Vermögensverwalter Deutschlands beste Geldvermehrer

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Sauren: Der Anti-Experte

Frank Lingohr Quelle: Dominik Pietsch für WirtschaftsWoche

Flossbach und Huber graben gern tief und wollen alles verstehen. Eckhard Sauren, bis vor Kurzem im Kölner Mediapark Flossbachs direkter Büronachbar, ist Meister des Delegierens. Über Euro oder Gold zerbricht er sich kaum den Kopf. Er lässt lieber anderen freie Hand – wenn er meint, dass sie etwas besser können. Bis Ende der Achtziger habe er selbst versucht, mit Aktien Geld zu verdienen, „mit wenig Erfolg“, wie er bekennt. Aus der Not machte Sauren eine Tugend. Er gründete die Sauren Fondsservice AG, eine Dachfondsgesellschaft, die gezielt in fremde Fonds investiert.

Auf der Suche nach erfahrenen Managern

Sein Schreibtisch im 21. Stock des Köln-Turms ist mit Papierstapeln übersät, der Boden auch. „Alles von Managergesprächen“, sagt er. Mehr als 400 Gespräche mit Fondsmanagern führen Sauren und sein Team pro Jahr, für seine Kunden legt er mehr als zwei Milliarden Euro an.

Die Anlageempfehlung von Frank Lingohr, Lingohr & Partner: Aktien Seine Favoriten: Deutsche Post, RWE, Microsoft, KWS Saat Sein bester Fonds: HSBC Trinkaus Lingohr Glbl Eq Eur I; ISIN LU0384133178

Am liebsten kauft er Fonds von erfahrenen Managern, die sich aber erst vor Kurzem selbstständig gemacht haben. „Meist haben die noch nicht so viel Geld eingesammelt und können auch in kleinere Titel investieren, die für die Großen der Branche schon problematisch wären.“ Fließt zu viel Geld in einen Fonds, muss der Manager auf größere Werte ausweichen. „Sonst kommt er aus den Aktien nicht wieder heraus, ohne selbst den Kurs zu drücken.“ Zudem habe ein Fondsmanager bei Nebenwerten bessere Chancen, sich einen Wissensvorsprung zu sichern.

Manchmal zieht er sogar aus dem Privatleben der Fondsmanager seine Schlüsse. Mit dem früheren Osteuropa-Fondsmanager Jürgen Kirsch sei er „fast schon befreundet“ gewesen. 2001 wurde Kirsch zum Fondsmanager des Jahres gekürt. „Ich habe mich sogar mal einen Tag in Gibraltar neben ihn gesetzt, um zu verstehen, wie er arbeitet“, erzählt Sauren. Als Kirsch Vater wurde, besuchte Sauren ihn. „Da hat er mir anvertraut, dass er weniger Zeit in seine Arbeit stecken will.“ Er habe dessen Fonds daraufhin aus allen Depots geschmissen.

Aktien und Anleihen in eiserner Hand

Während Sauren die Fonds, in die das Geld der Kunden fließt, unsentimental wechselt, hält er die Anteile von Aktien und Anleihen in den Gesamtdepots eisern konstant. Steigen die Aktienmärkte zum Beispiel über längere Zeit, stutzt er den Anteil der indirekt über Fonds gehaltenen Aktien zurück, schichtet um in Geldmarkt- oder rentenlastige Fonds. Sind die Börsen auf Tauchgang, kauft er Aktienfonds nach. „Auch für Privatanleger ist das die richtige Strategie“, sagt Sauren. Meist verpassten sie sonst den richtigen Zeitpunkt, um an der Börse ein- oder auszusteigen.

Durch das regelmäßige und automatische Zurücksetzen der Depot-Aufteilung auf die Ausgangswerte vermeiden Anleger, zu Höchstkursen einzusteigen und an den Tiefs zu verkaufen.

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