Geldanlage Gold: Rettungsanker gegen Inflation und Finanzkrise

Die Inflation ist rekordverdächtig hoch, zugleich fluten die Notenbanken im Kampf gegen die Finanzkrise die Welt mit Unmengen von Papiergeld. Wie Anleger sich davor schützen, warum Gold am meisten Sicherheit und die besten Chancen auf Wertzuwachs bietet.

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Gestapelte Goldbarren Quelle: AP

Country-Blues mit Ben Harper, Pop von Ex-Beach-Boy Brian Wilson, Rock von den Black Crowes: Tief in den Wäldern Wyomings, im Städtchen Jackson Hole, zogen Mitte August die Altstars der US-Musik-Szene mehr als 8000 Besucher in ihren Bann. Sieben Tage später bekam am selben Ort eine andere Riege älterer Herren den Blues: Die wichtigsten Notenbanker der Welt trafen sich. Doch anders als beim Musik-Festival, das – unterstützt durch ein wenig Marihuana-Konsum – friedlich verlief, herrschte bei den Herren des Geldes keineswegs Harmonie.

Heftig gestritten haben die Zentralbanker ausgerechnet über ihre wichtigste Aufgabe: den Kampf gegen die Inflation. US-Notenbankchef Ben Bernanke sieht die hohe US-Inflationsrate schon wieder auf dem Weg nach unten – wegen des sinkenden Ölpreises und des stärkeren Dollar. Doch die Kollegen aus Europa sind anderer Ansicht: Für eine solche Prognose sei es „zu früh“, konterte Yves Mersch von der Europäischen Zentralbank (EZB). Und Willem Buiter, Ex-Berater der Bank of England, brandmarkte Bernankes Nothilfen für klamme Banken als „ungesund und gefährlich“.

Die Bedenken sind nachvollziehbar: Mit Hunderten von Milliarden Dollar haben Notenbanken, allen voran die amerikanische Fed, in den vergangenen Monaten die Kapitalmärkte geflutet und so versucht, einen Absturz der Weltwirtschaft zu verhindern – dabei aber das Ziel, die Teuerung niedrig zu halten, aus den Augen verloren: Die Inflation ist so stark wie seit anderthalb Jahrzehnten nicht mehr, in Deutschland stiegen die Preise in den Sommermonaten um mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahr, in den USA waren es fast sechs Prozent. Die deutschen Erzeugerpreise stiegen im Juli gar um 8,9 Prozent – der höchste Wert seit 27 Jahren.

Finanzkrise ist längst nicht ausgestanden

Trotz der massiven Kapitalspritzen ist die Finanzkrise jedoch längst nicht ausgestanden. „Das Schlimmste kommt noch“, sagt der Ex-Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kenneth Rogoff: „Wir werden nicht nur mittelgroße Banken untergehen sehen, sondern wir werden einen ganz dicken Klops sehen – eine der großen Investmentbanken oder eine Großbank“, prophezeit der heutige Harvard-Professor.

Wie realistisch ist es angesichts rückläufiger Wachstumsraten aber, dass die Inflation dauerhaft hoch bleibt? Und was können Anleger gegen den Geldwert-Verfall machen? Besser noch: Wie können sie ihr Vermögen gleichzeitig gegen Inflation und weitere aus der Finanzkrise erwachende Desaster schützen?

Aktien und Anleihen leiden unter Geldentwertung und Finanzkrise, Fondshäuser und Zertifikate-Emittenten haben keine überzeugenden Lösungen parat. Klassisches Mittel gegen Inflation und bewährte Krisenwährung bleibt deshalb Gold.

Anders als Papiergeld ist Gold nicht beliebig vermehrbar. „Gut möglich, dass die weltweite Fördermenge überhaupt nicht mehr steigt“, sagt Jochen Hitzfeld, Analyst bei UniCredit in München. 160 000 Tonnen Gold wurden bis heute gefördert, 92 000 Tonnen schlummern noch in der Erde, nur knapp die Hälfte davon ist mit heutiger Technik überhaupt förderbar. Macht in der Summe 252 000 Tonnen mit einem Marktwert von 6540 Milliarden Dollar. Das war’s.

Vorteil Nummer zwei: Gold ist weltweit anerkannt. „Wenn vor Ankunft des Feindes das letzte Schiff den Hafen verlässt, wird der Kapitän Sie für ein Kilo Gold mitnehmen“, sagt Investoren-Legende Marc Faber. „Ich bezweifle aber, dass er Derivate, Anleihen oder Papiere von Fannie Mae akzeptieren wird.“ Die notleidenden US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac könnten schon bald verstaatlicht werden.

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