Goldhandel Arques-Gründer mit spektakulärem Gold-Deal

Der Gründer der Beteiligungsfirma Arques meldete sich mit einem spektakulären Gold-Deal zurück. Derartige Geschäfte über britische Gesellschaften dienen reichen Deutschen auch als Steuersparmodelle.

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Gold-Deal als Rückmeldung von Quelle: REUTERS

Peter Löw war bisher bekannt für aggressive Sanierungen von angeschlagenen Unternehmen – und für seine Luxusauto-Sammlung. Nach dem Verkauf seiner Anteile an der Beteiligungsgesellschaft Arques, der ihm schätzungsweise 80 Millionen Euro einbrachte, wollte er sich angeblich auf den Jakobsweg begeben – und viel Zeit mit seinen fünf Kindern verbringen. Doch die Katze lässt das Mausen nicht: Löw ist wieder im Geschäft, unter anderem mit der neuen Beteiligungsgesellschaft Bluo.

In Finanzkreisen erregte aber der Einstieg des Ex-McKinsey-Beraters in den Rohstoffhandel mehr Aufsehen. Mit zwei Partnern hatte er im Oktober 2007 in London die Gesellschaft 24k Trading Partners gegründet. Auf ihrer Internet-Seite feiert sich die junge Firma als „einen der größten nicht-institutionellen Goldhändler Europas“. Zeitweise besaßen Löw und seine Partner vier Tonnen Gold, gelagert in Barren zu 12,5 Kilogramm in den Zürcher Tresoren von Credit Suisse. Merkwürdig: Schon ein Jahr nach der Gründung, im Oktober 2008, stellte Löw das Geschäft wieder komplett ein. Seine Gold-Deals beendete er mit Gewinn: Weil der Goldpreis binnen des einen Jahres von rund 700 auf rund 900 Dollar stieg, verdienten Löw und Partner mehrere Millionen Euro, sagte einer, der mit dem Vorgang vertraut ist. Theoretisch gewannen die vier Tonnen zeitweise umgerechnet rund 18 Millionen Euro im Wert. Zum Kauf der 120.000 Feinunzen, die beim Kurs von 700 Dollar rund 84 Millionen US-Dollar wert gewesen wären, habe 24k Trading Partners auch Fremdkapital eingesetzt, sagt ein Insider. Die Wertsteigerung abzüglich der Kosten, zum Beispiel Zinsen für die zum Kauf eingesetzten Kredite und Gebühren für die Absicherung gegen Kursverluste mit Derivaten, ergibt den Gewinn aus dem Gold-Deal.

Britische Gold-Handelsgesellschaft als Steuersparmodell

Das Goldgeschäft in London betrieb Löw gemeinsam mit dem Investmentbanker Roland Lienau. Der ehemalige Co-Chef für deutsche Aktienemissionen bei der Deutschen Bank war nach seinem Abschied vom Frankfurter Geldhaus mit Löw ins Goldgeschäft eingestiegen und arbeitet inzwischen beim französischen Private-Equity-Haus Wendel. Der Norddeutsche war nicht nur wegen seiner Investmentbank-Erfahrung der richtige Mann für den Goldfinger-Deal im Credit-Suisse-Tresor: Der 47-Jährige ist klar erkennbar James-Bond-Fan, die Erkennungsmelodie aus den Agentenstreifen war zeitweise sein Handy-Klingelton, und die 007 taucht auch in seinen Telefonnummern auf.

Auffällig ist der Goldfinger-Deal vor allem wegen der Struktur des Geschäfts. Warum gründeten Löw und Lienau für private Investitionen in das Edelmetall eigens die Personengesellschaft 24k Trading Partners? Für Gold-Wetten gibt es einfachere Möglichkeiten, die weder eine aufwendige Firmengründung noch die Einstellung von Mitarbeitern nötig machen.

Löw bestreitet Steuerersparnis

Fest steht: Löw und Lienau hätten mit dem Konstrukt kräftig Steuern sparen können. Löw teilte jedoch mit, er habe keine Steuern gespart. Britische Personengesellschaften zum Goldhandel gelten bei Rechtsanwälten aber als beliebte Steuersparmodelle. Durch sie können Reiche ihr in Deutschland zu versteuerndes Einkommen senken.

„Das ist eine der letzten großen Lücken im Einkommensteuersystem“, sagt Stefan Süss, Partner bei der Wirtschaftskanzlei -Latham & Watkins in München. „Sie senken dadurch in einem Jahr mit hohen Einkünften den Steuersatz auf null.“

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