Das kleine 1x1 der Finanzkrise Gibt es eigentlich sichere Anlagen ohne Risiko?

Was bedeutet die Finanzkrise für mich? Was muss ich tun? Das fragen sich viele Menschen. So auch Lebensart-Redakteur Thorsten Firlus, der an dieser Stelle einfache Fragen zur Finanzkrise stellt und deren Antworten sucht. Diesmal will er wissen, ob es sichere Anlagen ohne Risiko gibt.

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WirtschaftsWoche-Redakteur Thorsten Firlus

Meine Bank, die ich täglich besuche – wenn auch nur online, um meinen Kontostand zu prüfen – hat gerade Werbung auf der Homepage für Festgeld. Sie nutzen die Gefühlslage von Menschen, die gerade unsicher sind und einfach nur ihr Geld irgendwo liegen haben wollen, ohne Angst haben zu müssen, dass es zusammen mit den Börsenkursen unter die Räder gerät. Neben dem Versprechen, mir es mit fünf Prozent zu verzinsen, heißt es, dass absolut kein Risiko bestehe. Was lese ich da eigentlich raus? 100 % Sicherheit, oder? Weiter heißt es, dass es kein Kursrisiko gebe. Ich schließe daraus, dass mit meinem Geld nicht an der Börse spekuliert wird, sondern irgendwelche anderen Dinge damit geschehen, während ich es bei der Bank für 12 Monate parke.

Nichts ist sicher - ganz wie das Leben

Aber absolute Sicherheit? Gibt es die wirklich? Solange meine Bank existiert und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland in Kraft sind, kann ich mich in diesem speziellen Fall vermutlich wirklich darauf verlassen. Die Bank wird mir das Geld mit den Zinsen zurückzahlen. Was aber, wenn die Bank, wie Bayern LB, IKB oder Lehman Brothers oder Kaupthing ins Trudeln gerät? Kann doch sein, dass meine Bank irgendwo auch noch Leichen im Keller hat. Dann würde mir dieses Versprechen der Bank erstmal wenig nutzen. Selbst wenn der Einlagensicherungsfonds der Banken zum Zuge kommt und mir mein gespartes Geld erstattet, kann ich mich von den versprochenen Zinsen vermutlich verabschieden und froh sein, dass meine Einlage zurückkommt.

Auch ein Sparbuch ist nicht sicher. Nichts ist sicher. Nur: Das ist das Leben nie. Ein Spaziergang im Herbstwald kann tödlich enden durch einen herabfallenden Ast. Wenn Sie nicht mehr spazieren gehen aus Angst vor dem Leben, dann lösen Sie auch ihr Sparbuch auf.

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