Wertvolle Geschenke Was tun mit Geld, Gold und Geschmeide?

Geld, Gold, Schmuck und Sparbücher sind gern gesehene Gaben unterm Weihnachtsbaum. Wie Beschenkte den neuen Wohlstand erhalten und mehren, wie man Teures zu Bargeld macht und wann man es besser lässt.

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Wo das Geld jetzt sicher ist
Bargeld Quelle: Sebastian_Wolf
Goldbarren und -münzenDas Edelmetall ist die Notfallreserve außerhalb des Finanzsystems schlechthin. Wer mit dem Schlimmsten rechnet, hofft, dass er kleinere Goldmünzen gegen Lebensmittel oder Medikamente tauschen kann, wenn Banken ihn nicht mehr mit Bargeld versorgen. Verwahren Anleger ihr Gold allerdings im Bankschließfach, kann es nach einer Bankpleite dauern, bis sie Zugriff bekommen. In Krisenzeiten fällt der Goldpreis mitunter. Großanleger wie Hedgefonds müssen ihren Goldbestand verkaufen, um flüchtende Anleger auszuzahlen. Da in Panikphasen andere Anlagen wie Aktien oder Anleihen stark an Wert verlieren oder illiquide werden, ist Gold dann eine der wenigen Anlagen, die sie noch zu Geld machen können. Quelle: dpa
Spareinlagen: Sparkassen/VolksbankenIhren Kunden versprechen Sparkassen, Landesbanken sowie Genossenschaftsbanken, dass sie Pleiten der zu ihrer jeweiligen Gruppe gehörenden Institute im Vorfeld verhindern. Meist geschieht das über Fusionen von schwachen mit stärkeren Mitgliedern. Kommt es zu keiner Pleite, muss auch kein Geld gerettet werden. Dadurch sollen auch Zertifikate und Anleihen vor einem Totalverlust sicher sein. Das ist ein Unterschied zu anderen Einlagensicherungssystemen. Die Solidarität funktionierte bislang, könnte aber bei der Schieflage großer Institute überstrapaziert werden. Quelle: dpa
Fresenius Quelle: Pressebild
Deutsche Börse Quelle: dapd
Investmentfonds Quelle: Wolfgang - S - Fotolia
Sparschwein Quelle: Edel Rodriguez

Die Wohlhabenden halten an den Weihnachtstagen gerne Familienrat – und dann geht es meist um die Weitergabe des Vermögens an die jüngeren Generationen. „Gerade die großen vermögenden Familien kommen oft nur einmal im Jahr alle zusammen – und das ist nun mal in der Weihnachtszeit“, weiß Stephan Buchwald. Er berät mit seiner Firma Kontora Family Office in Hamburg zirka 30 Familien und Non-Profit-Organisationen mit einem Gesamtvermögen von rund drei Milliarden Euro.

„Häufig spielt bei den Weihnachtstreffen das zu Ende gehende Steuerjahr bei den Familientreffen eine große Rolle“, erzählt Buchwald, der bei diesen Gesprächen rund ums Geld moderiert und berät. „In diesem Jahr etwa galt es, noch schnell die Möglichkeiten der steuerfreien Übertragung von Betriebsvermögen zu nutzen. Aber es geht auch um Geschenke, die der vorgezogenen Vermögensübertragung dienen.“

Seit Ausbruch der Finanzkrise wird Buchwald zufolge in diesen Kreisen immer öfter dauerhaft Werthaltiges verschenkt, dafür immer seltener das schicke Sport-Cabrio. „Die Geschenke sollen weniger dem Konsum dienen. Stattdessen sind Sachwerte gefragt. Da bekommt der erwachsene Sohn auch schon mal den Ein-Kilo-Goldbarren. Ein kleines Päckchen von der Größe eines Schokoladenriegels, dafür aber hohem Gewicht und einem Wert von rund 42.000 Euro“, berichtet Buchwald. Auf Wunsch der Familien besorgt er das physische Gold bei Banken oder Goldhändlern.

