Sorgen bereitet der deutschen Bauindustrie auch der Bereich Wirtschaftsbau. Aufgrund des schwachen Welthandels werde die exportorientierte Wirtschaft im kommenden Jahr vorsichtig mit Bauinvestitionen bleiben, prognostiziert das BBSR. „Erweiterungsinvestitionen des verarbeitenden Gewerbes entwickeln sich wie auch der Neubau von Büro- und Verwaltungsgebäuden zurückhaltend. Eine „positive Ausnahme“ stellen laut BBSR dabei Handels- und Logistikimmobilien dar.
Der Bau-Hauptverband sieht eher die steigenden Energiekosten als Ursache des Problems.
Höhere Strompreise bremsten die Investitionsbereitschaft auch in deutschen Schlüsselindustrien wie der Chemiebranche, konstatiert Stiepelmann: „Die Investitionsströme gehen dadurch am Standort Deutschland vorbei. Beim Wirtschaftsbau erwarten wir dadurch 2016 eine Stagnation oder sogar einen leichten Rückgang.“ Dass es insgesamt aber nicht schlecht läuft in den meist mittelständischen Bauunternehmen, dafür sprechen die voller werdenden Auftragsbücher.
In den ersten zehn Monaten 2015 liegt der Auftragseingang nominal 2,4 Prozent über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Laut ifo-Konjunkturtest erwarten aktuell 75 Prozent der befragten Bauunternehmen für die kommenden sechs Monate eine bessere oder gleichbleibende Geschäftslage. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als bei der Befragung im Vorjahr.
2016 steigt die Zahl der Beschäftigten
Auch die Beschäftigtenzahlen am Bau wachsen, wenn auch langsam. Nach einer Zunahme um 0,5 Prozent auf 760.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe erwartet Stiepelmann eine ähnliche Steigerung für 2016.
Dass die Bauunternehmen in hohem Umfang Fachkräfte aus dem Strom der Flüchtlinge und Asylbewerber gewinnen könnten, glaubt der Berliner allerdings nicht: „Unter den Flüchtlingen sind kaum Menschen mit Bauingenieur- und Baufacharbeiter-Qualifikationen. Während insgesamt in Deutschland fünf Prozent der Erwerbstätigen am Bau arbeiten, tun dies nur zwei Prozent der arbeitenden Flüchtlinge.“
Wie stark die Bauinvestitionen privater wie öffentlicher Initiatoren insgesamt steigen werden, ist unter Experten durchaus umstritten. Die Spanne reicht von 1,4 Prozent (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut, HWWI) bis 2,8 Prozent (Institut für Weltwirtschaft Kiel IfW). Im Durchschnitt liegen die Prognosen der acht führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für 2016 bei 2,1 Prozent.
Der Sachverständigenrat geht von 2,0 Prozent Wachstum bei den Bauinvestitionen aus.