Ausblick auf 2016 Bauwirtschaft erwartet mehr Umsatz und Jobs

Seite 2/2

Steigende Energiepreise bremsen Bauinvestitionen

Sorgen bereitet der deutschen Bauindustrie auch der Bereich Wirtschaftsbau. Aufgrund des schwachen Welthandels werde die exportorientierte Wirtschaft im kommenden Jahr vorsichtig mit Bauinvestitionen bleiben, prognostiziert das BBSR. „Erweiterungsinvestitionen des verarbeitenden Gewerbes entwickeln sich wie auch der Neubau von Büro- und Verwaltungsgebäuden zurückhaltend. Eine „positive Ausnahme“ stellen laut BBSR dabei Handels- und Logistikimmobilien dar.

Der Bau-Hauptverband sieht eher die steigenden Energiekosten als Ursache des Problems.

Die Tücken beim Immobilienkauf
Trotz kräftig gestiegener Wohnungspreise in vielen Großstädten ist in Deutschland nach einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) derzeit keine gefährliche Immobilienblase in Sicht. Bis jetzt seien Eigentumswohnungen nicht überbewertet, heißt es in der am 11. März in Köln vorgelegten Untersuchung. Die Studie habe gezeigt, dass in der jüngeren Vergangenheit vor allem Nachholeffekte die Preise für Wohnimmobilien in die Höhe getrieben hätten. Auch regional betrachtet sei der deutsche Wohnungsmarkt weitgehend gesund, hieß es. Besonders deutlich waren die Preise für Eigentumswohnungen zwischen 2010 und 2014 in München, Berlin und Hamburg gestiegen. Auf den weiteren Plätzen rangierten Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt und Köln.Worauf Immobilienkäufer dennoch achten sollten: Quelle: dpa
Nebenkosten Quelle: dpa
echenübungenUm das Thema Immobilienkauf auf einer realistischen Basis angehen zu können, muss zunächst genau gerechnet werden. Wie viel Einkommen ist vorhanden, wie groß ist der Spielraum für die Investition? Denn auch wenn Immobilienkredite derzeit besonders günstig sind: eine Komplettfinanzierung ist nicht ratsam. Experten raten, mindestens 20 Prozent der Kosten mit Eigenkapital zu finanzieren. Je mehr, desto besser. Wer weiß, wie viel Eigenkapital er aufbringen kann, der weiß auch, in welcher Preisklasse er sich auf die Suche nach einer passenden Immobilie machen kann. Quelle: dpa
ObjektbesichtigungNiemand sollte ein Gebäude kaufen, dass er nicht persönlich in Augenschein genommen hat. Selbst bei geplanten Neubauten – zum Beispiel vom Bauträger – ist die Besichtigung des Grundstücks und eines Vergleichsgebäudes (Musterhaus) zwingend. Bei bereits fertiggestellten Häusern und Gebrauchtimmobilien sind mehrere Besichtigungstermine Pflicht. Zum Beispiel kann dem Interessenten bei einer Besichtigung am Wochenende schnell der laute Schulhof ein paar Häuser weiter oder die stark befahrene Straße hinter dem Haus entgehen. Auch ein längerer Spaziergang durch die nähere Umgebung und Gespräche mit den Nachbarn helfen, ein Objekt realistisch einzuschätzen. Quelle: ZBSP
Lage, Bebauungspläne, BaugenehmigungenSpätestens mit der Besichtigung sollten sich Hauskäufer Gedanken über die Güte der Wohnlage machen. Kein Kriterium entscheidet später deutlicher über den Werterhalt einer Immobilie. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle. Wie sind Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, Freizeitangebot und Umweltverschmutzung der Umgebung? Auch Wirtschaftskraft, Arbeitsplatzangebot und Qualität der Nachbarschaft sind Faktoren, die den Immobilienwert beeinflussen können. Außerdem sollten sich Interessenten über Bebauungspläne in unmittelbarer Nachbarschaft beim örtlichen Bauamt erkundigen. Dort gibt es auch Auskunft zu vorliegenden Baugenehmigungen und Hinweise auf Bergbauschäden, Hochwasserrisiken und ähnliches. Quelle: dpa
Beginnen Sie Ihren Rundgang im KellerNachdem die Nachbarschaft durchlaufen wurde, geht es an die Besichtigung im Inneren des Hauses. Dort sollten Sie nicht im Wohnzimmer starten, dass könnte die Stimmung positiv beeinflussen und den Blick fürs wesentliche nehmen. Ein realistischeres Bild vom Wert des Hauses bekommen Sie im Keller. Achten Sie darauf, ob er feucht ist oder es muffig riecht. Beides deutet auf Schimmel hin und könnte hohe Folgekosten haben. Auch die Heizungsanlage sollten Sie eines Blickes würdigen. Wie alt ist das Gerät, ist es eine Gasheizung? Von Nachtstromgeräten raten Experten ab. Quelle: dpa
SachverständigengutachtenInsbesondere bei einer Gebrauchtimmobilie verstecken sich die Tücken im Detail. Verdeckte Gebäudemängel sind keine Seltenheit, oftmals sind sie selbst dem Verkäufer nicht alle bekannt. Eine feuchte Dachisolierung, handwerklich verpfuschte Einbauten oder marode Gebäudesubstanz sind für den Laien nicht unbedingt erkennbar. Daher empfiehlt sich in solchen Fällen die Einschaltung eines Sachverständigen, der das Objekt genau unter die Lupe nimmt. An den Kosten dafür (mehrere hundert Euro) sollte sich der Verkäufer möglichst beteiligen. Das ist zum einen Vertrauensbeweis und hilft dem Verkäufer außerdem, sollte ein Interessent abspringen, bei den weiteren Verkaufsgesprächen Quelle: dpa

