Vermögensberater geben Tipps Fonds finden wie ein Profi

Die Auswahl einzelner Aktien ist schwierig und riskant, Einsteiger kommen um Fonds oft nicht herum. Um damit sicher unterwegs zu sein, sollten Sie ein paar Tipps von Profis beachten. Worauf es ankommt.

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Fonds sind oft eine bunte Mischung mehrerer Anlagen. Quelle: Marcel Stahn

Mitunter sind auch Profis mit ihrem Latein am Ende. Hubert Freitag vom Finanz- und Versicherungsmakler Penzberg (FMP) in dem gleichnamigen oberbayrischen Ort hat seit 35 Jahren mit Investmentfonds zu tun. Er verkauft keine Kapitallebensversicherungen, sondern stattdessen häufig eine Risikolebensversicherung kombiniert mit einem Investmentfonds-Sparplan, weil er überzeugt ist, dass für seine Kunden dadurch eine bessere Rendite herausspringt.

Aber bei über 8000 Investmentfonds in Deutschland, von bekannten heimischen und ausländischen Anbietern, gerät er mitunter an seine Grenzen. Vor zwei Wochen kamen Kunden zu ihm und nannten ihm den Fonds Abaris Conservative Equity, den sie „für eine unentdeckte Perlen“ hielten. Das heißt so viel wie, „wir haben hier den heißen Tipp“, die hundertprozentige Gewinnchance und eigentlich kann da doch nichts schief gehen? Freitag aber war skeptisch.

„Bei ganz neuen Sachen habe ich häufig ein schlechtes Gefühl“, sagt er. Er hält es für die wichtigste Aufgabe in seinem Job, seine Kunden vor den schwarzen Schafen und zweifelhaften Investitionen zu schützen, bei denen andere viel verdienen, aber nicht der Anleger.

Auf diese Niedrigzinsprodukte schwören die Deutschen
FestgeldDas Marktforschungsinstitut TNS Emnid hat ermittelt, wo die Deutschen ihr Geld im Jahr 2013 angelegt haben. Auch 2011 hat sich das Institut das Spar- und Anlageverhalten der Deutschen angesehen. Das Ergebnis: Die Deutschen sparen zwar mitunter mehr Geld als noch vor zwei Jahren, aber es scheint ihnen mittlerweile völlig egal zu sein, wie viel Zinsen sie bekommen. So parken dieses Jahr fast 20 Prozent der Deutschen ihr Geld auf Festgeldkonten (2011 waren es rund 15 Prozent), auf denen sie maximal 1,91 Prozent bekommen (VakifBank). Quelle: Fotolia
Sparstrumpf22 Prozent stecken ihr Erspartes in die Sparstrümpfe oder das Schweinchen. Jedenfalls antworteten sie auf die Frage nach ihrer Geldanlage, dass sie ihr Geld zuhause verwahren. Quelle: Fotolia
TagesgeldDeutlich mehr Zinsen als beim heimischen Sparschwein winken den 27 Prozent der Deutschen, die ihr Erspartes aufs Tagesgeldkonto legen. Bei 1,1 Prozent Inflation im August sind 1,5 Prozent Zinsen allerdings nicht wirklich lohnend. Quelle: Fotolia
SparbuchDas Sparbuch ist in diesem Jahr deutlich in der Gunst der Deutschen gefallen. Im ersten Quartal 2013 ist die Beliebtheit des Sparkontos um fünf Prozentpunkte auf 31 Prozent gesunken. Trotzdem ist das Sparbuch mit seinen 0,1 bis 1,5 Prozent Zinsen die Nummer vier der beliebtesten Anlageformen der Deutschen. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
LebensversicherungenDie Lebensversicherung ist seit Jahrzehnten der Deutschen liebste Form der Altersvorsorge, es existieren Millionen Verträge. Und auch, wenn die Zeiten üppiger Renditen schon lange vorbei sind und die Policen immer häufiger als Kostenfalle, Abzocke und Auslaufmodell gelten: Die Deutschen lieben sie. Allein in diesem Jahr gaben 33 Prozent der Befragten an, ihr Erspartes in Lebensversicherungen zu stecken. Quelle: dpa
BausparverträgeDie Nummer zwei in der Gunst der Deutschen ist der Bausparvertrag. Er zählt vor allem noch immer zu den Klassikern der Immobilienfinanzierung. Dementsprechend gaben 34 Prozent an, 2013 ihr Geld in Bausparverträgen anzulegen. Quelle: dpa
GirokontoDie meisten Deutschen parken ihr Geld allerdings auf dem völlig unverzinsten Girokonto. 45 Prozent nutzen dieses Konto 2013, um ihr Geld zu verwahren. Quelle: dpa

