Goldman Sachs Die Mutter aller Interessenkonflikte

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Eugene Plotkin, Goldman Sachs (2006) Quelle: dpa

„Was heute inmitten des Aufschreis verloren geht,“ schreibt Nicholas Dunbar, der Autor dieser Geschichte aus dem Jahr 2003, der heute für „Reuters Breakingviews“ arbeitet, „ist der wirkliche Kontext – ein über Jahrzehnte getanzter Tango zwischen Finanzinnovatoren bei Investmentbanken und institutionellen Investoren, Regierungen eingeschlossen, die darum bemüht waren, verschiedenste Restriktionen zu umgehen.“

Und die wichtigsten dieser Beschränkungen wären nun einmal Bilanzierungsregeln gewesen. Im Prinzip  sind viele der Geschäfte, mit denen etwa deutsche Stadtkämmerer - von Politikern unterstützt - in den vergangenen Jahren Wasserwerke, Autobahnabschnitte oder Verkehrsbetriebe ebenfalls mit Hilfe von Investmentbanken an ausländische Investoren verkauft haben, ähnlich problematisch gestrickt.

Machen, was Kohle bringt

Klamme Körperschaften verschaffen sich so Luft, indem sie zukünftige Erträge vorab verkaufen. Auch der Begriff des Schattenhaushalts ist Politikern jeglicher Couleur nun wirklich nicht unbekannt. Es ist deshalb schon eine schwer erträgliche Heuchelei von Seiten der Politik, jetzt allein auf die Investmentbanker zu zeigen.

Und wer von den Goldmännern sogar verlangt, sie hätten den destabilisierenden Charakter solcher Griechenland-Versteckspiele erkennen und schon deshalb davon abraten müssen, ist naiv. Natürlich haben die Banker die potenziellen langfristigen Gefahren gesehen. Doch Moral ist nicht das Geschäftsmodell der Investmentbanken. Es geht allein darum, gute Deals zu machen, legale Deals, hoffentlich.

Machen, was Kohle bringt – das beherrscht die Denke. Ob diese Geschäfte irgendwann alles ins Wanken bringen, spielt keine Rolle. Das sollten wir spätestens seit der Finanzkrise alle verinnerlicht haben

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