Das vergleichen wir Variante B, der durchschnittlichen Baufinanzierung im Mai 2017: Darlehenshöhe 199.000 Euro, Sollzins 2,0 Prozent, Zinsbindung für 13 Jahre und sechs Monate. Danach geht es ebenfalls mit einem Sollzins von 2,0 Prozent weiter. Der anfängliche Tilgungssatz soll bei 3,0 Prozent liegen.
Bauherren und Hauskäufer, die mit Variante A finanziert haben, zahlen eine monatliche Rate von 769 Euro bis zum Ende der Zinsbindungsfrist, danach – quasi zu aktuellen Konditionen – sinkt die Rate auf 477 Euro. Demgegenüber zahlt der Kreditnehmer nach Variante B im Monat 829 Euro, auch nach Ablauf der Zinsbindung.
Während der Kreditnehmer in Variante A 35 Jahre und sieben Monate bis zur kompletten Tilgung des Darlehens benötigt, ist er in Variante B bereits nach 25 Jahren und sieben Monaten schuldenfrei. Der Kredit kommt ihn im Endeffekt trotz höherer Darlehenssumme halb so teuer: Am Ende wird er in Variante B rund 55.000 Euro an Zinsen gezahlt haben, in Variante A werden es unter dem Strich rund 94.000 Euro nur für die Zinsen sein.
Der Vergleich zeigt, warum viele private Haushalte in den Zinsvorteilen ihre Chance auf ein Eigenheim sehen. Aus diesem Grund reagieren sie auch sensibel auf Zinsänderungen. Das ist zum Beispiel im Geschäft mit sogenannten Forward-Darlehen spürbar, mit denen sich künftige Hauskäufer schon heute das niedrige Zinsniveau gegen einen kleinen Zinsaufschlag sichern können. „Heute sind die Kunden viel besser informiert und haben den Zinsmarkt im Blick“, sagt Finanzierungsexperte Neumann. „Häufig sichern sie sich das niedrige Zinsniveau mit Forward-Darlehen schon drei Jahre bevor die Anschlussfinanzierung ansteht“, sagt Neumann. „Die Zinserwartungen spielen mittlerweile eine entscheidende Rolle. Immer wenn es Zeichen für einen Zinsanstieg gibt, steigt die Nachfrage nach Forward-Darlehen.“
Die Kaufnebenkosten
Erschwert wird der Hauskauf allerdings durch die gestiegenen Kaufnebenkosten, die üblicherweise von den Banken nicht mitfinanziert werden. Durch höhere Grunderwerbsteuer, steigende Maklerkosten und einiges mehr betragen die Kaufnebenkosten mittlerweile 15 Prozent vom Kaufpreis statt nur zehn Prozent wie vor acht Jahren. Mit den gestiegenen Immobilienpreisen gehen so viele tausend Euro für den Eigenkapitaleinsatz verloren.
Die Finanzierungsvoraussetzungen
Dennoch ist der durchschnittliche Eigenkapitalanteil schon seit vielen Jahren relativ konstant im Bereich von 20 bis 23 Prozent. Trotz der höheren Kaufpreise machen die Hauskäufer hier keinen Rückzieher.
Dabei haben die Banken durch die neue Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) eigentlich die Vorgabe, vor allem auf die Einkommen der Kreditnehmer zu achten, damit diese auch zu Lebzeiten, möglichst bis zum Ruhestand, in der Lage sind, die Kreditraten zu bedienen und die Schulden zu tilgen. Die Immobilienbewertung als Sicherheit soll hingegen eine geringere Rolle spielen. Durch diese Vorgaben ist es insbesondere für junge Familien und die Generation 55plus schwieriger geworden, eine passende Finanzierung zu bekommen.