Zweites Einkommen So trotzen Sie den Niedrigzinsen

Ein monatliches Zusatzeinkommen ist heute schwer zu finanzieren. Doch mit ausgewählten Aktien, Unternehmensanleihen, Immobilien und Fonds klappt es. Wir zeigen wie.

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Ein monatliches Zusatzeinkommen ist heute schwer zu finanzieren. Doch mit ausgewählten Aktien, Unternehmensanleihen, Immobilien und Fonds klappt es. Quelle: dpa

Auf dem Tagesgeldkonto erhalten Sparer noch 0,3 Prozent Zins – im Durchschnitt. Der Niedrigzins trifft sowohl Sparer, die für das Alter vorsorgen wollen, als auch solche, die sich ein Vermögen angespart haben, und daraus nun ein monatliches Extrabudget finanzieren möchten. Wer ein Vermögen von stolzen 500.000 Euro angespart hat und allein aus den Erträgen sein zweites Einkommen finanzieren will, der würde bei vier Prozent Zins noch auf 1208 Euro im Monat nach Steuern kommen. Bei 0,3 Prozent Zins würde das Zusatzeinkommen nach Abgeltungsteuer auf 92 Euro schrumpfen.

Ersteres würde vielleicht noch für die Monatsmiete reichen, letzteres allenfalls für einen größeren Supermarkt-Einkauf.

Der Niedrigzins kann daher die komplette persönliche Finanzplanung über den Haufen werfen. Das muss nicht sein. Die WirtschaftsWoche hat in der aktuellen Titelgeschichte "Das zweite Einkommen" Strategien entwickelt, mit denen ein nennenswertes zweites Einkommen auch heute noch Wirklichkeit wird.

Sparer, die sich durch regelmäßige Einzahlungen die Basis aufbauen wollen, bekommen Hinweise auf chancenreiche Indexfonds, die eine kostengünstige Lösung sind (etwa auf den Weltaktienindex MSCI World von Comstage. Direktbanken bieten spezielle Sparpläne dafür an. Schon 140 Euro monatliche Sparrate sollten dann reichen, um in 20 Jahren und nach Abzug der Abgeltungsteuer 50.000 Euro anzusparen.

Doch im Fokus stehen vor allem alle, die eine angesparte Summe jetzt oder in ein paar Jahren bestmöglich für sich nutzen wollen. Versicherer bieten dafür Sofortrenten an. Gegen einen größeren Einmalbeitrag bekommen Versicherte dann eine lebenslange Rente.

Sofortrenten bieten Planungssicherheit. Doch weil die Versicherer das Geld ihrer Kunden fast ausschließlich in festverzinslichen Wertpapieren anlegen, werden auch sie von den Niedrigzinsen stark getroffen. Selbst die von uns ermittelten Tarife mit den höchsten garantierten Renten bringen daher bei eingezahlten 100.000 Euro nur bestenfalls 341 Euro im Monat, nach Steuern.

Stirbt der Versicherte, ist das restliche Guthaben weg. Abweichende Regelungen, mit denen dann auch Angehörige abgesichert werden, sind möglich. Doch sie kosten Geld und führen daher zu noch niedrigeren Renten. Sofortrenten sind insofern immer eine Wette auf ein langes Leben.

Flexibel mit einem Mischdepot

In unserer Titelgeschichte zeigen wir auch, wie eine selbstbewohnte Immobilie zur Finanzierung eines laufenden Einkommens genutzt werden kann. Während sich spezielle Hypotheken (Umkehrhypotheken), bei denen eine Bank gegen Zahlung einer Rente nach und nach einen steigenden Kredit auf die Immobilie ausgibt, in Deutschland wegen zu geringer Renten nicht durchgesetzt haben, bietet die Übertragung der Immobilie an Angehörige oder an Dritte eine andere Option. Im Gegenzug für den Eigentumsübertrag erhält der bisherige Eigentümer hier ein lebenslanges Wohnrecht und eine Leibrente.

Allerdings lauern auch hier Fallen. So könnte die Leibrente plötzlich nicht mehr fließen, wenn Angehörige oder Käufer pleite gehen.

So sparen die Deutschen
57 Prozent der Teilnehmer ihr Geld in ein Sparschwein Quelle: dpa
Girokonto Quelle: dpa
Sparbuch Quelle: dpa
Tagesgeld Quelle: dpa
Bausparvertrag Quelle: Fotolia
Lebensversicherung Quelle: dpa
Altersvorsorge Quelle: dpa

Flexibler und renditestärker ist ein ausgewogenes Mischdepot mit Dividendenaktien, Fonds, Unternehmensanleihen und Anteilen an einer Genossenschaft. Die passende Mischung und die jeweiligen Depotanteile finden Sie in unserem Premium-Artikel "Das zweite Einkommen" (mit WirtschaftsWoche-Digitalpass kostenlos).

Ausgewählt haben wir zum Beispiel acht Aktien, von American Electric Power bis TAG Immobilien, sechs Fonds (etwa den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen), sechs Unternehmensanleihen, die immerhin noch bis zu 2,1 Prozent Rendite bringen, und – ein Geheimtipp - zwei Wohnungsbaugenossenschaften, deren Mitgliedsanteile drei bis vier Prozent Dividende bringen.

Ein Vermögen von 500.000 Euro sollte so reichen, um monatlich 1413 Euro an Ertrag zu kassieren und gleichzeitig das vorhandene Vermögen dauerhaft zu bewahren. Nach Steuern bleiben 1089 Euro zweites Einkommen im Monat übrig. Vielleicht kann das die ein oder andere persönliche Finanzplanung retten.

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