Selbst zwischen 2008 und 2010, also mitten in der Finanzkrise, erhöhte sich dieser Wert um fünf Prozent - pro Jahr (!). Demgegenüber stagnierten die Nettovermögen der privaten Haushalte in Österreich (und Deutschland) nahezu. Mit etwa 76.000 Euro erreicht der Medianwert für Österreich nicht einmal die Hälfte des italienischen. Warum das so ist? Verantwortlich dafür sind und waren vor allem die Unterschiede in der Steuerhöhe, der Steuermoral sowie die höhere Wohneigentumsquote in Italien.
Gerade die Immobilienmärkte in Südeuropa profitierten von Niedrigzinsexport aus Deutschland. Als gefühlte Nachfolgewährung der Mark hat der Euro über sinkende Zinsen und den Zustrom deutscher Spargelder für einen Boom gesorgt mit teilweise atemberaubenden Preissteigerungen. Das machte in Südeuropa viele Immobilienbesitzer wohlhabender, nicht aber in Deutschland.
Die Studienergebnisse werden auch zeigen, dass einige Länder, die heute in der Staatsschuldenkrise stecken und eine laxe Steuerverwaltung haben, eine weitaus höhere Zunahme der Privatvermögen aufweisen als Länder mit vergleichsweise gesunden Staatsfinanzen und halbwegs funktionierendem Steuersystem. Privater Reichtum und öffentliche Armut sind in der Eurokrise nicht selten zwei Seiten derselben Medaille.
Die Bundesregierung fühlt sich für die Staatsschulden anderer Länder offenbar mehr zuständig als für die zunehmende private Armut im eigenen Land. Dennoch sollen die deutschen Steuerzahler die Staatsschulden von „reicheren“ Italienern und Franzosen bezahlen. Die entsprechenden Instrumente sind dem ESM und den Hilfsprogrammen der EZB (LTRO, OMT) bereits installiert. Den Rest besorgen Fiskal- und Bankenunion.