WirtschaftsWoche Club "Eine Depression wie in den 30ern, nur langsamer"

Spannende Themen und ein hochkarätiger Gast auf dem Wiwo-Club-Abend vergangene Woche in Frankfurt: Buchautor, Top-Berater und Finanzkrisen-Analyst Daniel Stelter stellte sich knapp zwei Stunden lang den Fragen von WirtschaftsWoche-Redakteur Stefan Hajek und des Publikums.

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Gut 50 Gäste kamen am vergangenen Donnerstag zu einer der neuen Investment-Gesprächsrunden des WiWo-Clubs für Abonnenten und Digitalpass-Inhaber.

Der Gesprächsgast, Daniel Stelter, ist ehemaliger Topmanager der Boston Consulting Group, Autor eine halben Dutzends Fachbücher zu Schulden- und Wirtschaftskrisen, Wirtschaftsblogger, Berater von Top-Managern und Investmentfonds in aller Welt sowie Gründer des Berliner Thinktanks Beyond The Obvious“.

2013 machte Stelter sich nach 23 Jahren bei Boston Consulting - zuletzt im erweiterten globalen Top-Management - selbstständig; er ist einer der profiliertesten Analysten der Finanz- und Wirtschaftskrise und gefragter Experte in Anlageausschüssen, Chefetagen und in den Medien, von WirtschaftsWoche über den „Spiegel“ bis zu ARD und ZDF. Für wiwo.de schreibt er eine wöchentliche Kolumne zu den drängendsten wirtschaftspolitischen Themen unserer Zeit.

Daniel Stelter, Stefan Hajek. Quelle: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche

Mit WiWo-Redakteur Stefan Hajek sprach er in Frankfurt vor Lesern über Gründe und Folgen des Wahlsieges von Donald Trump, die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Deutschland als Exportland und auf Anleger, über die Zukunft des Euro und über Wege und Chancen für Anleger, ihr Vermögen zu erhalten. Im Anschluss an das knapp 50-minütige Interview stellte sich Stelter eine Stunde lang den zahlreichen Fragen der WirtschaftsWoche-Leser.

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Seine Kernthesen lauten:

  • Die Wahlsiege Donald Trumps und der Brexit-Gegner passen ins Bild der Krise seit 2008: Populismus und Protektionismus sind für Stelter logische Folgen der Überschuldung von Staaten und Privatleuten in aller Welt: Die überbordenden Schulden hemmen das Wachstum und hindern den Staat an nötigen Investitionen; gleichzeitig versuchten viele Länder, allen voran in Europa unter dem prägenden Einfluss Deutschlands, sich aus der Krise heraus zu sparen. Dies sei der falsche Weg, wie sich in Griechenland eindeutig zeige.

  • Stelter erkennt deutliche Parallelen zu den 1930er Jahren, nur hätten dieses Mal die Notenbanken und einige Staaten früher und konsequenter gegengesteuert mit Anleihekäufen, Zinssenkungen und  Konjunkturprogrammen. Dadurch sei zunächst der Absturz verhindert worden, allerdings hätte die Politik mit der von den Notenbanken gekauften Zeit nicht gut gearbeitet und nötige Reformen verschleppt.

Daniel Stelter (l), Stefan Hajek (r) Quelle: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche
  • Wir erleben eine nicht minder schwere Depression wie in den 1930ern, nur in erheblich langsamerem Tempo. Weil wir inzwischen über wirksame Medikamente verfügen, die allerdings nur die Symptome lindern, nicht aber die Ursachen der Krankheit bekämpfen (Notenbankpolitik).
  • Die Krise von 2008 wurde mitnichten gelöst, sondern nur abgemildert und in die Länge gezogen. In der Tat sei die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung seit 2008  sogar weiter gewachsen. Richtig gemacht habe es einzig das kleine Island, das in der Krise Schulden gestrichen und staatliche Investitionen sogar ausgeweitet habe.
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