Dennoch ist Baumann überzeugt, dass der Immobilienmarkt nicht zusammenbrechen wird: "Ich glaube, dass die Immobilienpreise auf diesem Niveau stagnieren werden - auch wenn die Makler einem gerne glauben machen möchten, dass die Preise wieder ansteigen werden. Sicher bleiben die Immobilienpreise weiter unter Druck, aber sie werden auch nicht ins Bodenlose fallen." Tatsächlich ist der Rückgang der Immobilienpreise 2012 zum Stillstand gekommen - und die Preise zogen wieder leicht an. Einen großen Risikofaktor sieht er dennoch: "Wenn die Zinsen jetzt noch steigen sollten, dann wäre das ein gefährlicher Cocktail. Denn viele Dänen haben Ihr Eigenheimdarlehen auch noch mit einem variablen Zinssatz abgeschlossen. Dann hätten viele Kreditnehmer ein großes Problem."
Vergleicht man die Entwicklungen in Dänemark und Deutschland, so lässt sich klar konstatieren, dass die Bedingungen für einen massiven Anstieg geplatzter Immobilienkredite hierzulande nicht vorliegen. Ausnahmen bestätigen hier eher die Regel. In Dänemark hingegen wird alles darauf ankommen, dass die Banken ihre allzu lasche Kreditvergabe nur langsam zurücknehmen und schleichend auf ein konservativeres System umstellen, so dass laufende Finanzierungen möglichst keinen Schaden nehmen und die Immobilienpreise nicht noch zusätzlich unter Druck geraten.
2011 lagen die Immobilienschulden pro Kopf in Deutschland bei knapp 17.000 Euro und damit nur knapp über dem EU-Durchschnitt. In Dänemark erreichen die Pro-Kopf-Schulden hingegen einen Wert von mehr als 54.000 Euro. Nur in Norwegen liegt dieser Wert noch um ein paar tausend Euro höher. Dafür haben die Dänen noch in einer ganz anderen Disziplin die Nase vorn. Gleich in mehreren Untersuchungen wie dem "Happiness Report" oder dem "Glücksatlas 2012" erreichen die Dänen den ersten Platz. Offenbar macht nicht nur Wohneigentum und Ferienhaus glücklich, sondern auch hohe Schulden. Zumindest tun sie der Zufriedenheit demnach keinen Abbruch. Da könnten die Deutschen Häuslebauer vielleicht doch noch etwas von den Dänen lernen.