Wirtschaft im Weitwinkel
EZB - die europäische Zentralbank Quelle: dpa

2018 wird das Jahr der Notenbanken

Für die Kapitalmärkte wird 2018 überaus spannend: Die Notenbanken müssen im schwierigen Umfeld beweisen, dass sie richtige Maß an geldpolitischer Straffung finden. Das dürfte mit mehr Volatilität einhergehen.

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Seit fast zehn Jahren wächst die Weltwirtschaft. Die globale Wachstumsdynamik ist aktuell sogar so stark, dass selbst strukturschwache Länder wie Griechenland und Italien ordentliche Wachstumsraten schaffen. In strukturell besser aufgestellten Ländern wie Deutschland oder den USA ist die Zahl der Beschäftigten inzwischen so kräftig gestiegen, dass sich deren Arbeitsmärkte der Vollbeschäftigung nähern.

Aber nicht nur in den Industrieländern kann man eine sehr stabile Entwicklung des Wirtschaftswachstums beobachten. Auch in den Schwellenländern zeigt sich eine robuste Entwicklung. Selbst Lateinamerika hat trotz politischer Turbulenzen die Rezession hinter sich gelassen.

Generell kann man festhalten, dass politische Entwicklungen kaum einen Einfluss auf die Länder hatten. Das beste Beispiel sind wahrscheinlich die USA. Der Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump wurde mit großer Sorge begleitet. Trotz seines zum Teil sehr ungewöhnlichen Regierungsstils blieben negative wirtschaftliche Folgen aus. Ähnliches gilt für Deutschland. Hier wird die neue Regierung, wenn überhaupt, nicht vor Ostern vereidigt werden. Dies scheint aber die wirtschaftliche Entwicklung nicht zu stören.

Das Besondere an diesem langen Aufschwung ist, dass die Güter- und Rohstoffmärkte bislang keine Verspannungen aufzeigen. So ist die Lohn- und Gehaltsentwicklung moderat und die Rohstoffpreise sind relativ niedrig geblieben. In Folge dessen liegen die Inflationsraten in den allermeisten Ländern auch nach diesem langen Aufschwung noch immer in der Nähe des Inflationsziels der entsprechenden Notenbank. Ausnahmen finden sich nur in Ländern, die wegen ihrer politischen Entwicklungen eine spürbare Abwertung der Währung verarbeiten mussten, wie zum Beispiel Großbritannien oder die Türkei.

von Karin Finkenzeller, Tim Rahmann, Lea Deuber, Yvonne Esterházy, Bert Losse

Die tragende Säule für diese stabile konjunkturelle Entwicklung ist die extrem expansive Notenbankpolitik. Noch nie in der Vergangenheit hat man die Weltwirtschaft mit Notenbankzinsen von nahe null Prozent über so viele Jahre befeuert.

Diese außergewöhnliche Notenbankpolitik wurde zudem noch weiter verstärkt. So haben vor allem die vier großen Notenbanken in den USA, dem Euroraum, Großbritannien und Japan zusätzlich die Bilanz ausgeweitet und damit die Geldmenge vergrößert. Die zusätzliche Liquidität wurde genutzt, um im erheblichen Umfang Staatsanleihen aufzukaufen. Dadurch sanken die Renditen der Staatsanleihen und damit letztendlich auch die Renditen von Unternehmens- und Bankanleihen.

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