Vor Quartalsbericht Credit Suisse wappnet sich gegen Kursrutsch

Die aktuelle Rally ihrer Aktie ist vielen Aktionären der Schweizer Großbank Credit Suisse nicht ganz geheuer. Vor Bekanntgabe der Quartalszahlen am Mittwoch sichern sie sich gegen einen Kurseinbruch ab.

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Credit Suisse in Bern: Das Investment-Banking bleibt hinter den Erwartungen zurück. Quelle: Reuters

Zürich Nach der jüngsten Rally der Credit-Suisse-Aktie sichern sich immer mehr Investoren gegen einen Kurseinbruch ab. Seit das Papier im August auf den niedrigsten Wert seit zwei Jahrzehnten gefallen war, konnte es wieder 59 Prozent zulegen. Einige Investoren wollen noch vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen am Mittwoch auf Nummer sicher gehen.

Verkaufsoptionen, die die Anleger gegen einen Kursrutsch der Aktie von zehn Prozent absichern, kosten 13,67 Basispunkte mehr als Kaufoptionen, die auf einen Kursgewinn von zehn Prozent setzen. Das unter der Bezeichnung „Skew” bekannte Verhältnis erreichte bei 13,92 Punkten am 4. April den höchsten Stand seit Oktober 2008.

„Investoren sichern sich vor den Quartalszahlen vorsichtshalber ab, vor allem, da die Aktien solch eine Rally hingelegt haben”, sagt Plassard, Vize-Präsident bei Mirabaud in Genf. „Nach einem so langen und steilen Anstieg würde das Sinn machen, vor allem in dem recht unsicheren Umfeld – mit Blick auf die Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung in den USA, die Angst vor schwächerem Wachstum in China und die europäische Schuldenkrise”, sagte Alessandro Fezzi von der LGT Bank Schweiz.

Für das erste Quartal rechnen Analysten im Schnitt mit einem Nettogewinn von 1,29 Milliarden Franken (1,06 Milliarden Euro) bei der Credit Suisse. Im Vorjahreszeitraum war lediglich ein Überschuss von 44 Millionen Franken angefallen, was vor allem Bewertungsverlusten auf eigene Verbindlichkeiten sowie dem Aufwand für die Bonuszahlungen 2011 geschuldet war.

Die größte Befürchtung bei Credit Suisse richte sich darauf, dass das Investmentbanking nicht das erwartete Ergebnis abliefert, obwohl die Restrukturierung schon seit vielen Monaten laufe, sagte Fezzi. Im Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres verbuchte die Investmentsparte mit 2,66 Milliarden Franken 16 Prozent weniger Ertrag. Nachdem die Bank den Rückgang bekannt gegeben hatte, sackte der Kurs ab, obwohl Credit Suisse das Ziel für die Einsparungen zum dritten Mal in sieben Monaten angehoben hatte.

Einige Experten sehen die Zukunft für der Schweizer Großbank positiv. Die Restrukturierungs-Bemühungen werden den Aktienkurs weiter nach oben führen, erwartet beispielsweise Manish Singh, Investment-Chef bei Crossbridge Capital. Die Credit Suisse hat ihr Wealth Management mit den Sparten für Firmen- und institutionellen Kunden und dem Asset Management verbunden, um die Kosten zu senken und die Kooperation zu verbessern. Erst im vergangenen Monat übernahm die Großbank das Wealth-Management von Morgan Stanley in Großbritannien, Italien und Dubai übernommen, um in Europa und dem Nahen Osten zu wachsen. Die Sparten verwalten 13 Milliarden Dollar, ein Großteil davon in Großbritannien. Dort wird Credit Suisse durch den Zukauf zu einem der zehn größten Wealth Manager aufsteigen.

„Credit Suisse ist gut positioniert, für das strukturelle Wachstum im Wealth Management in der Bankenwelt, da sie in diesem Bereich traditionell stark sind”, sagt Singh. „Ich mag die Restrukturierungs-Story. Für mich ist Credit Suisse ein langfristiges Investment mit Absicherung.” Die Absicherung über Optionen dürfte eher dazu da sein, um vor einem unerwarteten Aufflammen der Krise in Europa zu schützen, fügte er an.

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