Solch teure Geldgeschenke sind sicher selten. An Weihnachten geben sich aber auch Durchschnittsdeutsche spendabel: Rund 285 Euro hat der Durchschnittsbürger 2012 für Weihnachtsgeschenke eingeplant, hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelt. Ein Großteil davon wird für Konsumartikel ausgegeben. Aber immer öfter liegen auch einfach Geld, Gold oder hochwertiger Schmuck untern Baum. Weihnachten 2012 wird die Hälfte der Deutschen Bares verschenken, war jüngst in der Süddeutschen Zeitung zu lesen. Das Geldgeschenk wirft damit jedes andere Weihnachtsgeschenk aus dem Rennen. Kein Wunder, denn Studien weisen darauf hin, dass Geschenke, die man sich selbst aussucht, am ehesten zufrieden machen. Auch nach Weihnachten sind die Konsumtempel daher meist voll, die Schlangen an den Kassen lang.

Die bekanntesten Goldmünzen
Beliebte Geldanlage Quelle: fotolia.com
Lunar Serie 1
Lunar Serie 1 - Hund
Lunar Serie 1 - Hahn
Panda Quelle: fotolia.com
Krügerrand
Maple Leaf Quelle: fotolia.com

Aber es ist noch immer Krise. Viele fürchten wegen der Schuldenkrise und der damit verbundenen Geldschwemme der Zentralbanken künftige Vermögensverluste durch die beständige und womöglich noch deutlich steigende Geldentwertung, sprich Inflation. Was also liegt da näher, als das Geld, Gold und Geschmeide zu einer Notfallreserve zu machen oder für größere Anschaffungen in der Zukunft vorerst zukunftssicher auf die Seite legen?

Ist nur Bares auch Wahres?

Geldgeschenke machen die Handhabung nur vermeintlich einfach. Einfach aufs Konto oder ins Sparschwein packen – schon fertig? Je nachdem, wie lange das Geld noch liegen soll, ist diese Vorgehensweise nicht sehr clever. Denn Sparschwein oder Girokonto bringen keine oder fast keine Zinsen. Gleichzeitig sorgt die Inflation dafür, dass mit den Jahren die Kaufkraft der Euros allmählich schwindet.

„Kinder und Jugendliche sollten zum Sparen angeleitet werden, statt sich nur dem Konsum zu widmen“, meint Max Herbst von der unabhängigen FMH Finanzberatung. „Voraussetzung dafür ist, dass sie sich mit dem Sparen und Geldanlegen beschäftigen. Dazu gehört auch die Frage, wo es höhere Zinsen für ihre Ersparnisse gibt, als die üblichen 0,25 bis 0,5 Prozent beim Sparbuch oder Sparkonto der Bank.“

Zehn Tipps zum Tagesgeldkonto
Sparbuch Quelle: Franjo - Fotolia
Euro-Münzen Quelle: Picture-Factory - Fotolia.com
Frau mit Lupe Quelle: detailblick - Fotolia
Postbank-Filiale Quelle: dapd
ING-Logo Quelle: dpa
mann auf einem Stuhl Quelle: Aramanda - Fotolia.com
Kontoauszug, Kugelschreiber, Taschenrechner, Geld Quelle: Oliver Hoffmann - Fotolia

Wofür, wie lange und womit sparen?

