FRANKFURT. "Die Errichtung einer Abwicklungsanstalt ist ein wichtiger Schritt für die Neuausrichtung des Konzerns", erklärte HRE-Chef Axel Wieandt. Der Antrag sei bereits gestellt worden. Die PBB Deutsche Pfandbriefbank, die für das überlebensfähige Kerngeschäft gegründet wurde, werde durch die Auslagerung von problematischen und nicht-strategischen Positionen entlastet. Durch die Übertragung werde außerdem der Kapitalbedarf der PBB sinken und die gesunde Tochter wieder "schneller reprivatisierungsfähig gemacht". Bislang hatte der Konzern zehn Mrd. Euro frische Mittel als notwendig ausgemacht - sechs Mrd. Euro sind bereits geflossen.
Die HRE war einst eines der 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Das Institut stand wegen Fehlspekulationen der irischen Tochter Depfa im Herbst 2008 kurz vor dem Kollaps und riss beinahe das globale Finanzsystem mit in den Abgrund. Es bedurfte mehrerer nächtlicher Rettungsaktionen sowie rund 100 Mrd. Euro an Hilfen von Banken und Staat, um das Schlimmste zu verhindern.
Die Bad Bank der HRE soll im zweiten Halbjahr 2010 stehen. Übertragen werden nicht nur jene Wertpapiere, die schon für Milliardenverluste bei den Münchenern gesorgt haben. Hinzu kommen auch Teile des Staats- und Immobilienfinanzierungsportfolios von Depfa und PBB sowie Derivatepositionen. Darüber hinaus wird erwogen, auch Teile der Refinanzierung an die Bad Bank zu übertragen. Die Vermögenswerte werden dabei aber auch künftig weiter von der HRE gemanagt.
Widerstand aus Brüssel
Offen ist, ob die Pläne grünes Licht der Brüsseler Wettbewerbshüter bekommen. Die EU-Kommission hatte erst am Mittwoch massive Zweifel an der Lebensfähigkeit der HRE geäußert. Hier könnten damit zusätzliche Auflagen drohen.