80 Großstädte im Vergleich Wo Mieten und Kaufpreise durch die Decke gingen

Die Mieten und Kaufpreise sind in den vergangenen Jahren teilweise dramatisch gestiegen. Aber nicht nur in den Metropolen. Andere Großstädte verzeichnen noch viel stärkere Preissteigerungen. Zum Beispiel Heilbronn.

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Wo Hauskäufer die höchsten Gewinne machen
Top 10 Regionen, Top 5 Großstädte Quelle: dpa
Platz 10: Ebersberg (Landkreis) Quelle: dpa
Platz 9: Potsdam (Stadt) Quelle: dpa
Platz 8: Pfaffenhofen a. d. Ilm (Landkreis) Quelle: dpa
Platz 7: Landshut (Landkreis) Quelle: dpa
Platz 6: Rosenheim (Landkreis) Quelle: dpa
Platz 5: Cloppenburg (Landkreis) Quelle: dpa

Kein Mieter zieht gern ständig um und Hauskäufer wollen erst recht lange bleiben. Nach kurzer Zeit schon wieder umzuziehen, ist heute oft ein kostspieliger Schritt. Vor einem Ortswechsel macht es also Sinn, auf die langfristige Preisentwicklung für Wohnraum zu schauen. Und da ist zum Beispiel nicht München die Stadt mit den stärksten Erhöhungen in den vergangenen vier Jahren.

Wer langjähriger Mieter war und nun die Stadtwohnung wechselt, muss damit rechnen, dass es teurer wird – vor allem, wenn der bisherige Vermieter die Miete während der Vertragszeit gar nicht oder nur moderat erhöht hatte.

Ein Beispiel: Angenommen, im Mai 2012 zog der Mieter nach Würzburg. Der Wohnungsmarkt dort ist teuer, pro Quadratmeter musste er schon 2013 acht Euro im Monat zahlen. Zieht er heute, nach vier Jahren ohne Mieterhöhung, vor Ort in eine andere Wohnung, muss er durchschnittlich zehn Euro pro Quadratmeter berappen – eine Mietpreissteigerung von 25 Prozent. Hätte er damals eine Eigentumswohnung gekauft, hätte sie ihn nach Durchschnittspreisen 2200 Euro pro Quadratmeter gekostet. Heute kostet die gleiche Wohnung in Würzburg durchschnittlich 3050 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von nahezu 39 Prozent.

Dabei ist Würzburg noch nicht einmal am Schlimmsten. Bei den Preissteigerungen übertreffen Städte wie Heilbronn oder Hannover sogar Top-Städte wie München oder Hamburg. Das hat eine Auswertung des Maklervermittlungsportals Homeday ergeben, das die Preisentwicklung der vergangenen vier Jahre für Mietwohnungen, Miethäuser, Eigentumswohnungen und Häuser zum Verkauf in 80 Großstädten untersucht hat. Dafür hat Homeday die dokumentierten Angebotspreise jeweils vom 30. Mai bis zum 29. Mai des Folgejahres erfasst und harmonisiert, zum Beispiel anhand des Baujahres. Die Ergebnisse halten einige Überraschungen bereit.

Die höchsten Preissteigerungen bei Mietwohnungen

Die höchsten Preissteigerungen bei Mietwohnungen

Den stärksten Anstieg der Mieten in den vergangenen vier Jahren gab es der Auswertung zufolge in Berlin. Dort kletterten die Durchschnittsmieten je Quadratmeter um 33 Prozent von 7,50 Euro auf heute zehn Euro. Auf den Rängen zwei bis fünf folgen nicht etwa Metropolen wie München, Hamburg oder Stuttgart, sondern Wolfsburg, Augsburg, Würzburg und Braunschweig.

Die höchsten Preissteigerungen bei Mietshäusern

Hauspreise in Leipzig mit größter Steigerung

Auch beim Vergleich der Mieten für ganze Häuser verzeichneten nicht die Metropolen, sondern Großstädte der zweiten und dritten Reihe die höchsten Steigerungsraten. An der Spitze der Entwicklung steht Leipzig mit einer durchschnittlichen Mieterhöhung von 33 Prozent, gefolgt von Offenbach am Main, Dresden, Heilbronn. Den fünften Rang mit einem Plus von 20 Prozent teilen sich die Städte Braunschweig, Kiel, Mülheim an der Ruhr und Würzburg.

