Weihnachten mit edlem Whisky Zum Fest ein Fläschchen

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Je oller, je doller

Die Altersangabe eines Whiskys bezieht sich immer auf die Reifezeit im Fass. Generell werden Whiskys mit zunehmendem Alter immer komplexer, die Charakteristika immer deutlicher – und der Whisky damit immer teurer. Allerdings kann man nicht behaupten, dass ältere Whiskys automatisch besser sind. Zum einen, weil der Reifeprozess abhängig von den Witterungsverhältnissen und vom gewählten Fass unterschiedlich schnell voranschreitet – in kleinen Fässern reift er schneller.

Zum anderen, weil die Malt Master in den Destillerien durchaus Fässer unterschiedlichen Alters für eine Abfüllung miteinander vermählen. In den vergangenen Jahren tauchen daher immer mehr Single Malts ohne Altersangabe auf. Die meisten Brennereien lassen ihren Brand jedoch mindestens zehn Jahre im Fass reifen. Einmal abgefüllt und versiegelt, verändert sich der Whisky nicht mehr.

Die ältesten Unternehmen der Welt
Old Bushmills Whiskey Quelle: Creative Commons
Big Ben London Glocken Quelle: AP
Cambridge Harvard Quelle: REUTERS
Beretta M9 Pistole Quelle: Creative Commons
Aberdeen Shore Porters Society
Cognac Frapin Quelle: Creative Commons
Staatsbrauerei Weihenstephan Kloster Quelle: Creative Commons

Originalabfüllung oder unabhängiger Abfüller

Für Sammler und Anleger sind die Originalabfüllungen der Destillerien meist wertvoller, auch wenn die Flaschen unabhängiger Abfüller ebenso gut oder besser sind. Die unabhängigen Abfüller verfügen ihrerseits nicht selten über besondere Fässer und viel Know-how was die Fassreifung angeht.

Abfüller wie Signatory, Gordon & MacPhail, Cadenhead,  Adelphi oder Murray McDavid haben daher immer wieder besondere Abfüllungen aus einzelnen ausgesuchten Fässern (single casks) und geben dem Reifeprozess mehr Zeit. So haben die unabhängigen Abfüller oftmals Kostbarkeiten im Programm, die 19 Jahren und mehr im Fass verbrachten und die die Destillerie in dieser Form nicht oder nicht mehr anbietet. Genießer finden bei den unabhängigen Abfüllern durchaus Spitzenwhiskys, die als Originalabfüllung kaum noch erschwinglich oder schon lange nicht mehr erhältlich sind.

Die Länder mit dem höchsten Alkoholkonsum
Platz 10: Portugal 12,9 Liter reinen Alkohol trinkt jeder Portugiese laut der Weltgesundheitsorganisation WHO durchschnittlich im Jahr. Bei den Südländern erwartungsgemäß besonders beliebt: Wein. Mehr als die Hälfte des Alkoholkonsums entfallen auf den vergorenen Beerensaft. Zum Vergleich: Die Deutschen trinken jährlich 11,8 Liter (Rang 16). Quelle: World Health Organization Quelle: dpa
Platz 9: Tschechische Republik / SlowakeiGleich zwei Staaten teilen sich Platz 9: In Tschechische Republik und der Slowakei trinkt jeder Bürger 13 Liter jährlich. Die Osteuropäer stehen dabei auf härter Getränke. Gut die Hälfte des Alkohols nehmen sie in Form von Schnäpsen zu sich. Quelle: REUTERS
Platz 8: Ungarn Da trinken die Bürger Ungarns schon abwechslungsreicher. Ungefähr je ein Drittel des Alkoholkonsums entfallen auf Bier, Wein und Spirituosen. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 13,3 Liter. Quelle: dpa
Platz 7: AndorraKleines Land, großer Durst: Jeder Bewohner Andorras schüttet sich im Schnitt 13,8 Liter puren Alkohol den Rachen hinunter. Kein Wunder, gelten die Alkohol-Preise in Andorra doch als enorm niedrig. Quelle: dapd
Platz 5: RumänienTuica, Palinca and Rachiu heißen die traditionelle Schnäpse, die sich die Rumänen besonders gern genehmigen. Gründe sie zu trinken, gibt es offenbar genug. Mit einem durchschnittlichen Alkoholkonsum von 14,4 Litern. Quelle: dpa
Platz 6: UkraineNochmal ein bisschen trinkfreudiger sind die Ukrainer. Durchschnittlicher Alkoholkonsum: 13,9 Liter. Laut WHO die traditionellen Getränke der Wahl: Palenka and Grappa. Quelle: dpa
Platz 4: RusslandWodka! Anders als mit dem hochprozentigen russischen Schnaps ist diese Platzierung nicht zu erklären. Besonders Männer trinken den Schnaps literweise und kommen deshalb früher ins Grab. Ein Viertel aller männlichen Russen stirbt noch vor dem 55. Lebensjahr. Laut einer aktuellen Studie der Hauptgrund: übermäßiger Alkoholkonsum. 15,1 Liter Alkohol trinkt jeder Russe. Quelle: REUTERS

Trink- oder Fassstärke

Grundsätzlich darf Whisky auch mit Wasser – meist aus der Brennerei-eigenen Quelle – auf eine Trinkstärke von 40 Prozent Alkohol verdünnt werden. Kommt er unverdünnt in die Flasche, sprechen die Hersteller von Fassstärke – mit bis zu 60 Prozent Alkohol. Hier empfiehlt es sich, selbst noch einige Tropfen Wasser im Glas hinzuzufügen – schon allein, damit der Alkohol seine Schärfe verliert und sich das reiche Bukett entfalten kann. Eine 0,7-Liter-Flasche in Fassstärke kann so durchaus knapp einem Liter in Trinkstärke entsprechen.