Dabei sollten Sparer sich vor allem darüber klar werden, wann sie das Geld brauchen könnten. Die Frage der Verfügbarkeit und Flexibilität im Umgang mit dem angesparten Sümmchen ist da entscheidend. Herbst hält die jederzeitige Verfügbarkeit gerade für Jugendliche für extrem wichtig: „Lange Bindungsfristen oder Sparpläne sind vielleicht erzieherisch sinnvoll, psychologisch jedoch für die jungen Sparer eher schlecht. Schließlich kann in ihrem Leben viel passieren, was den schnellen Zugriff auf das Geld erfordert – etwa die spontane Urlaubsreise mit der neuen Freundin.“

Wer einen höheren Betrag von mehreren tausend Euro zu Verfügung hat und sicher ist, dass er das Geld in naher Zukunft nicht braucht, kann das Geld auch fest anlegen oder in riskantere Anlagen wie Aktien, Fonds oder Anleihen stecken. Wer für seine Ersparnissen möglichst viel Rendite rausholen will, muss sich aber vor allem über eins im Klaren sein: Eine hohe Verzinsung gibt es nur gegen ein höheres Verlustrisiko.

Tagesgeld vs. Festgeld

Wer es also unkompliziert und sicher mag, hat nicht allzu viele Möglichkeiten – schon gar nicht mit kleineren Beträgen. Ein Tagesgeldkonto, das viele Banken auch kostenlos anbieten, ist aufgrund der täglichen Verfügbarkeit sehr flexibel und zudem einfach in der Handhabung. Allerdings sind die Zinsen nicht gerade üppig: Die besten Anbieter verzinsen Tagesgeld gerade mal mit 2,05 Prozent. Bei einer Inflationsrate, die derzeit um die Zwei-Prozent-Marke schwankt, ist das ein Nullsummenspiel.

Zinsen ohne Risiko

Wo Sparer am meisten Geld verlieren
In umgekehrter Reihenfolge: Von den Ländern mit attraktiven Realzinsen, zu den Staaten, in denen Sparer real die größten Verluste erleidenChinaInflationsrate1: 2,20 % Leitzins der Notenbank: 6,00 % Bankeinlagenzins (1 Monat): 2,60 % Rendite 10jähriger Staatsanleihen: 3,25 %Realzins 1 (Leitzins minus Inflation): +3,80 % Realzins 2 (Einlagenzins minus Inflation): +0,040 % Realrendite (Staatsanleihenrendite minus Inflation): + 1,05 %  Für alle Länder: 1 zuletzt gemeldete Jahresrate; Quelle: Bloomberg; Stand 26.07.2012 Quelle: Reuters
RusslandInflationsrate: 4,30 %Leitzins der Notenbank: 8,00 % Bankeinlagenzins (1 Monat): 6,45 % Rendite 10jähriger Staatsanleihen: 8,41 %Realzins 1 (Leitzins minus Inflation): +3,70 % Realzins 2 (Einlagenzins minus Inflation): +2,15 % Realrendite (Staatsanleihenrendite minus Inflation: + 4,11 % Quelle: Reuters
BrasilienInflationsrate: 4,92 %Leitzins der Notenbank: 8,00 % Bankeinlagenzins (1 Monat): 7,75 % Rendite 10jähriger Staatsanleihen: 9,45 %Realzins 1 (Leitzins minus Inflation): +3,08 % Realzins 2 (Einlagenzins minus Inflation): +2,83 % Realrendite (Staatsanleihenrendite minus Inflation: + 4,53 % Quelle: AP
AustralienInflationsrate: 1,60 %Leitzins der Notenbank: 3,50 % Bankeinlagenzins (1 Monat): 3,80 % Rendite 10jähriger Staatsanleihen: 2,80 %Realzins 1 (Leitzins minus Inflation): +1,90 % Realzins 2 (Einlagenzins minus Inflation): +2,20 % Realrendite (Staatsanleihenrendite minus Inflation: + 1,20 % Quelle: Reuters
IndonesienInflationsrate: 4,53 %Leitzins der Notenbank: 5,75 % Bankeinlagenzins (1 Monat): 5,24 % Rendite 10jähriger Staatsanleihen: 5,74 %Realzins 1 (Leitzins minus Inflation): +1,22 % Realzins 2 (Einlagenzins minus Inflation): +0,71 % Realrendite (Staatsanleihenrendite minus Inflation: +1,21 % Quelle: Reuters
SchweizInflationsrate: -1,10 %Leitzins der Notenbank: 0,00 % Bankeinlagenzins (1 Monat): 0,08 % Rendite 10jähriger Staatsanleihen: 0,45 %Realzins 1 (Leitzins minus Inflation): +1,10 % Realzins 2 (Einlagenzins minus Inflation): +1,18 % Realrendite (Staatsanleihenrendite minus Inflation: +1,55 % Quelle: dpa
NorwegenInflationsrate: 0,50 %Leitzins der Notenbank: 1,50 % Bankeinlagenzins (1 Monat): 1,78 % Rendite 10jähriger Staatsanleihen: 1,35 %Realzins 1 (Leitzins minus Inflation): +1,00 % Realzins 2 (Einlagenzins minus Inflation): +1,28 % Realrendite (Staatsanleihenrendite minus Inflation: +0,85 % Quelle: Reuters