Fonds fürs blaue Wunder

Von Fonds mit Namen Abaris hatte er noch nie gehört und was er dazu im Internet fand, war nicht besonders aufschlussreich. Der Name eines griechischen Priesters, dem der Legende nach zahlreiche Wunder zugeschrieben werden, ist nett für einen Fonds, aber bietet keine Gewähr für eine wunderbare Performance. Und die hat der Fonds zumindest bisher nicht erzielt. Was Freitag sah, war okay, aber nicht überragend.

Dass er jetzt so misstrauisch ist, hat auch mit einer Episode zu tun, die ihn viel Geld gekostet hat. Mit den DSC-Dachfonds des Vermögensverwalters Alexander Seibold aus Gmund am Tegernsee hatte Freitag schlechte Erfahrungen gemacht. Damals hatrte er zwar auch den Manager kennengelernt und die Strategie geprüft. Aber sie erwies sich trotzdem als schlecht. Nach eigenen Angaben hat Freitag die Verluste, die seine Kunden mit den Fonds machten, freiwillig ersetzt. Aber solche Flops will er sich nicht mehr leisten und sie auch seinen Kunden ersparen, deshalb prüft er akribisch.

Vom Top- zum Flop

Seibold ist ein klassischer Fall eines Fondslenkers, der mit seinem Fonds plötzlich in Fondsvergleichen ganz vorne landet. Im Dezember 2008 erzielte Seibold mit einer guten Einjahres-Performance auch vordere Plätze im WirtschaftsWoche-Vergleich von Mischfonds, die aus Aktien und Anleihen bestehen. Die WirtschaftsWoche schrieb damals „Den Nachweis, dass er sich längerfristig in Vergleichen oben hält, bleibt der erst ein Jahr alte Fonds allerdings noch schuldig“.

Mischfonds für die Sicheren

Diese Fonds schneiden gut ab

Seibold wurde zwar noch einige Male als Experte herangezogen, weil er eine gute Marktkenntnis besaß. Aber für Anleger sprang dabei nichts heraus. Seibold brachte seine PS nicht auf die Straße, im Graben landeten aber nur die Anleger bei den hohen Verlusten. Der Geldverwalter kann auch an Verlustfonds noch verdienen, denn sein Honorar, die Berater- oder Verwaltungsvergütung, streicht er immer ein, sie ist nur bei fallendem Fondsvermögen auch entsprechend magerer.

Produkte, bei denen der Manager versagt und bei denen die Strategie nicht passt, müssen Anleger aussortieren. Einfach ist das nicht.

Goldjungs suchen

So gehen Profis an die kniffelige Aufgabe heran:  Der Kölner Dachfondsmanager Eckhard Sauren und sein Team rastern das Fondsuniversum seit über 20 Jahren. Die vier Experten von der Sauren Fonds-Research AG trennen die Spreu vom Weizen, indem sie gute Manager selektieren, in die sie dann mitunter auch das Geld ihrer Dachfonds investieren. So wird der unübersichtliche Fondsdschungel auf nur noch rund 230 Manager eingedampft, die die Experten für erfolgreich halten und die sie dann ständig unter die Lupe nehmen.