Höhere Strompreise bremsten die Investitionsbereitschaft auch in deutschen Schlüsselindustrien wie der Chemiebranche, konstatiert Stiepelmann: „Die Investitionsströme gehen dadurch am Standort Deutschland vorbei. Beim Wirtschaftsbau erwarten wir dadurch 2016 eine Stagnation oder sogar einen leichten Rückgang.“ Dass es insgesamt aber nicht schlecht läuft in den meist mittelständischen Bauunternehmen, dafür sprechen die voller werdenden Auftragsbücher.

Mythen und Irrtümer der Immobilienfinanzierung
Kreditvertrag und Hausmodell Quelle: dpa
Ein Paar mit Makler (Symbolbild)
Sparkasse Quelle: dpa
500-Euro-Scheine Quelle: dpa
Handwerker Quelle: dpa
Jemand schnallt seinen Gürtel enger
Schild Zu verkaufen Quelle: dpa

In den ersten zehn Monaten 2015 liegt der Auftragseingang nominal 2,4 Prozent über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Laut ifo-Konjunkturtest erwarten aktuell 75 Prozent der befragten Bauunternehmen für die kommenden sechs Monate eine bessere oder gleichbleibende Geschäftslage. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als bei der Befragung im Vorjahr.

2016 steigt die Zahl der Beschäftigten

Auch die Beschäftigtenzahlen am Bau wachsen, wenn auch langsam. Nach einer Zunahme um 0,5 Prozent auf 760.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe erwartet Stiepelmann eine ähnliche Steigerung für 2016.

Die zehn besten Städte Deutschlands
Karlsruhe Quelle: dpa
Hamburg Quelle: dpa
Ulm Quelle: dpa
Regensburg Quelle: dpa/dpaweb
Wolfsburg Quelle: dpa
Frankfurt am Main Quelle: dpa
Stuttgart Quelle: dpa

Dass die Bauunternehmen in hohem Umfang Fachkräfte aus dem Strom der Flüchtlinge und Asylbewerber gewinnen könnten, glaubt der Berliner allerdings nicht: „Unter den Flüchtlingen sind kaum Menschen mit Bauingenieur- und Baufacharbeiter-Qualifikationen. Während insgesamt in Deutschland fünf Prozent der Erwerbstätigen am Bau arbeiten, tun dies nur zwei Prozent der arbeitenden Flüchtlinge.“

Wie stark die Bauinvestitionen privater wie öffentlicher Initiatoren insgesamt steigen werden, ist unter Experten durchaus umstritten. Die Spanne reicht von 1,4 Prozent (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut, HWWI) bis 2,8 Prozent (Institut für Weltwirtschaft Kiel IfW). Im Durchschnitt liegen die Prognosen der acht führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für 2016 bei 2,1 Prozent.

Der Sachverständigenrat geht von 2,0 Prozent Wachstum bei den Bauinvestitionen aus.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%