Zudem können sich bei Tagesgeldkonten praktisch jederzeit die Zinsen ändern. Solange die Schuldenkrise nicht gelöst ist, weist der Trend wohl weiter nach unten. Noch liegen die Zinsen zumindest deutlich höher als beim klassischen Sparbuch mit dreimonatiger Kündigungsfrist und jämmerlichen 0,5 Prozent Zinsen.

Besser fahren Sparer mit Festgeldkonten. Die haben aber den Nachteil, dass der Sparer während der Laufzeit an sein Geld nicht rankommt. Dafür gibt es bei einer Spardauer von zwei Jahren derzeit maximal 2,5 Prozent, für drei Jahre 3,25 Prozent und für vier Jahre 3,5 Prozent. Anders als beim Tagesgeld ist dieser Zins fix, kann von der Bank also nicht einfach während der Laufzeit geändert werden. Selbst die 3,5 Prozent, die nur die besten Anbieter offerieren, sind nicht gerade die Rendite-Rakete.

Aber sie gleichen zumindest den Kaufkraftverlust durch die Inflation aus, sollte diese nicht signifikant über derzeit üblichen zwei Prozent jährlich steigen. Ein Beispiel: Hat ein Sparer 1000 Euro im Sparschwein und liegt die jährliche Inflation bei besagten zwei Prozent, beträgt seine Kaufkraft nach vier Jahren nur noch dem heutigen Gegenwert von 922 Euro – ein Verlust von 7,8 Prozent. Steigt die Inflation auf drei Prozent, bleiben nur noch 885 Euro.

Hier können Sie auswählen, welche Angebote Sie im Vergleich haben möchten (Neukundenangebote, reduzierte Anlagesicherheit, Kreditkartenkonten, Online-Beantragung). Auch die Abgeltungsteuer ist integriert.

Legt er die 1000 Euro jedoch  für vier Jahre auf ein Festgeldkonto mit 3,5 Prozent Zinsen, steigt sein Guthaben bis zum Laufzeitende auf 1147,53 Euro. Nach Abzug des Kaufkraftverlustes von 7,8 Prozent für die zweiprozentige Inflation bleibt ihm eine Kaufkraft von heutigen 1058,01 Euro. Die reale Rendite beträgt somit 5,8 Prozent nach vier Jahren. Immerhin hat der Sparer so ein kleines Kaufkraftplus in der Tasche.

Wer ein Sparbuch geschenkt bekommt und so nachrechnet, kommt schnell zu dem Schluss, dass sein Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto besser aufgehoben ist.

Geldexperte Herbst rät zu einer gemischten und flexiblen Strategie: „Am sinnvollsten ist es, das Geld vom Sparbuch auf Tages- und Festgeld aufzuteilen. So profitiert der Sparer sowohl von der jederzeitigen Verfügbarkeit, als auch von den höheren Zinsen für Festgeld.“

Auch hier kommt es darauf an, dass eine individuelle Auswahl möglich ist. Auch die Abgeltungsteuer ist integriert.