Die ausgewählten Fondsmanager haben ihre Expertise bereits langfristig bewiesen und Sauren von ihren Markt- und Unternehmenskenntnissen so überzeugt, dass er ihnen zutraut,  auch in Zukunft sehr gute Ergebnisse zu liefern. Das Fondsmanager-Rating von Sauren prämiert die Besten mit einer bis drei Goldmedaillen. Diese Beurteilung ist auch für Anleger ein guter Aufhänger bei der Suche nach vielversprechenden Fonds in den unterschiedlichsten Kategorien von Aktien bis Anleihen.

Zehn Geldanlage-Tipps
Geld und ein Display
Ein Kugelschreiber und ein Diagramm
Eine Hand und Münzen
Sparbuch und Geldscheine
Ein Stift und ein Diagramm
Ein Kugelschreiber, Geld, ein Taschenrechner und ein Blatt Papier
Eine Lupe vergrößert das Wort Kontoauszug Quelle: dpa

Europa und die Welt für Einsteiger

Einsteiger sollten sich zunächst je nach Geschmack bei deutschen, europäischen oder internationalen Aktienfonds umsehen. Wer weniger risikobereit ist, für den sind Mischfonds interessant. Bei Mischfonds haben der Kölner Vermögensverwalter Bert Flossbach, Klaus Kaldemorgen (DWS) und der Hamburger Albrecht von Witzleben (Deutsche Aktien mit Beimischung) gute Beurteilungen im Sauren-Rating. Bei deutschen Aktien gehören beispielsweise Tim Albrecht von der Deutsche-Bank-Tochter DWS sowie Matthias Born von Allianz Global Investors zu den guten Managern.

Bei europäischen Aktienfonds ist Nicolas Walewski mit seiner eigenen Fondsgesellschaft namens Alken der höchstdekorierte mit drei Goldmedaillen. Zu den guten gehören der  Frankfurter Olgerd Eichler vom Fondshaus Mainfirst, Thorsten Winkelmann (Allianz Global Investors), Heiko Veit (Metzler) sowie die Londoner Fondsmanager Matthew Siddle (Fidelity) und Tim Stevenson (Henderson).

Internationale Aktienfonds, die für viele Anleger als ein Basisinvestment taugen, managen Christoph Bruns (Loys), Graham French (M&G), sowie die Vermögensverwalter Frank Lingohr und Jens Ehrhardt nach Ansicht von Sauren mit Erfolg und Geschick. Mitunter klappt das nicht jedes Jahr, beispielsweise French hat derzeit keinen guten Lauf und hängt mit seinem M&G Global Basics hinter Konkurrenzfonds. Die langjährig erfahrenen Manager sind für Anleger ansonsten aber eine bessere Wahl als neu aufgelegte Fonds, von denen wenig bekannt ist.

Ins Innere schauen

Was Sauren zunächst macht, wenn er einen neuen Fonds beurteilen soll, kann jeder Anleger nachmachen, der einen Fonds sucht: Der 42jährige schaut im Internet nach brauchbaren Informationen. „Gute Fonds haben nichts zu verstecken und über öffentliche Quellen gibt es viele nachvollziehbare Informationen“, sagt Sauren.

Und dann sucht er – wie es im Fachjargon heißt – „Anhaltspunkte für Alpha“. Das Alpha ist der Mehrwert gegenüber einem Börsenindex. Nur Manager, die über einen mittelfristigen und längeren Zeitraum in der Lage sind, mehr Rendite zu bringen als ihr Vergleichsindex oder die Indexrendite mit weniger Risiko erzielen, weil sie beispielsweise die Kursschwankungen abfedern, zählen zu den Könnern.

Drei Prüfpunkte: Kosten, Index, Manager

Deswegen kann der Anleger einen Fonds nur einschätzen, wenn er ihn im Vergleich zu einem passenden Börsenindex sieht. Wertentwicklungsvergleiche beispielsweise unter morningstar.de liefern diese Informationen. Dort finden Anleger auch Informationen über die jährlichen Verwaltungskosten, die Gesamtkostenquote („Total-Expense-Ratio“, TER) und Angaben zum Fondsvermögen. Die Kosten sind wichtig, sie mindern die Rendite des Anlegers und insbesondere erfolgsabhängig Gebühren sind ein Ärgernis, denn die Abzüge in guten Jahren zahlt der Fondsmanager nicht zurück, wenn er danach mache schlechte Jahre hat.