Heilbronn mit höchstem Anstieg, Ingolstadt am teuersten

Ein anderes Bild ergibt sich bei Betrachtung der Kaufpreise. Bei den Eigentumswohnungen führt Heilbronn die Rangliste an. In der Stadt am Neckar sind die Preise regelrecht explodiert. Heute zahlen Käufer einer Eigentumswohnung im Schnitt 79 Prozent mehr pro Quadratmeter als vor vier Jahren. Waren 2013 noch 1650 Euro je Quadratmeter fällig, so waren es im Mai 2017 bereits 2950 Euro.

Insgesamt sind in den 80 untersuchten Städten die Preise für Eigentumswohnungen erschreckend gestiegen. In Hannover erhöhten sich die Kaufpreise um knapp zwei Drittel; Stuttgart, Wolfsburg und Koblenz liegen knapp dahinter.

Die geringste Steigerungsrate gab es in Duisburg mit einem Plus von nur fünf Prozent – Rang 80. Selbst Paderborn erreicht mit einem Anstieg um 50 Prozent noch Rang 15. Selbst das teure und begehrte Düsseldorf bleibt da mit einem Plus von 36 Prozent und Rang 43 lediglich im Mittelfeld.

Die höchsten Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen

Ingolstadt zählt nach München und Freiburg im Breisgau absolut betrachtet zu den teuersten Städten im Bundesgebiet. Wohnungskäufer müssen hier durchschnittlich 4100 Euro pro Quadratmeter berappen. Die Preise zogen hier binnen vier Jahren um mehr als 57 Prozent an.

„Die Universitätsstadt mit einer hohen Wirtschaftskraft profitiert von der Nähe zur Metropolregion München, in der die Preise kaum mehr bezahlbar sind. Aber auch der Zuzug in die Stadt und die erhöhte Nachfrage wird weiterhin die Preise auf dem lokalen Immobilienmarkt steigen lassen“, ist Steffen Wicker, Gründer und Geschäftsführer von Homeday überzeugt.

Die höchsten Preissteigerungen bei Häusern

Bis zu 50 Prozent gestiegene Häuserpreise – auch jenseits der Metropolen

Bei den Häuserpreisen fielen die Preiserhöhungen nicht ganz so drastisch aus wie bei Eigentumswohnungen. An der Spitze der Entwicklung stehen Augsburg, Berlin und Göttingen mit Preiserhöhungen von jeweils 50 Prozent. „Mittlerweile beträgt in Berlin der Kaufpreis das 30- bis 40-Fache der Jahreskaltmiete“, hat Wicker beobachtet.

Eine Immobilienblase sieht er jedoch nicht. „Die gute Wirtschaftsstruktur und das solide Finanzierungsverhalten mit einem meist hohen Eigenkapitalanteil spricht derzeit dafür, dass der Immobilienmarkt nicht überhitzt ist. In einzelnen Gebieten wird es aber zukünftig zu Preiskorrekturen kommen, vor allem, wenn die Zinsen wieder ansteigen.“

Dabei ist Augsburg sogar noch teurer als Berlin. Dort zahlen Hauskäufer mit durchschnittlich 3000 Euro rund 150 Euro mehr pro Quadratmeter als in der Bundeshauptstadt. Mit kaum geringeren Preissteigerungen als in Berlin, Augsburg und Göttingen landen Ingolstadt, Leipzig, Braunschweig und Koblenz knapp hinter dem Spitzentrio.

Schlusslicht bei den Häusern zum Kauf sind Oberhausen (plus 13 Prozent), Bottrop, Hamm und Mülheim an der Ruhr (zehn bis elf Prozent Plus) sowie etwas abgeschlagen Recklinghausen. Dort sind die Preise in vier Jahren nur um magere 3,3 Prozent anstiegen.

Offenbar kranken viele Ruhrgebietsstädte an geringem Käuferinteresse. Bei Mietern bleiben viele Städte der Metropolregion hingegen sehr beliebt.

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