Gold profitiert von Inflation

Liegt statt Geld doch ein wenig Gold unter dem Christbaum oder kaufen Beschenkten von Ihrem geschenkten Geld Goldmünzen oder Barren, brauchen sie sich zunächst keine Sorgen um die Inflation machen. Denn der Goldpreis wird langfristig immer mit der Inflation steigen. Gold ist nur in endlichen Mengen vorhanden und ist anders als der Euro nicht in unbegrenzten Mengen produzierbar. Goldkäufer oder Besitzer haben ein ganz anderes Problem. Denn Gold ist zunächst einmal eine Handelsware, deren Preis sich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bildet – und daher kurzfristig auch mal stärker schwanken kann, als die reine Inflationsrate plausibel sein lässt. Zudem bietet Gold keine Verzinsung, also keine typische Sparer-Rendite.

Gold als Versicherung

Warum Investoren wieder auf Gold setzen
Muster-Banknoten und Goldbarren Quelle: dpa
Goldbarren liegen in der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main Quelle: dpa/dpaweb
Die Rückseite einer Krügerrand-Goldmünze vor Goldbarren Quelle: dpa
American investor Jim Rogers, chairman of Rogers Holdings Quelle: AP
President and Portfolio Manager of Paulson & Co. John Paulson Quelle: REUTERS
An Indonesian customer holds a 10 grams fine gold Quelle: dpa
Der US-Milliardär und Investor George Soros Quelle: dpa

Die Stärken des Goldes zeigen sich, wenn in Krisenzeiten der Goldpreis steigt. Denn Gold gilt als wertstabil, es behält seine Kaufkraft – egal in welcher Währung. Damit erfüllt es vor allem die Funktion einer Versicherung für den Fall eines Währungszusammenbruchs.

Wer Gold verkaufen möchte, sollte aber berücksichtigen, dass auch die Händler davon leben wollen. Martin Siegel, Geschäftsführer beim Goldhändler Westgold, sieht die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs einer Krügerrand-Goldmünze mit einem Goldfeingewicht von einer Unze bei etwa drei Prozent. „Je kleiner die Goldmenge, umso größer die Handelsspanne. Bei einer halben Unze Gold liegt die Spanne bereits bei 3,8 Prozent, bei einer Viertelunze schon bei sechs Prozent. Vor dem Verkauf muss dann der Goldpreis schon um sechs Prozent gestiegen sein, damit der Goldanleger kein Verlustgeschäft macht, sagt Siegel.

„Ein-Gramm-Barren, wie sie auch von Banken für etwa 50 Euro verkauft werden, sind unter Anlagegesichtspunkten vollkommen witzlos, weil sie mit hohen Nebenkosten belastet sind. Dementsprechend wenig bringt ein Verkauf. Das ist kein Anlagegold.“ Goldbarren sind erst ab einem Gewicht von 100 Gramm eine sinnvolle Anschaffung für Anleger. Derzeit kostet ein 100-Gramm-Barren etwa 4090 Euro und bringt beim Ankauf durch den Goldhändler 3990 Euro – ein Abschlag von knapp 2,5 Prozent.

Anlagegold zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Preis sehr nah am Gegenwert des Goldgehalts und Goldgewichts orientiert. So fallen für eine Krügerrand-Münze die Kosten für Prägung und Gestaltung der Münze praktisch kaum ins Gewicht. Beim Verkauf ist sogar der Zustand der Münze gleichgültig – für eine zerkratzte Münze gibt es nicht weniger als für eine unberührte, glänzend polierte und prägefrische Münze. Lediglich Münzen, die so zerstört sind, dass sie sich nicht mehr für den Wiederverkauf eignen, werden eingeschmolzen. Dafür erhält der Verkäufer fünf bis zehn Prozent weniger, als das Gold wert ist.

