Weihnachtsgeschenke Schönheit mit Rendite

Ob für die Gattin, den Sohn oder an sich selbst: Manche Weihnachtsgeschenke zaubern mehr als nur freudeglänzende Augen. Was Luxusuhren und Diamanten an Rendite bringen – und was Käufer beachten sollten.

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So lautet der Slogan der Seitensprungagentur Ashley Madison, die jetzt über einen Börsengang nachdenkt. Quelle: Getty Images

Düsseldorf Diese Filmszene hat sich ins Herz gebrannt: „Pretty Woman“ Julia Roberts verfällt in verzücktes, fast hysterisches Lachen als ihr Richard Gere als Millionär Edward eine funkelnde Halskette präsentiert. Ähnlich groß dürfte die Freude bei jeder Frau sein, für die ein solches Präsent in diesem Jahr vielleicht unter dem Weihnachtsbaum liegt. Auch wenn der Gedanke nichts mit den romantischen Gefühlen aus dem Liebesfilm gemein hat: Es kann sich durchaus auch finanziell lohnen, Geld in Diamanten anzulegen.

Für Arnim Kogge sind Diamanten mehr als nur ein funkelnder Stein am Hals. Statt nach Gold sucht er für seine vermögenden Mandanten nach lupenreinen Funkelsteinen. Der 60-Jährige ist geschäftsführender Gesellschafter des Family Offices Vertiva in Stuttgart. Sein Büro verwaltet das Vermögen der Gebrüder Strüngmann, Gründer des Pharmaunternehmens Hexal, sowie von neun weiteren vermögenden Familien. „Für mich sind Diamanten die Alternative zum Gold“, sagt Kogge. Allerdings nicht verarbeitetet als Ring, Armband und Collier sondern als Anlagemöglichkeit in Form des Steins.

Diamanten: Preisstabiler als Gold

„Im Gegensatz zu Gold unterliegen Diamanten nicht so starken Schwankungen“, begründet Kogge. Er gehe davon aus, dass der Preis künftig steigen wird. Der Grund sei simpel: Derzeit gibt es kaum neu erschlossene Minen, also keine neuen Diamantenfunde. Die Nachfrage nach den Steinen ist aber groß. „Allerdings ist der Preis nicht hundertprozentig durchschaubar wie bei der Unze Gold“, warnt er. Als weltweit anerkanntes Standardwerk, auf dessen Grundlage Händler Diamanten bewerten und Preise verhandeln, gilt der Rapaport Diamond Report, den aber nur Brancheninsider einsehen dürfen.

Auf Diamanten als Wertanlage hat sich die Firma ID Diamonds spezialisiert. Das Stuttgarter Unternehmen, an dem auch Ferdinand Piëch junior beteiligt sein soll, hat ein kleines High-Tech-Kästchen entwickelt, in dem die Diamanten mehr als nur gelagert werden: Die Steine sind zwischen zwei transparenten Kunststoffscheiben eingebettet. Eine Seite ist offen, damit Experten die Steine untersuchen können oder sein Eigentümer die Steine bestasten kann. Herkunft und Eigenschaften sind auf einem Chip gespeichert. 175.000 Euro netto kostet ein Kästchen mit zehn einkarätigen und lupenreinen Diamanten mit Brillantschliff.

Wie sich die Rendite am Diamantenmarkt entwickeln wird, könne er nur schwer einschätzen, sagt Kogge. „Ich halte aber eine zweistellige Rendite in den kommenden fünf Jahren für durchaus möglich.“ Laut des „Global Diamond Report 2013“ der Unternehmensberatung Bain & Company beträgt die durchschnittliche Preissteigerungsrate jährlich 5,2 Prozent.

 


Darauf sollten Kunden bei Diamanten achten

Bei Annabell Oelmann wird wohl kein Diamant unterm Weihnachtsbaum liegen. „Aber als Frau kriegt man natürlich schon allein beim Gedanken daran leuchtende Augen“, gibt sie zu. Für die Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW ist die Investition in einen Diamanten als Anlagegegenstand nur dann sinnvoll, sagt sie, „wenn man es sich auch wirklich leisten kann“. Ebenso wie Arnim Kogge empfiehlt sie generell ein gemischtes Anlageportfolio, um das Verlustrisiko zu streuen. Im Gegensatz zu klassischen Geldanlagen bringen Diamanten weder Zinsen noch Dividenden. „Der Anleger setzt rein auf die Wertentwicklung des Gegenstands“, sagt Oelmann.

Wichtig ist, dass die Juwelen aus legitimen Quellen und Schleifereien stammen. Um Qualität und Preis zu ermitteln, werden die Diamanten nach den sogenannten vier „C“ beurteilt: Carat (Gewicht in Karat), Color (Farbe), Clarity (Reinheit) und Cut (Schliffform). Beim Kauf sollten Anleger den Zertifikatnachweis genau prüfen. Diese Nachweise stellen beispielsweise das Deutsche Diamanteninstitut aus oder das Gemological Institute of America (GIA) aus. Die Institute begutachten Diamanten und bewerten seine Qualität nach den vier „C“.

