Baufinanzierer im Test Wo es mehr Haus fürs Geld gibt

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Relativ komplexe Regeln

Wo die Immobilienpreise am höchsten sind
Platz 11: DortmundDie Ruhr-Metropole zählt zu den vergleichsweise günstigen Großstädten. In den vergangenen zwölf Monaten waren die Preise dort sogar rückläufig. Kaufpreis pro Quadratmeter: 1.330 Euro Preisveränderung: - 0,7 Prozent* *Preisentwicklung der vergangenen zwölf Monate. Quelle: dpa
Platz 10: EssenKaufpreis pro Quadratmeter: 1.420 Euro Preisveränderung: - 0,7 Prozent Quelle: dpa
Platz 9: LeipzigKaufpreis pro Quadratmeter: 1.460 Euro Preisveränderung: + 3,5 Prozent Quelle: dpa
Platz 8: DresdenKaufpreis pro Quadratmeter: 1.780 Euro Preisveränderung: + 9,2 Prozent Quelle: ap
Platz 7: KölnKaufpreis pro Quadratmeter: 2.240 Euro Preisveränderung: + 5,2 Prozent Quelle: dpa
Platz 6: BerlinKaufpreis pro Quadratmeter: 2.430 Euro Preisveränderung: + 11,5 Prozent Quelle: dpa
Platz 5: StuttgartKaufpreis pro Quadratmeter: 2.640 Euro Preisveränderung: + 10,5 Prozent Quelle: dpa

Die relativ komplexen Regeln machen es Beratern leicht, von den Riester-Krediten dennoch pauschal abzuraten – oft nur, weil sie solche Kredite gar nicht anbieten. Besonders dreist ist der Postbank-Berater in Düsseldorf, der sich im Kundengespräch betont kumpelhaft gibt. „Ein Riester-Darlehen gibt es gar nicht“, belehrt er mich auf meine gezielte Nachfrage und schaut mich erheitert durch seine schwarze Hornbrille an. Dass der Postbank-Baufinanzierer BHW ein solches sogar selbst anbietet, unterschlägt er. Als ich erstaunt nachhake, räumt er etwas später ein: „Das gibt es zwar schon, aber es lohnt sich nicht.“

Er will mir lieber einen Riester-Bausparvertrag andrehen, mit dem ich dann nach Auslaufen des ersten Kredits einen Teil der Restschuld abtragen könnte. Diese Empfehlung ist nicht prinzipiell falsch, sollte aber mit anderen Varianten verglichen werden. So bleibt der Verdacht, dass der Berater vor allem die höheren Provisionen des Bausparvertrags vor Augen hat. Immer wieder preist er den an: „Im Moment gibt es nichts Besseres!“

Das Elf-Punkte-Programm für den Wohn-Riester (Teil 1)

Neben KfW und Riester können Familien mit Kindern häufig noch Förderprogramme der Bundesländer oder Gemeinden nutzen. Im Internet bieten die Portale baufoerderer.de (dahinter stehen der Bundesverband der Verbraucherzentralen und die KfW) und aktion-pro-eigenheim.de (dahinter stehen Baustoffhersteller und eine PR-Agentur aus Baden-Baden) einen guten Überblick über die je nach Familienstand, Einkommen, Immobilie und Ort in Frage kommenden Fördermittel.

Kredite möglichst schnell abbezahlen

Die niedrigen Zinsen sollten Immobilienkäufer dafür nutzen, ihre Kredite möglichst schnell abzuzahlen. Baufinanzierungsexperte Bockholt warnt davor, derzeit mit nur einem Prozent Tilgung zu starten: „Dann müssen unter Umständen auch noch die Erben an die Bank zahlen.“

Das zeigt dieses Beispiel: Ein 40-jähriger Hauskäufer nimmt 200.000 Euro zu drei Prozent auf. Wenn er mit nur einem Prozent Tilgung startet, hätte er sein Haus bei unterstellt gleichbleibendem Zins erst mit 87 abgezahlt. Tilgt er hingegen schon im ersten Jahr drei Prozent des Kredits, ist er mit 63 Jahren schuldenfrei. Dafür müsste er allerdings statt 660 Euro pro Monat rund 990 Euro an Zins und Tilgung zahlen.

Hohe Tilgung, niedrige Zinsen

Einige Banken belohnen eine hohe Tilgung mit niedrigeren Zinsen. Schließlich sinkt mit der schnelleren Rückzahlung auch ihr Risiko, auf einer Restschuld sitzen zu bleiben. Kunden haben jetzt den großen Vorteil, dass sie sich bei der aktuell niedrigen Zinsbelastung eine relativ hohe Tilgungsrate leisten können. Eine wahrscheinlich teurere Anschlussfinanzierung fällt dann weniger ins Gewicht.

Das Elf-Punkte-Programm für den Wohn-Riester (Teil 2)

Hat sich der Hauskäufer im Beispiel den Zins von drei Prozent etwa nur für zehn Jahre gesichert und steigt dieser Zins danach auf sechs Prozent, müsste er seine Rate auf 970 Euro erhöhen, um wenigstens in der gleichen Zeit, also bis zum 87. Lebensjahr, aus den Schulden zu kommen. Mit der alten Rate von 660 Euro könnte er die Restschuld bei sechs Prozent Zins zu Lebzeiten nicht tilgen. 660 Euro würden nicht einmal reichen, um allein die Kreditzinsen zu zahlen – er steckt in der Schuldenfalle.

Hätte der Hauskäufer dagegen zu Beginn schon drei Prozent getilgt, könnte er auch nach zehn Jahren völlig entspannt bleiben: Trotz Zinsverdopplung wäre er bei einer Rate von 990 Euro nur vier Jahre später als ursprünglich geplant schuldenfrei, also mit 67 statt mit 63 Jahren.

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