Hurrikan Irene Die Gewinner stehen schon fest

Aktien von Baumärkten und Einzelhändlern profitieren von der Umweltkatastrophe. Zu den großen Verlierern gehören hingegen die Luftfahrt und die Energieversorger.

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Vor allem für Baumärkte bringt die Hurrikan-Saison jedes Jahr eine Sonderkonjunktur. Quelle: handelsblatt.com

Es sind wohl die markantesten Bauteile einer jeden Hurrikan-Saison. Immer dann, wenn in den USA im Spätsommer die großen Stürme über die Küstenregionen ziehen, sind überall in den Medien die großen Sperrholzplatten zu sehen. Mit ihnen sollen Türen und Fenster geschützt werden. Aus Baumärkten wie beim Branchenriesen Home Depot holen die Amerikaner dann palettenweise das Material zum Schutz der eigenen Immobilie. Home Depot ist damit für viele Börsianer auch so etwas wie die Aktie einer jeden Hurrikan-Saison.Das ist diesmal nicht anders. Das bei den 30 bedeutendsten Aktien des Landes im Dow-Jones-Industrial-Index vertretene Papier legte am Freitag schon mal zu und setzte damit seinen Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fort. Dem überraschenden Kurseinbruch von Ende Juli konnte es sich zwar nicht entziehen. Seit den ersten Augusttagen steigt der Kurs jedoch wieder. Denn viele Anleger wissen: Die Hurrikan-Saison kommt bestimmt und mit ihr die Zeit der Sperrholzplatten und von Home Depot.Gerade erst haben Analysten der großen Banken wie Goldman Sachs und UBS ihre Kursziele für die Aktie nach oben geschraubt. "Die Geschäftsentwicklung verläuft im Vergleich zum Konkurrenten Lowe's weiterhin besser", sagt Matthew Fassler von Goldman Sachs. Höhere Umsätze, stärkere Margen, aber auch umfangreichere Aktienrückkäufe sind seiner Ansicht nach die Gründe. Der Run auf Baumaterial werde schließlich erst einsetzen, wenn die Stürme vorbei sind.

Luftfahrt und Energieversorger leiden besonders

Zwei weitere Gewinner solcher Umweltkatastrophen wie am Wochenende macht die Börse ebenfalls traditionell aus. Zum einen ist es der private Konsum. Einzelhandelsketten wie der Marktführer Wal-Mart profitieren mit der gleichen Regelmäßigkeit wie die Baumärkte. Ähnlich wie Home Depot hat die auch im Dow Jones vertretene Wal-Mart-Aktie den Kurseinbruch vor einem Monat fast wieder wettgemacht. Anders sind jedoch die Grundvoraussetzungen. "Die deutlichen Steigerungen im internationalen Geschäft haben das Quartal zuletzt gerettet, nachdem das US-Geschäft schlecht ausgefallen war", sagt Christine Nowak von der Wiener Raiffeisen Centrobank. Für eine Kaufempfehlung sei es so zu früh.Auch Unternehmen aus dem Bereich Infrastruktur dürfen sich über eine Art Sonderkonjunktur freuen. Die Liste geht vom Bausektor über Stahl- bis hin zur Zementbranche. Auch diese Aktien dürften Experten zufolge ab heute im Interesse der Anleger stehen.Mindestens genauso groß dürfte jedoch die Zahl der Verlierer ausfallen. Ganz oben auf der Liste stehen die Fluggesellschaften. Nachdem die drei New Yorker Flughäfen das Wochenende über geschlossen waren, gehen die gestrichenen Flüge weltweit von und nach New York in die Tausende. Für die großen Fluggesellschaften, auch die Deutsche Lufthansa, ist dies eine weitere Hiobsbotschaft. Schon das Beben in Japan, der Pilotenstreik und die gestiegenen Treibstoffpreise hatten das Management zu einem Sparprogramm veranlasst.Drastisch, wenn auch im Moment noch unabsehbar, dürften die Schäden am Elektrizitätsnetz ausfallen. Duke Energy, das durch die Übernahme des Rivalen Progress zum größten Energieversorger des Landes aufgestiegen ist, steht hier im Kreuzfeuer. Die Analysten von RBC Capital aus Toronto haben die Aktie mit "Underperform" bewertet, trauen ihr so eine schlechtere Entwicklung als dem Gesamtmarkt zu.

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