Baufinanzierer im Test Wo es mehr Haus fürs Geld gibt

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Finanzierung festzurren

Ganz auf Nummer Sicher gehen Kreditnehmer, wenn sie die Finanzierung gleich bis zur vollen Tilgung festzurren. Natürlich kostet eine solch lange Laufzeit etwas, die Zinsen für 30-jährige Kredite liegen etwa einen Prozentpunkt über denen zehnjähriger Darlehen. Doch vor allem wenn Immobilienkäufer nur kleinere Kredite aufnehmen und noch Luft im monatlichen Haushaltsbudget haben, kann die volle Tilgung während der Zinsbindung gelingen. Angst davor, dass die Zinsen in 15 oder 20 Jahren deutlich tiefer liegen, müssen sie nicht haben. Nach Ablauf von zehn Jahren haben sie immer ein gesetzliches Kündigungsrecht mit einer Frist von sechs Monaten – dann darf die Bank auch keine Entschädigung für die vorzeitige Kündigung fordern.

Renditevergleich: Bausparen versus Banksparplan

Gerade bei langen Laufzeiten ist es für Kreditnehmer wichtig, flexibel zu bleiben. Käufer sollten darauf bestehen, dass sie einen Teil des Kredit zusätzlich zu den monatlichen Raten tilgen können. Fünf Prozent Sondertilgung pro Jahr sind heute Standard. Das Recht auf höhere Sondertilgungen kostet nur einen geringen Zinsaufschlag. Einen unvorhergesehenen Geldsegen, etwa eine Erbschaft, können sie dann direkt in die Tilgung des Kredits stecken. Anbieter mit besonders umfangreichen Sondertilgungsrechten haben im Ranking gepunktet. Bei der Commerzbank etwa können Kunden nicht fünf Prozent pro Jahr zusätzlich tilgen, sondern sich alternativ die Option sichern, insgesamt 20 oder gar 100 Prozent während der gesamten Zinsbindung als Sondertilgung zu leisten.

Kreditrate aufstocken

Bekommt ein Kreditnehmer dauerhaft mehr finanziellen Spielraum, zum Beispiel nach einem Gehaltsplus, wäre es nützlich, die Kreditrate aufzustocken. Auch das ist je nach Anbieter möglich. Kunden können dann, teils sogar kostenlos, den Tilgungssatz ändern und mehr oder weniger abzahlen. Bei der Diba etwa sind zwei Wechsel kostenfrei, weitere kosten 100 Euro.

Solche Flexibilität kann auch bei Schicksalsschlägen helfen. Wenn in einer Familie der Hauptverdiener seinen Beruf nicht mehr ausüben kann oder gar stirbt, muss sich die Familie häufig von Wohnung oder Haus trennen und sitzt im schlimmsten Fall auf einem Schuldenberg.

Über Risiken aufklären, Lösungen anbieten

Ins Testergebnis floss auch ein, wie gut Berater über solche Risiken aufklären und welche Lösungen sie anbieten. Wer seine Familie ansonsten abgesichert hat, kommt für die Finanzierung mit einer günstigen Restschuldversicherung aus. Sie zahlt – je nach Vertrag – bei Tod, Arbeitsunfähigkeit oder auch Arbeitslosigkeit den Betrag, den der Immobilienkäufer zum jeweiligen Zeitpunkt noch schuldet. Thorsten Rudnik, Vorstand des Bund der Versicherten, empfiehlt Policen, deren Versicherungssumme sich genau an den Zins- und Tilgungsplan des Kredits hält. Wer mehr absichern will, braucht eine Berufsunfähigkeits- und eine Risikolebensversicherung. „Die Versicherungssumme einer Risikolebensversicherung sollte mindestens so hoch sein, dass sich das Darlehen jederzeit komplett ablösen lässt“, sagt Rudnik. Weil sich die Leistungen der Anbieter kaum unterscheiden, die Unterschiede bei den Prämien aber hoch sind, rät er zu Policen günstiger Direktversicherer.

Banken allerdings haben oft Kooperationspartner, deren Policen sie gern mitverkaufen. Der Postbank-Berater in Düsseldorf etwa will mir die Risikopolice der Postbank-Versicherung verkaufen. Mich als Nichtraucher würde das knapp 20 Euro im Monat kosten. Klingt wenig. Doch bei einem Direktversicherer bekomme 90.000 Euro Todesfallleistung, also genau meine Kreditsumme, schon für drei Euro im Monat. Über die Kreditlaufzeit von zehn Jahren würde ich so noch mal 2000 Euro sparen.
Kleinvieh macht eben auch Mist.

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