Sammlermünzen hingegen erzielen Preise, die mitunter deutlich vom Gegenwert des Goldgehalts abweichen. Hier sind Zustand, Motiv, Seltenheit und Vertriebskosten ebenfalls wichtig Werttreiber. Und wie bei allen Sammelobjekten gilt: Die Münze ist nur so viel Wert, wie der Verkäufer zu zahlen bereit ist. Sind bestimmte Sammlermünzen zum Zeitpunkt des Verkaufs gerade nicht gefragt, sinkt der Wert.

Preiseinbruch: Verkauft Euer Gold!
Ein kleiner Plastikbär, Symbol für den Abschwung an den Börsen, steht am Donnerstag (15.01.2009) in der Börse in Frankfurt am Main vor der DAX-Kurve. Quelle: dpa
A woman holds 100 euro (pink banknotes at bottom) and 100 Swiss francs (blue banknote at top) she withdrew from an ATM in a bank in Geneva Quelle: AP
A man looks at Sony and Panasonic TV sets at an electronics shop in Tokyo Quelle: REUTERS
 U.S. Federal Reserve Chairman Ben Bernanke Quelle: REUTERS
Eingangsbereich eines Geschäftes für Münzhandel, Gold- und Schmuckankauf Quelle: dpa
Erdöl wird mit Hilfe eines Tiefpumpenantriebes ("Pferdekopf") gefördert Quelle: dpa
A South Korean bank clerk stands behind a pile of U.S. dollar bills Quelle: REUTERS

Schmuck und Edelsteine als Wertanlage

Auch Schmuck und Edelsteine sind ein beliebtes Geschenk. Allerdings bezweifelt Siegel, dass es sich als werthaltiges Geschenk sinnvoll in Geld oder Gold umsetzen lässt, wenn es dem Beschenkten nicht gefällt. „Wer Goldschmuck verkaufen will, erhält oftmals nur die Hälfte des Kaufpreises, weil der Goldschmied für Verarbeitung und Gestaltung schnell den doppelten Preis von dem verlangt, was das enthaltene Gold wert ist. Oft sind es sogar nur 30 bis 40 Prozent des Anschaffungspreise, die Ankäufer zu zahlen bereit sind.“ Bei Silberschmuck wären die Spannen zum Edelmetallwert sogar noch größer, so der Westgold-Geschäftsführer.

Daher lohne sich das „versilbern“ in der Regel nicht. Selbst bei Silberbarren ist die Spanne sehr groß. So liegen zwischen An- und Verkaufspreis eines Ein-Kilo-Barrens stolze 255 Euro bei einem Verkaufspreis von knapp 940 Euro. Nur für den nominellen Werterhalt muss der Silberpreis vor einem Verkauf somit schon um rund 27 Prozent steigen. Das liegt auch an der Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Gold ist dagegen Mehrwertsteuerfrei.