Für wen ein Diamant mehr Anlageobjekt als Schmuckstück ist, dem rät Arnim Kogge, besonders genau auf die vier „C“ zu achten. „Der Stein muss schon halbkarätig oder ganzkarätig sein.“ Wichtig sei auch die Farbe. Verfärbungen sehe der Profi sofort - ein Ausschlusskriterium, wenn der Diamant später weiterverkauft werden soll. „Ein gelber Diamant kann auch sehr schön sein – als Schmuck“, sagt Kogge. Doch mit dem Ziel ihn wieder zu verkaufen, sollte er schon reinweiß sein.“

Vorsicht bei Lockangeboten

So schön sie auch funkeln, in Diamanten sollte nur investieren, wer sich der Risiken bewusst ist – und über das nötige Vermögen verfügt, sagt Annabell Oelmann. Der Markt für Diamanten ist nicht mit dem Aktien- oder Edelmetallmarkt zu vergleichen, denn es gibt keinen geregelten Markt. Zudem wird im Gegensatz zu Gold oder Silber der Wert nicht täglich ermittelt. Verbraucherschützer warnen außerdem vor dubiosen Anbietern. „Wenn das Angebot zu gut klingt, hat es meist einen Haken“, warnt die Verbraucherschützerin.

Während glitzernde Juwelen vor allem die Damenwelt verzückt, dürfte so manches Männerherze beim Anblick einer Luxusuhr höher schlägt: Ein schönes Weihnachtspräsent, doch wer sie als reine Geldanlage sieht, sollte einiges beachten.


Geldanlage am Handgelenk

Oliver Hoffmann war erst fünf Jahre alt, da schenkte ihm sein Großvater eine Taschenuhr. Mit dem glänzenden Stück von A. Lange & Söhne konnte er als kleiner Bub kaum etwas anfangen. Das änderte sich als er älter wurde. Er entdeckte seine Leidenschaft für schöne Uhren. Heute ist Hoffmann Experte beim Auktionshaus Auctionata.

Er hat nicht viel Zeit, denn die nächste Auktion beginnt in wenigen Minuten. Im Auktionskatalog finden sich 180 Uhren von Rolex und Patek Philippe. Für eine Damenuhr von Patek Philippe, perlmuttfarbenes Ziffernblatt, diamantenbesetzt, Startpreis von 14.000 Euro, liegt der Schätzpreis heute bei 28.000 Euro. Eine Rolex, Modell Submariner James Bond, aus dem Jahre 1962, Startpreis 45.000 Euro, soll für 90.000 Euro den Besitzer wechseln. Doch auch für den etwas schmaleren Geldbeutel bietet das Auktionshaus Uhren an: Eine Rolex mit weißem Ziffernblatt aus dem Jahre 2000 startet mit 1000 Euro, erwarteter Preis 2000 Euro.

Glaubt man dem Luxusgut-Investmentindex des Beratungsunternehmens Knight Frank, brachten es Luxusuhren in den vergangenen zehn Jahren auf einen Wertanstieg von 65  Prozent. „Bei wirklich guten Uhren kann das sogar noch mehr sein“, sagt Oliver Hoffmann. So habe eine Rolex Paul Newman vor zehn Jahren noch 20.000 bis 30.000 Euro gekostet, heute sei sie zwischen 50.000 und 70.000 Euro wert. „Der Markt ist regelrecht explodiert.“

Auch bei einer Investition in Luxusuhren rät Annabelle Oelmann von der Verbraucherzentrale NRW zu Vorsicht. „Auch hier setzt der Käufer nur auf die Wertentwicklung“, sagt sie. Für die meisten sei eine Uhr als reines Investment daher eher ungeeignet.

Luxusuhren: In Gebrauchte investieren

Wer, wie Oliver Hoffmanns Großvater, eine Uhr verschenken möchte, sollte bereits vor dem Kauf einiges beachten. Wenn die Uhr künftig an Wert gewinnen soll, „ist die Wahl der richtigen Marke entscheidend“, erklärt Hoffmann. „Käufer sollten auf Handwerkskunst, Tradition und Ansehen der Marke achten.“ Für Tradition stehe beispielsweise Patek Philippe, die Marke Rolex sei die bekannteste in Deutschland. Im niedrigeren Preissegment sei Omega empfehlenswert.  

Käufern, die eine Uhr vor allem als Investment sehen, rät er zu gebrauchten Uhren, denn bei neuen komme noch die Händlermarge dazu. Wenig falsch machen könne man mit einer Vintage-Uhr aus den 60er-Jahren. „Da gibt es Potenzial nach oben.“ Vor allem, weil sie  damals nur in geringer Menge gefertigt wurden – häufig gibt es nur 20 Stück eines Modells. Je nach Marke und Modell gibt es zwischen 5000 und 8000 Euro „sehr attraktive Stücke“, erklärt Hoffmann. Wer allerdings Zusatzfunktionen haben möchte, muss zwischen 20.000 und 50.000 Euro hinblättern.

Das sollten Käufer beachten

Vor dem Kauf solle man besonders auf den Zustand der Uhr achten, rät Oliver Hoffmann unerfahrenen Käufern. „Wichtig ist auch, dass Papiere vorhanden sind, die Teile Originale sind und die Uhr regelmäßig gewartet wurde.“

Er rät, das Stück alle fünf Jahre warten zu lassen und eine Versicherung abzuschließen. Und natürlich: Am wenigsten an Wert verliert eine Uhr trocken gelagert in einer Box, verschlossen hinter dicken Tresorwänden, sagt Oliver Hoffmann. „Aber sie ist doch vor allem zum Tragen da und sollte Freude bereiten.“

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