rund 76,3 Millionen Schweizer Franken (rund 62 Millionen Euro) erlöst: Der Rekord-Diamant „Pink Star“ hat bei einer Auktion in Hongkong einen neuen Besitzer gefunden. Wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte, ersteigerte die Hongkonger Juwelierkette Chow Tai Fook den rosafarbenen Stein für 71,2 Millionen Dollar (etwa 67 Millionen Euro). Zahlt der Bieter den Betrag, wäre es der höchste Preis, der jemals für einen Diamanten erzielt wurde. Der „Pink Star“, das Prunkstück der diesjährigen Juwelenauktion von Sotheby's, war bereits vor drei Jahren zu einem noch höheren Preis von 83 Millionen Dollar ersteigert worden. Da der Käufer später jedoch nicht zahlen konnte, nahm das Auktionshaus den Stein zurück. Er gilt als teuerster Diamant aller Zeiten - zumindest was den Gesamtpreis betrifft, denn Experten vergleichen nur den Preis pro Karat. Das 59,60 Karat schwere Juwel wurde als Typ 2a eingestuft, was für ein rosafarbenes Exemplar eine Seltenheit ist. Zwei Jahre brauchte die Firma Steinmetz Diamonds, um ihn aus einem 132,5 Karat schweren Rohdiamanten zu schleifen. Quelle: AP
Lesedi La RonaDer vermutlich zweitgrößte Rohdiamant der Welt kam am Abend des 29. Juni im Londoner Auktionshaus Sotheby's unter den Hammer - jedenfalls fast. Denn für viele Experten überraschend fand sich kein Käufer. Auf etwa 70 Millionen US-Dollar (etwa 64 Millionen Euro) hatten die Auktionatoren die Verkaufssumme geschätzt. In Botswana im Süden Afrikas wurde das wertvolle Stück im November in einer Mine der kanadischen Firma Lucara Diamond entdeckt. Der Stein heißt „Lesedi La Rona“, was sich mit „Unser Licht“ übersetzen lässt. Laut Sotheby's ist der Rohdiamant der weltweit größte Fund seiner Art seit 1905 und erreicht mit 1109 Karat knapp die Größe eines Tennisballs. Um viele mögliche Interessenten auf das Prachtstück aufmerksam zu machen, wurde der Rohdiamant in den vergangenen Monaten auf Weltreise geschickt und in Städten wie Dubai, Singapur, New York und Hongkong präsentiert - leider bislang vergeblich. Quelle: dpa
"The Constellation"Er hat für 63 Millionen Dollar (55,2 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt, noch nie wurde mehr für einen Rohdiamanten bezahlt. Er wurde im November 2015 in der Karowe-Mine in Botswana gefunden. 813 Karat misst der Edelstein und ist damit fast so groß wie ein Tennisball. Den Rekord für den weltgrößten Diamantenfund seit 1905 verpasste er denkbar knapp: Er wurde nur einen Tag nach dem Lesedi La Rona gefunden. Quelle: PR
Oppenheimer BlueEs ist der teuerste blaue geschliffene Diamant, der jemals versteigert wurde. Ein anonymer Käufer zahlte für den "Oppenheimer Blue" sagenhafte 57,54 Millionen Dollar (50,81 Millionen Euro). Der mit 14,62 Karat weltgrößte klar-blaue Diamant wechselte am 18. Mai 2016 beim Auktionshaus Christie's den Besitzer. Geschätzt wurde der Stein im Vorfeld auf 38 bis 45 Millionen Dollar (etwa 33 bis 40 Millionen Euro). Quelle: PR
Blue Moon of JosephineDen "Blue Moon of Josephine" hat der chinesische Milliardär Joseph Lau Luen-hung für 48,4 Mio. Dollar (etwa 45 Millionen Euro) für seine Tochter ersteigert. Zuvor hieß der 12,03 Karat schwere Stein nur "Blue Moon". Bis zur Versteigerung des "Oppenheimer Blue" galt er als der teuerste blaue Diamant der Welt. Quelle: AP

Münzen sinken in der Gunst

Bei Münzen müssen zwei Teilgebiete unterschieden werden. Relativ unproblematisch sind die Anlagemünzen, die sogenannten Bullion Coins. Bei ihnen geht es nur um den Edelmetallgehalt, also in der Regel um den Wert des Gold- oder Silberanteils. Das Prägemotiv und der Zustand der Münzen spielt praktisch keine Rolle. Wer Gold oder Silber kaufen will, um sein Vermögen vor Währungskrisen und hoher Inflation zu schützen, ist mit den beliebten Anlagemünzen „Krügerrand“ oder „Wiener Philharmoniker“ gut bedient. Allerdings sollte der Goldgehalt mindestens eine Unze betragen, da ansonsten das „Aufgeld“, also die Handelsmarge der Goldhändler, zu viel vom Investment aufzehrt.

Abzuraten ist hingegen von Sammlermünzen. Dieses Sammelgebiet hatte seinen Höhepunkt bereits in den Achtzigerjahren erreicht. Hier spielen Alter, Seltenheit, Prägemotiv und Zustand bei der Wertermittlung die tragende Rolle.

Spezielle Indizes, die den Wert von Münzen erfassen, deuten darauf hin, dass die Wertentwicklung bestenfalls stagniert oder sogar deutlich rückläufig ist. Den Schub in den vergangenen Jahren verdanken die Münzen allein dem Anstieg des Gold- und Silberpreises und nicht dem Sammlerwert.

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