Zusätzlich gibt es zahlreiche Versicherungen, die nicht für alle Berufseinsteiger relevant sind. Wer auf teure Designermöbel verzichtet und stattdessen auf schwedischen Birkenholzcharme schwört, muss nicht unbedingt seinen Hausrat versichern. Während Singles keine Absicherung für den Todesfall brauchen, sollten vor allem alleinverdienende Familienväter oder –mütter über den Abschluss einer Risiko- beziehungsweise Kapitallebensversicherung nachdenken. "Die Risikolebensversicherung zahlt nur im Todesfall und ist deswegen günstiger, die kapitalbildende Lebensversicherung zahlt dagegen die versicherte Summe auf jeden Fall – entweder beim Tod des Versicherten oder am Ende der Laufzeit. Deshalb sind hier die Beiträge deutlich höher", erklärt Weißer. Auch eine Rechtschutzversicherung, die im Ernstfall die Anwaltskosten übernimmt, sei zwar grundsätzlich sinnvoll, müsse aber nicht zwingend am Anfang der Karriere abgeschlossen werden.
Checkliste private Krankenversicherung
Jedes Jahr ändern sich die Voraussetzungen für den Wechsel in die PKV. Arbeitnehmer müssen im Jahr 2017 mit ihrem Einkommen mindestens ein Jahr lang die so genannte Jahresarbeitsentgelt-Grenze in Höhe von 57 600 Euro überschreiten.
Die Höhe der Beiträge richtet sich neben dem Alter vor allem nach den Vorerkrankungen. Wer sich privat versichern möchte, sollte daher nicht zu lange warten. Laut Verbraucherzentrale NRW ist der Wechsel für Männer ab 46 Jahren und für Frauen jenseits der 37 meist nicht mehr ratsam. Versicherte sollten in jedem Falle alle im Antrag abgefragten Erkrankungen angeben. Verschwiegene Vorerkrankungen können zu einem Rücktritt im Leistungsfall führen.
Bei der Gesetzlichen Krankenversicherung ist der Beitrag vom Bruttoeinkommen abhängig. Wer mehr verdient, zahlt auch mehr. Anders in der PKV: Der zu Beginn günstige Beitrag kann unabhängig von den Einkünften steigen. Im Schnitt verteuerten sich die Beiträge in den vergangenen zehn Jahren um rund fünf Prozent pro Jahr.
Das lässt sich nur individuell ermitteln. Tendenziell sind Alleinstehende, kinderlose Eheleute, die beide berufstätig sind, und Beamte Kandidaten für einen Wechsel.
Lockvogeltarife mit schwachen Leistungen zu Dumpingpreisen sollten Interessenten meiden. Dort drohen hohe Beitragssteigerungen und Deckungslücken.
Die beste Police für alle gibt es nicht, auch nicht den besten Versicherer. Die passende Police lässt sich nur individuell ermitteln. Ebenso, ob der private oder gesetzliche Schutz die bessere Wahl ist. Verbraucherzentralen und Versicherungsberater helfen bei der Auswahl. Ratings wie beispielsweise das Beitragsstabilitätsrating von Morgen & Morgen bieten zusätzlich eine Entscheidungshilfe.
Der Wechsel zu einem privatem Anbieter will gut überlegt sein. Eine Rückkehr zur gesetzlichen Kasse ist nur dann möglich, wenn die Versicherungspflicht neu entsteht. Das ist der Fall, wenn Kunden versicherungspflichtig werden, etwa mit einem Gehalt unterhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze von 57.600 Euro für das Jahr 2017. Wer älter als 55 Jahren alt ist und in den vergangenen fünf Jahren privat versichert war, kann in der Regel nicht mehr zurück. Bezieher von Arbeitslosengeld II wechseln automatisch zur GKV, auch wenn sie älter als 55 Jahre sind.
Der Nachwuchs ist beim privaten Schutz im Gegensatz zur GKV nicht gratis mitversichert. Kinder brauchen eigene, beitragspflichtige Verträge. Das macht die GKV für Eltern tendenziell interessanter.
Bei der Krankenversicherung wird für die wenigsten Berufseinsteiger eine private Police in Frage kommen – wer kein Beamter ist, muss immerhin mindestens 50.850 Euro brutto jährlich verdienen, um in die private Krankenversicherung zu dürfen. Kommt ein Wechsel in Frage, sollte sich derjenige genau beraten lassen, denn gerade junge Leute werden von den Versicherungen mit niedrigen Tarifen angelockt, welche langfristig allerdings oft stark steigen. Aber auch Versicherte der gesetzlichen Versicherungen können von den Leistungen der Privaten profitieren – mit Zusatzversicherungen. Die Angebotspalette ist breit, von Zahnzusatzversicherungen bis zur Chefarztbehandlung im Krankenhaus ist alles möglich.