Auch wenn Investitionen in Betongold in Zeiten niedriger Zinsen in aller Munde sind: Für Berufseinsteiger kommt der Immobilienkauf vermutlich zunächst nicht in Frage. Denn dafür müssen hohe Schulden aufgenommen werden. „Mindestens 20 Prozent der Kaufsumme sollten durch Eigenkapital abgedeckt sein“, sagt Michael Weißer. Zunächst sei also erst mal Sparen angesagt. Obwohl Immobilienkäufer von den aktuell niedrigen Zinsen profitieren, müsse sichergestellt werden, dass der Käufer langfristig in der Lage ist, die Kreditraten zu zahlen. Gerade Berufseinsteiger bekommen oft nur befristete Arbeitsverträge, da ist das Einkommen nicht ausreichend gesichert.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Erst wenn das erste Geld fürs Alter angelegt ist, erfüllen sich die Börsenträume und das erste Aktiendepot kann eröffnet werden. Dort werden die gekauften Aktien oder Fonds verwaltet. Depots werden normalerweise von Banken angeboten. Besonders Einsteiger sollten sich ausführlich über die anfallenden Kosten für die Verwaltung des Depots sowie einzelne Transaktionen informieren. Fallen für jede gekaufte Aktie hohe Gebühren an, ist der Gewinn schnell dahin.
Nicht alles auf eine Karte setzen
Ob alter Hase oder Börseneinsteiger: Oberste Prämisse ist immer die Streuung des Risikos. Wer alles auf eine Karte setzt und beispielsweise ausschließlich in Autoaktien investiert, lebt auf Dauer gefährlich. Experten raten daher gerade unerfahrenen Anlegern zu Aktienfonds, die mehrere Aktien bündeln. So können die Gewinne der einen die Verluste der anderen Papiere ausgleichen. „Wer nur auf den Dax setzt, lebt ebenfalls gefährlich“, sagt Nauhauser. Deshalb gehörten auch weltweite Indexfonds mit ins Depot. Weiterhin gilt es, möglichst viele unterschiedliche Anlageformen zu nutzen, um das Risiko zu verringern. Wer bereits etwas Erfahrung gesammelt hat, kann sich an Investments in Anleihen oder Rohstoffen versuchen. Egal welche Anlageform gewählt wird, gerade Börsenneulinge sollten immer im Kopf behalten, dass höhere Renditen immer gleichzeitig höheres Risiko bedeuten. „Wer etwas anders behauptet lügt“, sagt Nauhauser.
Und wen es nicht an die Börse zieht, für den gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, seine Euros anzulegen, egal ob es in vielversprechende Start-Ups investiert wird oder langfristig für die Ausbildung der Kinder aufs Sparkonto kommt.