Bei Aktienfonds und Mischfonds ist eine TER von 1,8 Prozent akzeptabel, höhere Kosten sollten nur in Kauf genommen werden, wenn die Manager über Jahre bewiesen haben, dass sie die Abzüge durch sehr gutes Management auch verdient haben – wenn also ihre Wertentwicklung trotz der höheren Kosten noch besser ist, als die eines passenden Vergleichsindex und von vielen Konkurrenten. Die jährlichen Kosten der Fonds sind in den üblichen Wertentwicklungs-  und  Performancevergleichen bereits abgezogen worden. Dort wird das Ergebnis dargestellt, das tatsächlich beim Anleger ankommt.

Wie die Deutschen ihr Geld anlegen
Im Jahre 2012 hatten die deutschen Bürger ein Gesamtvermögen von rund 4,94 Billionen Euro. Bis auf die Jahre 2002 und 2008 stieg das Vermögen der Deutschen stetig. Wie stark es zugenommen hat, zeigt ein Vergleich mit dem Jahr 1991. Zu dieser Zeit kumulierten die privaten Haushalte ein Kapital von gerade einmal 1,9 Billionen Euro. Die Übersicht zeigt, wo sich das Geld der Deutschen befindet. Quelle: dpa
In festverzinsliche Wertpapiere wurden im vergangenen Jahr nur 238 Milliarden Euro investiert. Zwar gelten zum Beispiel Staatsanleihen aus Deutschland als besonders sicher, doch die Rendite bewegt sich oft sogar unter dem Inflationsniveau. Staatsbonds aus den Euro-Krisenländern Spanien und Italien werfen hingegen recht hohe Zinsen ab, doch das Verlustrisiko ist dementsprechend hoch. Quelle: dpa
Seit 2007 nimmt das angelegte Geld in festverzinsliche Finanzprodukte ab. 2011 lagen noch 247,1 Milliarden Euro in Staats-, Wandel, und Indexanleihen, um nur einige festverzinsliche Anlagemöglichkeiten zu nenne. Indexanleihen werden in Deutschland bisher allerdings nur selten vergeben. Emissionen solcher Anleihen erfolgen nur unter Genehmigung der Bundesbank. Quelle: dpa
Rund 259 Milliarden Euro liegen in Aktien. In Relation zum Gesamtvermögen sind das gerade einmal fünf Prozent. Anfang der 1960er-Jahre betrug der Aktienanteil noch 20 Prozent. Die Scheu, Geld in Aktien anzulegen, kann nicht mit den Renditen erklärt werden. Denn 1987 notierte der Dax noch bei 1.000 Punkten, mittlerweile hat sich der Kurs, trotz mehrfacher Rückschläge, mehr als verachtfacht. Keine andere Analagemöglichkeit bietet langfristig so hohe Renditen. Quelle: dpa
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt aber, dass der Aktienanteil zyklischer Veränderung unterliegt. Je nach Börsengeschehen verändert sich der Anteil. Während 2007 knapp 371 Milliarden Euro in Aktien investiert waren, verringerte sich das Volumen im darauffolgenden Jahr auf 182 Milliarden Euro. Die Veränderung von 2011 auf 2012 hingegen war von 222 Milliarden auf 259 Milliarden Euro wieder eine positive. Quelle: dpa
Investmentfonds unterliegen den gleichen Schwankungen wie Aktien. Im vergangenen Jahr investierten die Deutschen rund 420 Milliarden Euro in solche Fonds und damit knapp 25 Milliarden mehr als noch 2011. Doch bereits 2007 lagerten die Bundesbürger über 467 Milliarden Euro in Investmentfonds. Quelle: dpa
Geldanlagen bei Versicherungen stehen bei den Deutschen hoch im Kurs. Rund 1,5 Milliarden Euro des Geldvermögens liegen bei den Versicherungen. Besonders beliebt sind Lebensversicherung, Pensionskassen und Versorgungswerke. Quelle: dpa

Sauren prüft zudem, ob der Fondsmanager seit längerer Zeit den Fonds betreut. Nur in dem Fall ist auch die vergangene Wertentwicklung aussagekräftig. Hat es an der Fondsspitze einen Wechsel gegeben und war mitunter ein anderer Manager für das gute Vergangenheits-Ergebnis  zuständig, ließe Sauren dem neuen Manager zunächst Zeit, um selbst einen Erfolgsnachweis zu bringen.