Probierabend

Bis eine treffsichere Auswahl gemäß der eigenen Vorlieben möglich ist, braucht es entweder etliche Probierflaschen – Händler bieten viele sogenannte Samples mit 4 cl Inhalt zum Testen an – oder viel Ausdauer. Schneller geht es mit einem Whisky-Tasting, wie es viele Whisky-Händler oder spezielle Whisky-Bars anbieten. Dort bekommt man schon einen guten Eindruck von der Vielfalt und kann für vergleichsweise wenig Geld viele verschiedene Malts kosten.

Zum Beispiel beim schon traditionellen Nikolaus-Tasting des Kölner Händlers Cadenhead’s, der die Produkte des gleichnamigen unabhängigen Abfüllers und viele mehr vertreibt. Passend zum Weihnachtsgebäck gibt es hier etliche Raritäten zum Probieren. Zum Auftakt gab es in diesem Jahr einen Hazelburn der Destillerie Springbank aus der Region Campbeltown. Der 13 Jahre alte Whisky in Fassstärke mit 50,8 Prozent Alkohol bietet mit etwas Wasser verdünnt die Aromen von Torfrauch, Zitrusfrüchten, Nuss und Banane. Als Einzelfassabfüllung ist dieser Hazelburn limitiert auf 288 Flaschen. Die Cadenhead-Abfüllung kostet 75 Euro.

Welche Geldanlage am meisten bringt
Wer heute sein Erspartes auf ein Tagesgeldkonto legt, bekommt im Schnitt 0,75 Prozent Zins. vor fünf Jahren lag die Verzinsung noch bei durchschnittlich vier Prozent. Wer sein Geld vor zehn Jahren auf einem solchen Konto geparkt hat, bekam über diesen Zeitraum durchschnittlich 1,9 Prozent Zins. Von 2003 bis 2013 ergibt sich also ein Vermögenszuwachs von 20 Prozent. Quelle: dpa
Immobilien bieten einen guten Inflationsschutz sowie eine stabile Rendite. Eine Wohnung, die im Jahr 2003 noch 3000 Euro pro Quadratmeter kostete, gibt es heute für 5000 Euro. In den letzten zehn Jahren haben Immobilienanleger damit eine Wertsteigerung in Höhe von 70 Prozent erfahren. Auch in den nächsten Jahren sollten Häuser weiter im Wert steigen - natürlich abhängig von der Lage und dem Zustand der Wohnung. Quelle: dpa
Auch mit edlen Weinen lässt sich Geld verdienen: Spitzenweine haben im Schnitt in den letzten zehn um 182 Prozent an Wert zugelegt. Allein beim Bordeaux sind Wertsteigerungen von 100 Prozent drin - pro Jahr. Quelle: dpa
Wer noch Großvaters Briefmarkenalbum auf dem Speicher hat, kann sich freuen. Seltene Briefmarken in makellosem Zustand haben allein in den letzten zehn Jahren eine Wertsteigerung von 255 Prozent erfahren. Quelle: dpa
Noch lukrativer sind allerdings Aktien: Auch wenn der Dax gerade die 9000-Punkte-Schwelle gerissen hat, lassen sich mit Aktien satte Gewinne machen. 2003 lag der Dax nämlich noch bei 3500 Punkten. Das entspricht einer Steigerung von 260 Prozent. Quelle: dpa
Gold und Goldschmuck sind seit 2003 durchschnittlich um 295 Prozent im Wert gestiegen - trotz zuletzt sinkender Preise. Quelle: dpa
Noch besser als Gold, Aktien oder Immobilien haben sich allerdings Oldtimer entwickelt: Laut dem Deutschen Oldtimer Index für 2012 lag die Wertsteigerung bei historischen Autos in den letzten zehn Jahren bei 430 Prozent. Welche die beliebtesten Oldtimer sind, erfahren Sie übrigens hier. Quelle: dpa

Es kam noch besser: Ein 26 Jahre alter Blair Athol, gereift im Sherryfass und limitiert auf 216 Flaschen, macht noch deutlich mehr Freude mit den Geschmacksnoten von Orange, Zimt, Vanille, Leder und Karamell. Mit etwas Wasser verdünnt krönt ein langer Abgang den Genuss. Für solch eine Flasche muss der Liebhaber 175 Euro berappen. 

Der Star des Tastings war ein Macallan aus der Region Speyside. Dieser Whisky der Kult-Destille, die nach ihrem Verkauf leider alte Pfade verließ und mehr auf Massenproduktion setzte, schlummerte 26 Jahre in einem kleinen Bourbonfass. Der Macallan entfaltet Geschmacksnoten von Marzipan und Zitrusfrüchten, schmeckt harmonisch, cremig und ist mit einem sehr langen wärmenden Abgang gesegnet. Weil die älteren Macallan-Jahrgänge sehr begehrt und dieser Malt auf 162 Flaschen limitiert ist, kostet er bereits 245 Euro. Ungeöffnete Flaschen dürften in den nächsten Jahren sicher noch teurer werden.

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