WiWo Club Ohne Risiko Aktien kaufen

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Wie hoch sind die Risiken mit Aktien überhaupt?

Betrachten wir die aktuellen 30 Dax-Aktien (ohne den erst relativ kurz an der Börse notierten Wohnungskonzern Vonovia) und fragen wir uns, wie hoch das Risiko für einen Anleger bei einem Einstieg an einem x-beliebigen Tag ist, später irgendwann mal 30 Prozent zu verlieren. Konkret könnte der Anleger, um besonders hohe Verluste zu meiden, zum Beispiel eine automatische Verkaufsorder exakt auf diesem Niveau aufgeben (Stop-Loss-Kurs). Bei 30 Prozent Kursverlust würde die Aktie also verkauft, selbst wenn sie sich dann später wieder erholen würde.

Diese Betrachtung soll uns dabei helfen, einzuschätzen, wie viel Risiko wir mit dem Aktienkauf eingehen und inwiefern dieses tragbar ist.

Soweit verfügbar nutzen wir für die Auswertung die Kurse seit Oktober 1989, sonst seitdem der Datendienstleister Bloomberg Daten ausweist. So betrachtet waren folgende Aktien am riskantesten: Deutsche Bank (mit 98 Prozent "Verlustrisiko"), Commerzbank (97 Prozent) und RWE (96 Prozent). Wer also an irgendeinem Tag seit Oktober 1989 die Deutsche-Bank-Aktie gekauft hat, der wurde zu 98 Prozent später ausgestoppt - die Aktie wurde mit -30 Prozent losgeschlagen. Ein durchaus hohes Risiko also. Tatsächlich hätte der Anleger den Verlust fast immer erlitten.

Dabei setzen wir für den Einstieg jeweils den Tageshöchstkurs, für den Ausstieg den Tagestiefstkurs an - wir wollen Risiken ja nicht kleinrechnen, sondern uns für den schlechtesten Fall wappnen. Mit der Allianz-Aktie (77 Prozent "Verlustrisiko") landet übrigens ein Versicherer auf Platz 4 - eine Branche, die eher nicht als besonders riskant gilt.

Am stabilsten - und damit am sichersten - waren Beiersdorf (nur 22 Prozent "Verlustrisiko), Henkel (ebenfalls 22 Prozent), Fresenius Medical Care (33 Prozent) und die Deutsche Börse (35 Prozent). Zum Vergleich: Das Edelmetall Gold kommt sogar nur auf acht Prozent "Verlustrisiko", war also noch deutlich sicherer als die stabilsten der heutigen Dax-Aktien.

Wer denkt, dass er allein mit dem Mischen von mehreren Aktien schon sein Risiko minimiert, der kann sich täuschen. Viele Aktien entwickeln sich häufig in ähnliche Richtung. So wies der Kursverlauf der Allianz-Aktie in der Rückschau über zehn Jahre zum Beispiel hohe Ähnlichkeit mit den Kursverläufen von Deutscher Bank, Münchener Rück, Lufthansa, Commerzbank oder Deutscher Post auf. Das muss nicht heißen, dass die Kurse gleich laufen. Aber wenn der eine Kurs stieg, war das meist auch beim anderen der Fall - und umgekehrt (siehe Grafik).

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