Nur einer von zehn lohnend

Viele neue Fonds schaut sich Sauren gar nicht an.  „Von zehn neuen Fondsideen, die auf den Markt kommen, ist vielleicht eine dabei, bei der sich die weitere intensive Prüfung lohnt“, sagt er.  Manche Fondsstrategie funktioniere nur in bestimmten Marktphasen gut und gehe in einem veränderten Marktumfeld schnell unter. Dies gilt beispielsweise für sehr spezielle Branchenfonds, die vor allem im vergangenen Jahrzehnt auf den Markt kamen. Spezielle Logistikaktienfonds deckten einen zu engen Markt ab, in dem es gar keine breite Aktienauswahl gab. Die Fonds verschwanden schnell vom Markt. Um die Gefahren bei solchen Fonds zu beurteilen, reicht gesunder Menschenverstand häufig schon aus.

Unbekanntes nicht anrühren

Informationen zu einem Fonds gibt es im Internet und in den Jahresberichten der Fondsgesellschaft. Die WirtschaftsWoche erklärt am Beispiel des Aktienfonds Allianz Wachstum Europa, was die Daten über den Fonds verraten.
von Heike Schwerdtfeger

Schwieriger wird die Analyse bei Mischportfolios, so genannten Multi-Asset-Fonds, die in viele verschiedene Anlageinstrumente von der Aktie, über Anleihen, Rohstoffen, Währungen investieren dürfen und zu denen auch Vermögensverwaltungs- und Absolute-Return-Fonds zählen.

Stars per Video

Sauren hat es gut: Er geht direkt zum Gespräch mit interessant erscheinenden Fondsmanagern. Nur im direkten Gespräch sei es für ihn möglich, die Anlagephilosophie und die Denkweise des Fondsmanagers genau zu verstehen und die Vergangenheitsperformance fundiert zu beurteilen, meint Sauren. Privatanleger müssen meist ohne dieses Privileg des Gesprächs auskommen.

Mitunter bieten die Fondsgesellschaften aber im Internet Videopräsentationen der Fondsmanager, die zumindest einen Eindruck von der Person und dem Fonds vermitteln können. Ist einem der Manager sympathisch und seine Ausführungen plausibel und kenntnisreich, verzeiht man ihm vielleicht auch eher mal eine Durststrecke bei der Performance.

