Zinspolitik Die US-Zinsen sollen steigen! Wirklich?

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Zinsanstieg wird die Situation verschärfen

Und auch bei Joe Sixpack, der nach wie vor glaubt, der Sinn des Lebens läge in einer stetig steigenden Verschuldung, könnte sich eine gewisse Ernüchterung einstellen, sollten die unter steter Absenkung der Kreditstandards offiziell aufgetürmten 712 Milliarden Dollar an Kreditkartenschulden ihre „vorsichtige“ Zinserhöhung erfahren. Auch könnte sich der Autofinanzierungs-Wahn, der das Kreditvolumen binnen nur fünf Jahre um knapp 52 Prozent auf aktuell rekordhohe 1,07 Billionen Dollar anschwellen ließ, zusätzlich als blecherner Albtraum erweisen. Zwar sind aktuell „nur“ 5 Prozent (613 Milliarden Dollar) des ausstehenden 12,25-Billionen-Dollar-Kreditvolumens im Zahlungsverzug (davon 436 Milliarden Dollar bereits länger als 90 Tage!), doch jeder Zinsanstieg wird die Situation deutlich verschärfen – sowohl für den Konsumenten als auch für die Kreditgeber!

Quelle: Mack &Weise Quelle: Presse

Die US-Zinserhöhungsandrohung verhalf im Mai jedoch nicht nur dem Dollar auf die Sprünge, sie wurde auch für die nach dem rasanten Anstieg nur gesunde Korrektur der Edelmetallpreise verantwortlich gemacht. Dabei erstaunt das einmal mehr reflexartig vorgetragene Argument der Experten, steigende (Nominal-)Zinsen wären grundsätzlich nachteilig für Gold – ohne dabei wirkliche Nachweise für die behauptete Kausalität zu liefern. Wie sollten sie auch, zeigt doch die Historie, dass steigende Nominalzinsen oftmals gar mit kräftig steigenden Edelmetallpreisen einhergehen!

So stieg beispielsweise der Goldpreis zwischen 1971 und 1974 um über 350 Prozent, in einer Zeit, als die US-Notenbank Fed den Zins auf heute unvorstellbare 10,75 Prozent mehr als verdoppelte. Zwischen 1976 und Ende Mai 1981 erhöhte die Fed den US-Leitzins sogar von 4,75 auf 20Prozent, was von einem 240-prozentigen Goldpreisanstieg begleitet wurde. Auch die Anhebung des US-Leitzinses von 1,25 auf 5,25 Prozent zwischen 2004 bis 2006 hinderte den Goldpreis nicht daran, zeitgleich um rund 50 Prozent zuzulegen.

Quelle: Mack &Weise Quelle: Presse

Während sich also die meisten Leitzinserhöhungen in den USA und insbesondere selbst die kräftigsten in der Vergangenheit alles andere als negativ auf die Goldpreisentwicklung auswirkten, so müsste man heutzutage erst recht von steigenden Notierungen ausgehen. Denn schließlich würden steigende Zinsen unser hoffnungslos überschuldetes Kreditgeldsystem, welches ja seit 2008 nur noch durch massive manipulative Zentralbankeingriffe im Anleihemarkt und Null- beziehungsweise  Negativzinsen am Leben gehalten wird, schnell an jenen Punkt bringen, wo das ultimative Zahlungsmittel Gold die einzig wahre Währung sein wird.

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