Baufinanzierung Für wen sich Bausparen lohnt

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Kompliziert und variantenreich

Es gibt nicht den besten Bauspartarif. Und aus diesem Wissen heraus erfolgt die Auswahl nach unterschiedlich vorbelegbaren persönlichen Schwerpunkten für die spätere Nutzung und der Art der Besparung.

Bausparverträge sind im Vergleich zu anderen Formen des Sparens und Finanzierens tatsächlich relativ kompliziert. Dennoch hat die Mehrheit der Bausparer keine Vorstellung davon, in was sie ihr sauer verdientes Geld da stecken. Es sind verschiedene Vorteile eines Bausparvertrages, die sie letztlich zum Abschluss bewegt haben – vorausgesetzt, der Vermittler hat ihnen nicht das Blaue vom Himmel versprochen.

„Bausparverträge sollte man gegen den Trend abschließen“, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung in Frankfurt, die seit 1986 Zinsvergleiche anstellt. „Jetzt sind die Zinsen niedrig. Aber wer erst in acht oder zehn Jahren eine Finanzierung braucht, muss damit rechnen, dass die Hypothekenzinsen bis dahin deutlich gestiegen sind. Bausparen gewinnt mit der Angst vor steigenden Darlehenszinsen an Attraktivität.“ Der große Vorteil für einen Bausparer liegt nämlich darin, ein Stück Sicherheit zu gewinnen: Die Darlehenszinsen werden bereits bei Vertragsabschluss festgeschrieben – und zwar bis der Kredit vollständig getilgt ist. Das kann für Sparer selbst dann attraktiv sein, wenn wie derzeit der Hypothekenzins der Banken niedriger ist als der Darlehenszins der Bausparkassen.

Es gibt jedoch eine Reihe von Regeln und Variationen bei den Vertragsbedingungen und Tarifmerkmalen. Üblich ist zum Beispiel, dass der Bausparer die Hälfte seiner angestrebten Bausparsumme angespart haben muss, bevor er die andere Hälfte als Darlehen zum vereinbarten Zins abrufen kann. Dann ist der Bausparvertrag im Fachjargon zuteilungsreif. Auf seine Ersparnisse bekommt er einen ebenfalls festgelegten Guthabenzins. Der variiert von Vertrag zu Vertrag und hängt auch davon ab, wie hoch der vereinbarte Darlehenszins ist. Generell ist der Sparzins umso höher, je üppiger der Darlehenszins vereinbart wurde.

Es gibt dabei keinen Zwang, das Darlehen sofort nach Zuteilung abzurufen. Genauso gut kann der Bausparer Monat für Monat weiter seine Sparrate überweisen und die Zinsen dafür einstreichen. Ist der Vertrag aber zu 100 Prozent angespart und somit kein Darlehen mehr nötig, verliert Bausparen seinen Sinn. Deshalb machte auch erst kürzlich die Bausparkasse Wüstenrot mit der Kündigung von 15.000 Altverträgen Schlagzeilen. Die voll angesparten alten Verträge wiesen noch eine Verzinsung von vier bis fünf Prozent auf die angesparten Summen auf. Weil die Darlehen nicht abgerufen wurden, durfte die Bausparkasse die Verträge kündigen. Dem können Sparer mit Altverträgen mit ein paar Tricks zwar entgehen. Für Einsteiger ins Bausparen sind die neuen Bauspartarife im Hinblick auf die Guthabenzinsen allerdings witzlos.

Wie Eigentümer aus Altkrediten wieder aussteigen können

Sinnvoll ist Bausparen daher nur, wenn der Wunsch nach einer eigenen Immobilie vorhanden ist. Dann kommen alle wichtigen Vorteile zum Tragen. Die wären vor allem:

  • Eine vorhersehbare Anspardauer mit klarer Kreditzusage für die Zukunft
  • Planbarkeit von Kreditzins und Ratenhöhe in der Rückzahlungsphase des Darlehens
  • Festgeschriebene Kreditzinsen bis zur vollständigen Tilgung
  • Staatliche Förderung durch Eigenheimrente, auch Wohn-Riester, ist möglich.
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