Wie die Deutschen ihr Geld anlegen
Aktien waren 2012 der Renner an der Börse. Trotzdem griff gerade einmal jeder fünfte deutsche Anleger zu den Anteilsscheinen. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bankenverbandes, die das Anlageverhalten der Deutschen untersuchte. Handelsblatt Online zeigt, wo die Deutschen 2012 ihr Geld investierten und welche Anlageprodukte die Anleger dieses Jahr im Visier haben. Quelle: gms
Senioren sind Top-AnlegerDer Anteil der Deutschen, die 2012 einen nennenswerten Geldbetrag angelegt haben, steigt mit zunehmenden Alter erkennbar an. Im Gesamtdurschnitt gibt mit 54 Prozent etwas mehr als die Hälfe der Befragten an, über entsprechende Finanzanlagen zu verfügen. Unter den Frauen beträgt der Anteil 53 Prozent, unter den Männern 55 Prozent. Mit 47 Prozent bilden Anleger im Alter von 18 bis 39 Jahren die kleinste Anlegergruppe. Die größte Gruppe bilden mit 65 Prozent Anleger ab 60 Jahren. Quelle: gms
Freud und Leid bei den AnlegernTrotz eines weiteren Euro-Krisenjahr stieg der Dax 2012 auf ein neues Allzeithoch. Auf das gesamte Jahr hochrechnet legte der Leitindex um gut 30 Prozent zu. Knapp die Hälfte (48 Prozent ) der deutschen Anleger zeigte sich trotz der guten Kursentwicklung mit der Werteentwicklung ihrer Finanzanlage unzufrieden. Quelle: dpa
Festgeld und Tagesgeld besonders beliebtIm laufenden Jahr 2012 waren bei den deutschen Anlegern Festgeld und Tagesgeld die beliebtesten Anlageprodukte. Obwohl der Dax in diesem Jahr um rund 30 Prozent zulegte, rangieren börsennotierte Finanzprodukte erst deutlich danach. Gerade einmal jeder fünfte Deutsche investierte sein Geld in Aktien. Darauf folgten Immobilien mit knapp 17 Prozent. Das in der Krise besonders beliebte Anlageobjekt Gold, war mit gerade einmal neun Prozent ebenfalls auf den hinteren Plätzen. Quelle: gms
Frauen mögen Festgeld und meiden AktienWährend Frauen tendenziell stärker in Festgeld sowie Tagesgeld investiert sind, meiden sie Aktienanlagen noch in stärkerem Maße als Männer. Bei Fonds sind hingegen nur geringfügige, bei Immobilien, Gold und anderen Edelmetallen sogar überhaupt keine Unterschiede im Anlageverhalten von Männern und Frauen feststellbar. Quelle: dpa
Potenzial für Immobilien und GoldNeben Festgeld und Tagesgeld würden die Verbraucher 2013 auch stärker in Immobilien, Gold und andere Edelmetalle investieren, wenn sie einen größeren Geldbetrag dafür zur Verfügung hätten. Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2012 erleben Immobilien. 46 Prozent aller deutschen Anleger würden sich ein Haus oder eine Wohnung anschaffen. 2012 investierten gerade einmal 17 Prozent in Immobilien. Auch die Krisenwährung Gold ist 2013 deutlich beliebter. Knapp 30 Prozent der deutschen Anleger würden sich größere Goldbestände zulegen. Quelle: obs
Geringe Risikobereitschaft bei der AnlageTrotz des derzeit allgemein niedrigen Zinsniveaus können sich nur neun Prozent der Anleger vorstellen, bei künftigen Finanzanlagen mit einer höheren Risikobereitschaft gegebenenfalls eine höhere Renditen zu erzielen. Mit 91 Prozent legt die Mehrheit der deutschen Sparer einen großen Wert auf Sicherheit. Quelle: gms

Von Unbekannten besser die Finger lassen

Für Sauren lohnt es sich immer dann genauer hinzuschauen, wenn Fondsmanager mit einer langjährigen Expertise in großen Fondsgesellschaften gearbeitet haben und sich dann selbstständig machen. Sie haben ihr Können bewiesen und bei ihnen müssen sich Anleger nicht auf konstruierte Rückrechnungen ihrer Strategien verlassen. Mit so genannten „Backtestings“ beschäftigt sich Sauren erst gar nicht.

Das sind Rückrechnungen von einer Fondsperformance, die es nie in der Realität gab, sondern die nur am Schreibtisch irgendwie berechnet wurde. „Wir konzentrieren uns auf die Sachen, bei denen wir genügend Informationen und Erfolgskriterien aus dem Praxisbetrieb in der Hand haben“, sagt Sauren. Gerät er an unbekannte Personen ohne Erfolgsnachweis, ist es nach seiner Erfahrung besser, die Finger davon zu lassen.

Neuling erst zur Seite legen

Ein Fonds wie der Abaris sollte zunächst in der Ablage liegen bleiben, bis er zwei bis drei Jahre alt ist. Die auflegende Fondsgesellschaft Alceda, eine Tochter der Hamburger Aquila Capital, vermarktet viele Fonds kleiner Vermögensverwalter. Empfehlenswert ist davon nur der von Christoph Bruns gemanage Loys Global als breiter gemischter Aktienfonds.