Schmuck ist keine Geldanlage

Die teuersten Edelsteine der Welt
Winston Pink LegacyNeuer Rekord für einen rosafarbenen Diamanten: Am 13. November 2018 ersteigerte der renommierte amerikanische Juwelier Harry Winston den 18,96 Karat schweren Diamanten "Pink Legacy" für mehr als 50 Millionen Dollar, umgerechnet 44 Millionen Euro, inklusive der Gebühren an das Auktionshaus Christie's. Zwar ist der "Pink Star" bereits 2013 für einen deutlich höheren Betrag versteigert worden, aber gemessen am Preis pro Karat schafft der umgehend in "Winston Pink Legacy" umgetaufte Diamant laut Christie's einen neuen Weltrekord für rosafarbene Diamanten: 2,6 Millionen Dollar pro Karat. Der Stein wurde vor mehr als hundert Jahren gefunden und war lange in Besitz der Familie Oppenheimer, die einst den Minen-Konzern De Beers leitete. Quelle: AP
Le Grand MazarinNach dem Rekordjahr 2016 gingen dieses Jahr keine Superdiamanten für illustre Summen über den Auktionshaustisch. Beim "Grand Mazarin" ist eher die Geschichte beeindruckend: Er gehörte vielen Königinnen, Königen und Kaisern, darunter der Sonnenkönig Ludwig XIV. Ein privater Sammler erwarb den 19,07 Karat schweren Stein für 12,3 Millionen Euro. An die Rekordhalter kommt der pinke Diamant damit allerdings nicht heran. Quelle: REUTERS
The Pink StarEr hatte bereits bei einer Auktion in Genf 2013 den Rekordpreis von rund 76,3 Millionen Schweizer Franken (rund 62 Millionen Euro) erlöst: Der Rekord-Diamant „Pink Star“ hat bei einer Auktion in Hongkong einen neuen Besitzer gefunden. Wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte, ersteigerte die Hongkonger Juwelierkette Chow Tai Fook den rosafarbenen Stein für 71,2 Millionen Dollar (etwa 67 Millionen Euro). Zahlt der Bieter den Betrag, wäre es der höchste Preis, der jemals für einen Diamanten erzielt wurde. Der „Pink Star“, das Prunkstück der diesjährigen Juwelenauktion von Sotheby's, war bereits vor drei Jahren zu einem noch höheren Preis von 83 Millionen Dollar ersteigert worden. Da der Käufer später jedoch nicht zahlen konnte, nahm das Auktionshaus den Stein zurück. Er gilt als teuerster Diamant aller Zeiten - zumindest was den Gesamtpreis betrifft, denn Experten vergleichen nur den Preis pro Karat. Das 59,60 Karat schwere Juwel wurde als Typ 2a eingestuft, was für ein rosafarbenes Exemplar eine Seltenheit ist. Zwei Jahre brauchte die Firma Steinmetz Diamonds, um ihn aus einem 132,5 Karat schweren Rohdiamanten zu schleifen. Quelle: AP
Lesedi La RonaDer vermutlich zweitgrößte Rohdiamant der Welt kam am Abend des 29. Juni im Londoner Auktionshaus Sotheby's unter den Hammer - jedenfalls fast. Denn für viele Experten überraschend fand sich kein Käufer. Auf etwa 70 Millionen US-Dollar (etwa 64 Millionen Euro) hatten die Auktionatoren die Verkaufssumme geschätzt. In Botswana im Süden Afrikas wurde das wertvolle Stück im November in einer Mine der kanadischen Firma Lucara Diamond entdeckt. Der Stein heißt „Lesedi La Rona“, was sich mit „Unser Licht“ übersetzen lässt. Laut Sotheby's ist der Rohdiamant der weltweit größte Fund seiner Art seit 1905 und erreicht mit 1109 Karat knapp die Größe eines Tennisballs. Um viele mögliche Interessenten auf das Prachtstück aufmerksam zu machen, wurde der Rohdiamant in den vergangenen Monaten auf Weltreise geschickt und in Städten wie Dubai, Singapur, New York und Hongkong präsentiert - leider bislang vergeblich. Quelle: dpa
"The Constellation"Er hat für 63 Millionen Dollar (55,2 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt, noch nie wurde mehr für einen Rohdiamanten bezahlt. Er wurde im November 2015 in der Karowe-Mine in Botswana gefunden. 813 Karat misst der Edelstein und ist damit fast so groß wie ein Tennisball. Den Rekord für den weltgrößten Diamantenfund seit 1905 verpasste er denkbar knapp: Er wurde nur einen Tag nach dem Lesedi La Rona gefunden. Quelle: PR
Oppenheimer BlueEs ist der teuerste blaue geschliffene Diamant, der jemals versteigert wurde. Ein anonymer Käufer zahlte für den "Oppenheimer Blue" sagenhafte 57,54 Millionen Dollar (50,81 Millionen Euro). Der mit 14,62 Karat weltgrößte klar-blaue Diamant wechselte am 18. Mai 2016 beim Auktionshaus Christie's den Besitzer. Geschätzt wurde der Stein im Vorfeld auf 38 bis 45 Millionen Dollar (etwa 33 bis 40 Millionen Euro). Quelle: PR
Blue Moon of JosephineDen "Blue Moon of Josephine" hat der chinesische Milliardär Joseph Lau Luen-hung für 48,4 Mio. Dollar (etwa 45 Millionen Euro) für seine Tochter ersteigert. Zuvor hieß der 12,03 Karat schwere Stein nur "Blue Moon". Bis zur Versteigerung des "Oppenheimer Blue" galt er als der teuerste blaue Diamant der Welt. Quelle: AP