Nach einer ersten Prüfung allen beim Abaris-Fonds einige kritische Punkte auf, auf die Berater Freitag seine Kunden hinweisen will: 

Zu viele Beteiligte, zu teuer: Hinter dem Fonds steckt ein verschachteltes System: Es gibt den Fondsmanager GHP Arbitrium AG und noch speziell einen Anlageberater Abaris Investment Advisory AG, beide in der Schweiz ansässig, der Fonds wird in Luxemburg aufgelegt. So viele Beteiligte wollen bezahlt werden.

Fondsstarts ohne Nachteile für die Gründer

Der Fonds ist mit Gesamtkosten von rund 700 000 Schweizer Franken in einem halben Geschäftsjahr teuer. Für das gesamte Jahr würden solche Kosten bei 41 Millionen Franken Volumen etwa drei Prozentpunkte Performance kosten. Die vielen Einzelkosten, die er bezahlt, kann der Anleger im Jahres-/Rechenschaftsbericht nachlesen – eine interessante Lektüre.

Zu jung, zu mittelmäßig, zu klein: Den Fonds gibt es erst seit dem Jahr 2012, er ist also noch recht neu, die Wertentwicklung ist dadurch noch nicht sehr aussagekräftig. Sensationell ist es aber nicht, was dort zu sehen ist. Der Kursverlauf entspricht in etwa dem des internationalen Aktienindex MSCI Welt. Die Fondsberater wollen nichts weniger als die „stabilsten und krisenresistentesten Unternehmen der Welt“ in den Fonds packen, aber dafür ist der Fonds trotzdem recht volatil – also stärkeren Schwankungen ausgesetzt. 

Immerhin haben die Manager offenbar zumindest die hohen Kosten eingespielt. Mit einem Volumen um die 41 Millionen Schweizer Franken ist der Fonds nicht besonders groß. Bliebe es bei dieser Größe, könnte er langfristig nur schwer überleben. Kleine Vermögensverwalter haben mitunter Probleme, ordentlich Geld einzusammeln, um das lange Bestehen eines Fonds zu sichern.

Dass trotzdem immer neue Fonds an den Markt kommen, liegt darin, dass die Risiken eines Fondsstarts für die Verantwortlichen gering sind. Sie können unter anderem sogar die Gründungskosten auf die Anleger abwälzen. Wenn der in ein paar Jahren feststellt, dass der Fonds nichts taugt, haben die Fondsmanager ihr Geld verdient und rücken es nicht wieder heraus.

Zu unerfahren mit Investmentfonds: Bevor Anleger sich auf einen unbekannten Vermögensverwalter einlassen, sollten sie die  Personen und Gesellschaften genau prüfen. Eine Internetrecherche vermittelt einen ersten Eindruck. Von einem Beteiligten bei dem Abaris-Fonds ist folgendes zu seiner Vita zu lesen, was nicht auf eine besondere (Vermögens-) Managementerfahrung hindeutet: Er war Strategieberater verschiedener (nicht näher genannter) Unternehmen, hat sich irgendwo mit Private Equity beschäftigt, bei einer nicht näher genannten Schweizer Privatbank die Strategie verantwortet.

Es ist zu lesen, „Sein Fokus liegt auf den Fähigkeiten, zwischenmenschliche Beziehungen jeglicher Art wertschöpfend zu gestalten“. Für Anleger sind allerdings harte Zahlen und Fakten zum Fonds wichtiger als diese eher zu den Soft skills zählende Gabe.

Abaris bekommt bei Berater Freitag vielleicht trotzdem eine Chance: Er überlegt, etwas von seinem eigenen Geld zu investieren, um den Fonds ins Depot zu holen und ihn direkt im Blick zu haben. Anleger können das ähnlich machen, sie müssen aber gar kein Geld investieren, um das Plus oder das Minus ihrer Fonds genau zu beobachten. Auch bei der WirtschaftsWoche können Sie sich ein persönliches Depot zum Anschauen zusammenstellen. Um sich mit Fonds vertraut zu machen, ist das der beste Weg.

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