Ist der Goldschmuck jedoch ein Geschenk, mag manchem Geschmeidebesitzer auch der Kaufpreis relativ egal sein. Wer also Goldschmuck zu Geld machen will, findet hierzulande ein unüberschaubare Vielfalt an Geschäften für den An- und Verkauf von Gold. Mancherorts verdrängen die Goldhändler bereits die Ramschboutiquen aus den Fußgängerzonen. Bei ihnen lassen sich Schmuck, Zahngold oder auch Goldmünzen in bare Euros umwandeln, aber ebenso Anlagegold wie Barren oder Münzen kaufen. „Deutschland ist wohl der am besten erschlossene Goldmarkt der Welt. Vor allem beim Anlagegold herrscht gnadenlose Konkurrenz, die Preise für An- und Verkauf liegen meist nahe am Goldpreis der Börse“, sagt Martin Siegel.

Für den Handel mit Schmuck gilt jedoch: Viele Händler setzen auf die Unwissenheit der Kunden. „Beim Schmuckverkauf lohnt sich ein Preisvergleich immer. Zehn Prozent Abschlag auf den Wert des enthaltenen Goldes müssen Kunden einkalkulieren. Ist es mehr, sollte man einen anderen Händler suchen.“

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Ähnlich schwierig ist der Umgang mit Juwelen, Diamanten, Edelsteinen – egal, ob gefasst im Schmuckstück oder als Einzelstück. Der Markt ist für Sparer und Anleger zu kompliziert. Für eine Bestimmung des Preises sind viele Informationen nötig: Reinheit, Farbgebung, Schliff, Gewicht und Seltenheit lassen sich da am ehesten mit einem Gutachten ermitteln. Das erhöht natürlich den Nebenkosten und vergrößert den Preisabstand zum reinen Materialwert. Zudem gibt es keinen Börsenpreis pro Karat, an dem sich Edelsteinbesitzer orientieren könnten. Dazu sind Juwelen im Vergleich zu Gold ohnehin ein viel zu inhomogenes Gut.

Marktgängige Steine mit einer halbwegs standardisierten, zertifizierten Qualität werden zudem vorrangig im Profi-Bereich gehandelt, Privatanleger bleiben außen vor. „Selbst beim Diamanten mit Zertifikat müssen Profis mit einer Spanne von zehn Prozent zwischen An- und Verkauf leben. Bei einem Rubin etwa können es auch schnell hundert Prozent sein“, schätzt Goldhändler Siegel.

Unter dem Aspekt der werthaltigen Geldanlage sind also Schmuckstücke und Edelsteine nicht zu empfehlen. Aber zweifellos haben sie ihren Wert und sind dem privaten Vermögen zuzurechnen. Damit sie ihren Wert tatsächlich steigern, muss in der Regel sehr viel Zeit vergehen. Kommt aber die Freude an schönen, teuren Ringen, Ketten und Broschen noch hinzu, bescheren sie ihrem Träger und den Erben einen Nutzen, der nicht mit einem Sparzins vergleichbar ist. Wem Zinsen und Vermögenserhalt jedoch wichtiger sind, sollte sich und andere lieber mit Geld und Gold beschenken – ganz so, wie es auch die Vermögenden in Hamburg tun.

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